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Kriege warfen ihre düsteren Schatten auf ein halbes Jahrhundert von Goethes Leben. Zu den internationalen traten dabei zunehmend innerstaatliche Auseinandersetzungen, in seinen Augen Bürgerkriege. Der entschiedene Pazifist ließ sich auch von Perioden eines Scheinfriedens nicht trügen. Für ihn herrschte im nachnapoleonischen Europa Friede ohne Friedlichkeit - »kalter Krieg«.
Die meisten wichtigen Werke Goethes entstanden vor dem Hintergrund entweder aktueller Kriegswirren oder aber drohender militärischer Konflikte. Von den Revolutionsspielen aus der Schlußdekade des 18. Jahrhunderts bis zum
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Produktbeschreibung
Kriege warfen ihre düsteren Schatten auf ein halbes Jahrhundert von Goethes Leben. Zu den internationalen traten dabei zunehmend innerstaatliche Auseinandersetzungen, in seinen Augen Bürgerkriege. Der entschiedene Pazifist ließ sich auch von Perioden eines Scheinfriedens nicht trügen. Für ihn herrschte im nachnapoleonischen Europa Friede ohne Friedlichkeit - »kalter Krieg«.
Die meisten wichtigen Werke Goethes entstanden vor dem Hintergrund entweder aktueller Kriegswirren oder aber drohender militärischer Konflikte. Von den Revolutionsspielen aus der Schlußdekade des 18. Jahrhunderts bis zum »Faust II« suchte er selbst erlebtes, durchlittenes Zeitgeschehen dichterisch zu bewältigen. Auch angeblich ›apolitische‹ Werke Goethes sind hiervon nicht ausgenommen. Wolfgang Rothe verweist darauf, daß bereits die frühen Schauspiele »Egmont« und »Iphigenie«, später der Roman »Wilhelm Meisters Wanderjahre« und schließlich der Helena-Akt des Faust-Dramas sich eingangs jeweils auf einen soeben beendeten Krieg beziehen, dieser ihnen als ›starting point‹ dient. Im »West-Östlichen Divan«, dem kurz nach dem ersten Befreiungskrieg 1814 begonnenen lyrischen Alterswerk, geben die grausamen Kriegszüge asiatischer Herrscher die Folie für Hafis’ Liebespoesie ab. Und die letzte größere literarische Arbeit, der Kaiser-Akt von 1831, liefert ein grandioses Schlachtengemälde.
Der sich einen »Friedliebenden« und »Zivilmenschen« nannte und den Thomas Mann einen »Friedenshelden« hieß - er verfluchte den Krieg mit seinen unermeßlichen Greueln als »Erbkrankheit der Welt«, ja, als den »Vortod« - Beweise für die lebenslange, durchaus ambivalente Faszination des Weimarer Geistesfürsten von der Welt des Militärs lassen sich jedoch zahlreich anführen.
Autorenporträt
Dr. phil. habil. Wolfgang Rothe ist Literaturwissenschaftler und Soziologe.