Mount Everest oder Montblanc, Matterhorn oder K2 - stets haben die höchsten und eindrucksvollsten Gipfel die Menschen herausgefordert. Thema dieses reich illustrierten Bandes sind die großen Berge der Erde sowie die Triumphe und Tragödien, die sich an ihnen abgespielt haben. Von der Erstbesteigung des Montblanc Ende des 18. Jahrhunderts bis zum heutigen Freeclimbing werden die dramatischen Geschehnisse, aber auch die Hauptakteure und ihr Überlebenskampf lebendig - faszinierend wie das Abenteuer Berg selbst.
Die sind verrückt, denkt man angesichts der Freikletterer im letzten, dem dreiundzwanzigsten Kapitel des großformatigen und voluminösen Bildbands "Die Eroberung der Giganten" des italienischen Bergsteigers und Fernsehmoderators Stefano Ardito. Da sieht man Damen und Herren in hautenger, neonfarbener Kleidung wie Ameisen senkrechte Wände aufsteigen - unter den Fußspitzen ein winziger Halt und tausend Meter Luft. Daß freilich auch die Bergsteiger vergangener Jahrhunderte ihren Verstand nicht immer beieinander hatten, zumindest für manchen Außenstehenden, wurde selten so deutlich wie hier. Von Paccards und Balmats Besteigung des Montblanc 1786 bis zu Messners und Habelers Bezwingung des Mount Everest ohne Sauerstoff aus der Preßluftflasche 1978 entwickelt Ardito minutiös eine Geschichte der Besessenheit. Dabei geht er mehr Spuren nach als die meisten Autoren vor ihm: Immerhin fünfundzwanzig Spalten ist das Namensregister lang. Zur Schatzkiste allerdings wird das Buch durch die Hunderte von historischen und neuen Fotografien, die im gelungenen, abwechslungsreichen Zeitschriften-Layout mit Freistellungen, Reihungen und ineinander geschobenen Bildern über die Seiten verteilt sind: Porträts, Schnappschüsse und grandiose Panoramen. Prächtiger hat man Berge und Bergsteiger selten zuvor gesehen. - Unsere Abbildung zeigt Kletterer um die vorige Jahrhundertwende im Col du Géant am Fuße des Montblanc.
F.L.
* "Die Eroberung der Giganten. Von der Erstbesteigung des Montblanc bis zum Freeclimbing" von Stefano Ardito. Bucher Verlag, München 2000. 319 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 128 Mark. ISBN 3765812587.
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