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Produktdetails
  • Reclams Universal-Bibliothek 9933
  • Verlag: Reclam, Ditzingen
  • 1986.
  • Seitenzahl: 687
  • Erscheinungstermin: 6. Februar 2001
  • Deutsch
  • Abmessung: 30mm x 97mm x 149mm
  • Gewicht: 312g
  • ISBN-13: 9783150099339
  • ISBN-10: 3150099331
  • Artikelnr.: 01523631
Autorenporträt
Christoph Martin Wieland (1733-1813) stammte aus einer Pfarrersfamilie in Oberholzheim bei Biberach. Er studierte Philosophie in Erfurt, wo er 1769 auf den Lehrstuhl berufen wurde. 1772 wurde er Prinzenerzieher am Weimarer Hof. Er begründete den modernen deutschen Roman und übersetzte Shakespeare und Autoren der Antike. Der elegante, phantasievolle Aufklärer und pointierte Satiriker steht zu Unrecht im Schatten seiner Zeitgenossen Schiller und Goethe.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.07.1998

1767
Voltaire/Wieland "Der Freiwillige" / "Agathon"

Das sind dann merkwürdige Zusammentreffen in der europäischen Oberliga, wenn in diesem Jahr Wieland, dieser wirklich europäisch denkende Mann, für den dazu noch die Antike ein Teil seines Europa ist, die "Geschichte des Agathon" beendet, die Geschichte eines jungen Mannes, eines Griechen, der in der von Wieland so geliebten nachklassischen Epoche heranwächst, zwischen schönen Frauen und politischen Intrigen sowohl in der Republik als der Despotie, und wenn zugleich Voltaire den "Freimütigen" schreibt, dessen Titelheld, ein Indianer, als man ihn einmal fragt, wie er denn die griechischen Tragödien finde, ebenso sanft wie schlagend antwortet: gut für die Griechen. Dieser Freimütige ist einer jener Wilden, die namentlich in der französischen Literatur dieser Zeit, besonders seit Rousseau, aber auch sonst überall in Europa ihre gesellschaftskritisch-aufklärendes Wesen treiben. Selbst Winckelmann, wenn er Achill beschreiben will, stellt einen Indianer neben ihn, es sind dieselben sehnig-schönen Körper, die er dann bewundert. Voltaires Held ist ein Hurone, ein kanadischer Indianer; die Huronen hatten seit der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts Beziehungen zu den Europäern und hatten seit dem Anfang des siebzehnten Jahrhunderts mit jesuitischen Missionierungsbestrebungen zu kämpfen: dieser Indianer ist also nicht ganz so ausgedacht wie andre philosophische Wilde; überdies kommt am Ende des Romans noch heraus, daß er überhaupt kein Wilder ist, sondern bloß ein als Kind unter die Huronen verschlagener Franzose - so macht Voltaire sehr raffiniert aus der scheinbaren Naivität des Wilden eine erworbene und um so schlagendere Unbefangenheit. Aber schließlich ist ja im Grunde, das brauchte Wieland dem Leser gar nicht erst zu sagen, auch sein Agathon kein Grieche, sondern ein junger Mann seiner Zeit, ein Deutscher, ein Franzose, wie man wollte, und mochten seine verführerischen Mädchen auch Psyche und Danae heißen statt Mignon und Philine (aber damals suchten sie ja ohnehin in jeder Frau eine Helena) - seine politische Erziehung war die zu einem Bürger der Gegenwart; und wenn Agathon sich die Staaten ansieht, dann ganz mit ähnlichen Augen wie die reisenden Helden und Heldinnen Voltaires. (Voltaire: "Der Freimütige/L'Ingénu". Zweisprachig. Aus dem Französischen übersetzt von Peter Brockmeier. Reclam Verlag, Stuttgart 1982. 256 S., br., 9,- DM. Christoph Martin Wieland: "Geschichte des Agathon". Reclam Verlag, Stuttgart 1982. 687 S., br., 22,- DM; Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt am Main 1986. 1156 S., geb., 156,- DM.) R.V.

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