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Während die Epik die Leistungen der Helden der Vergangenheit feierte, präsentiert sich die Lyrik seit ihrer Geburt durch Archilochos als eine Dichtung der Gegenwart. Für ihn, den Begründer der persönlichen Lyrik des Abendlandes, zählt nur das Ich, das Hier und das Jetzt. Seine Poesie dient nicht mehr dem Preis einer legendären Vergangenheit. Sie entsteht allein aus den Emotionen des Dichters, sie nährt sich aus seiner Liebe und seinem Haß. Mit wilder Schroffheit vollzog Archilochos den Umschlag von der epischen zur lyrischen Epoche. Mit seiner sachlichen, nüchternen, unpathetischen und…mehr

Produktbeschreibung
Während die Epik die Leistungen der Helden der Vergangenheit feierte, präsentiert sich die Lyrik seit ihrer Geburt durch Archilochos als eine Dichtung der Gegenwart. Für ihn, den Begründer der persönlichen Lyrik des Abendlandes, zählt nur das Ich, das Hier und das Jetzt. Seine Poesie dient nicht mehr dem Preis einer legendären Vergangenheit. Sie entsteht allein aus den Emotionen des Dichters, sie nährt sich aus seiner Liebe und seinem Haß. Mit wilder Schroffheit vollzog Archilochos den Umschlag von der epischen zur lyrischen Epoche. Mit seiner sachlichen, nüchternen, unpathetischen und prosaischen Sprache formulierte er den revolutionären Bruch. So kam der entschiedene Realismus zustande, mit dem die griechische Lyrik einsetzt.
Autorenporträt
Dr. Rainer Nickel studierte Klassische Philologie in Marburg und Berlin und wurde 1970 in Berlin über ein philosophiegeschichtliches Thema promoviert. Der Altphilologe arbeitete zunächst als Lehrer für Latein und Griechisch, bevor er Leiter des Max-Planck-Gymnasiums in Göttingen wurde. Er ist Mitarbeiter der Reihe "Tusculum" und an der Herausgabe der Zeitschrift "Der altsprachliche Unterricht" beteiligt. Er zählt zu den führenden Didaktikern des altsprachlichen Unterrichts.