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Hans-Georg Müller erlebt in der thüringischen Stadt Suhl als Siebenjähriger das Ende des zweiten Weltkriegs. Er erinnert sich an die amerikanische Besatzung in den ersten Nachkriegsmonaten. Auf einmal sind "die Amis" weg und "die Russen" kommen. Als der Vater wegen seiner nationalsozialistischen Vergangenheit verhaftet und vom Sowjetischen Militärtribunal zu zwanzig Jahren Arbeitslager verurteilt wird, steht die Mutter mit ihren vier Kindern vor schier unlösbaren Problemen.Hunger, Kälte und die Sorge um den Vater beherrschen die Folgezeit. Hans-Georg muss auf unterschiedlichste Weise für den…mehr

Produktbeschreibung
Hans-Georg Müller erlebt in der thüringischen Stadt Suhl als Siebenjähriger das Ende des zweiten Weltkriegs. Er erinnert sich an die amerikanische Besatzung in den ersten Nachkriegsmonaten. Auf einmal sind "die Amis" weg und "die Russen" kommen. Als der Vater wegen seiner nationalsozialistischen Vergangenheit verhaftet und vom Sowjetischen Militärtribunal zu zwanzig Jahren Arbeitslager verurteilt wird, steht die Mutter mit ihren vier Kindern vor schier unlösbaren Problemen.Hunger, Kälte und die Sorge um den Vater beherrschen die Folgezeit. Hans-Georg muss auf unterschiedlichste Weise für den Unterhalt der Familie sorgen helfen. Als Grenzgänger durchlebt er er viele kritische Situationen. Der Heranwachsende empfindet die Unfreiheit in der SBZ und späteren DDR mehr und mehr als eine drückende Last. Sippenhaftung lässt ihm keine andere Wahl, als die Flucht nach West-Berlin anzutreten. Nach fast neun Jahren wird sein Vater aus der Haft als gebrochener Mensch entlassen.Die Familie - bis auf den großen Bruder - flieht in den Westen und fasst hier nach Jahren der Entbehrung allmählich Fuß. Der Vater stirbt an den Folgen seiner Haft früh, die Mutter folgt ihm 23 Jahre später. Der in der DDR verbliebene Bruder erlebt ein schlimmes Schicksal.
Autorenporträt
Hans-Georg Müller wurde am 27.August 1937 in Suhl in Thüringen geboren. Nach dem Abitur 1955 verließ er die DDR und studierte an den Unis Göttingen und Grenoble in Frankreich Mathematik, Physik, Philosophie, Pädagogik und Französisch. Nach jahrzehntelanger Arbeit in der Datenverarbeitung in Sindelfingen, Böblingen und Stuttgart nahm er nach seiner Pensionierung 1996 an der Uni Tübingen ein Zweitstudium der Allgemeinen und Vergleichenden Sprachwissenschaft und der Islamkunde auf, das er 2001 mit dem Magister Artium und 2003 mit der Promotion abschloss.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.04.2008

Eine Jugend in Suhl

Die thüringische Stadt Suhl war bis zur Wende eine der 15 Bezirkshauptstädte der DDR. Der 1937 geborene Autor erzählt über Kindheit und Jugend in Suhl. Er erlebte 1945 den Einmarsch erst der Amerikaner, dann der Roten Armee. Der Vater wurde 1947 als angeblicher "NS-Gewaltiger" verhaftet (1992 rehabilitiert) und durchlebte bis 1956 einen Leidensweg durch fast alle Schreckensorte der frühen DDR-Justiz. Die Mutter stand mit vier heranwachsenden Kindern ohne jede Hilfe da. Der Junge ging "hamstern", bei Wind und Wetter, über die nahe Zonengrenze in den Westen, wo ihm mitleidige Bauern etwas abgaben. Obwohl Sohn eines "Volksfeindes", konnte der Hochbegabte das Gymnasium besuchen und 1955 das Abitur "mit Auszeichnung" ablegen. Trotzdem versagte man ihm ein Studium; er floh in den westlichen Teil Berlins, studierte in Göttingen Mathematik und Physik. Die Eltern kamen 1956 nach; der Vater starb schon wenige Jahre später an den Haftfolgen. Das Buch ist mit seinen Detailinformationen und mitunter anrührenden Passagen ein Stück Politik- und Sozialgeschichte der Nachkriegszeit: "Ohne jegliche Sentimentalität, weil am eigenen Leibe erlebt, kann ich sagen: arm an allem, schwach am Körper und krank an der Seele, so schleppten wir uns mühsam dahin. Wir hungerten und froren, und wir vermissten unseren Vater, von dem wir nicht wussten, ob er noch lebte und ob er je wiederkäme." Ein Einzelfall war dieses Schicksal damals nicht. (Hans-Georg Müller: Der Letzte löscht das Licht. Eine Jugend im geteilten Deutschland. Westkreuz-Verlag, Berlin 2007. 223 S., 19,90 [Euro].)

DIRK KLOSE

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