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In einem Caféhaus sitzen ein paar junge Männer, trinken und lesen sich ihre Texte vor. Heftig, abgehackt und assoziativ hält die Künstlerbohème mit ihren Saufgelagen und ihrer Wut auf alles Gutbürgerliche Einzug in die Literatur. Der Zerfall der bürgerlichen Identitäten, der Gschlechterrollen, die Befreiung der Sexualität der Einbruch der Moderne in die psychologische Verfasstheit findet sich in der Figur des "Trottel" wieder, der willensschwach, dämonisch und barbarisch auftritt und zutiefst einsam bleibt. Franz Jung hatte in Leipzig, Jena und Breslau Volkswirtschaft, Jura, Kunst und…mehr

Produktbeschreibung
In einem Caféhaus sitzen ein paar junge Männer, trinken und lesen sich ihre Texte vor. Heftig, abgehackt und assoziativ hält die Künstlerbohème mit ihren Saufgelagen und ihrer Wut auf alles Gutbürgerliche Einzug in die Literatur.
Der Zerfall der bürgerlichen Identitäten, der Gschlechterrollen, die Befreiung der Sexualität der Einbruch der Moderne in die psychologische Verfasstheit findet sich in der Figur des "Trottel" wieder, der willensschwach, dämonisch und barbarisch auftritt und zutiefst einsam bleibt.
Franz Jung hatte in Leipzig, Jena und Breslau Volkswirtschaft, Jura, Kunst und Theologie studiert und war 1911 nach München gezogen. Hier war er in engem Kontakt mit Erich Mühsam und der Münchener Bohème. 1913 zog er nach Berlin und gehörte dort zum Kreis der Künstler, aus denen die Dada-Bewegung entstand. Jung führte ein abenteuerliches Leben als Roman- und Theaterautor, Herumtreiber und revolutionärer Aktivist.
Mit dem Trottelbuch meldete sich Franz Jung erstmals zuWort.
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Autorenporträt
Franz Jung, 1888 in Neiße, Oberschlesien, geboren. Börsenjournalist, Bohémien, Expressionist, Wirtschaftsanalytiker und revolutionärer Aktivist. Mitarbeiter der Aktion von Franz Pfemfert und des Malik-Verlags; Autor von expressionistischen und sozialkritischen Romanen und Erzählungen, schreibt für Piscator Theaterstücke. Mitinitiator der Dada-Bewegung, Teilnahme an den revolutionären Kämpfen nach 1918 und an der Entführung eines Schiffes nach Rußland. In der frühen Sowjetunion als Organisator der Hungerhilfe sowie im Wirtschaftssektor tätig. Nach 1933 von den Nazis verhaftet, illegale Tätigkeit in Genf, Wien und Budapest. 1944 Flucht nach Italien. 1947 Emigration in die USA, arbeitet in New York und San Francisco als Wirtschaftsjournalist. Ende der fünfziger Jahre Rückkehr nach Europa. 1961 erscheint erstmalig seine Autobiographie. Jung stirbt 1963 in Stuttgart.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.04.2013

Gesindelgeschichten

Es beginnt brutal: Zwei Betrunkene schlagen mit Stöcken auf eine Katze ein, die sich auf einen Baum zu retten versucht. Fast ist sie schon außer Reichweite, da holt einer zum letzten Schlag aus und zertrümmert dem Tier das Rückgrat. Vor 101 Jahren erschien "Das Trottelbuch". Die Katzenszene gibt den Ton vor: unkommentierte, unerklärte Gewalt, die den Leser ins Innerste trifft. Ihr Autor ist Franz Jung, zum Entstehungszeitpunkt des Buches 24 Jahre alt, Student in München und Anhänger des Künstler- und Literatenkreises der Schwabinger Boheme, später Mitbegründer der Berliner Dada-Bewegung und kommunistischer Aktivist. Der Nautilus Verlag, der das vierzehnbändige Gesamtwerk sowie eine Biographie Jungs veröffentlicht hat, bringt nun mit dem "Trottelbuch" das Erstlingswerk anlässlich des fünfzigsten Todestages des Schriftstellers in einer Neuausgabe heraus: ein eindringliches Beispiel frühexpressionistischer Prosa. Keine unterhaltsame Lektüre, aber, wie der expressionistische Dichterkollege Ernst Blass sagte: "Unheimlich und menschlich". (Franz Jung: "Das Trottelbuch". Edition Nautilus, Hamburg 2013. 94 S., br., 14,- [Euro].) karu

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