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3 Kundenbewertungen

Nach zwanzig Jahren in England findet Bill Bryson, dass es nun genug sei. Er kehrt seiner Wahlheimat den Rücken, um sich mit seiner Familie wieder in Amerika zu etablieren. Mit frischem Blick, geschärft durch die Jahre der Abwesenheit, macht sich Bryson daran, den amerikanischen Alltag unter die Lupe zu nehmen. Sarkastisch und beißend, ironisch und witzig und dabei immer auch höchst informativ stellt er Betrachtungen an über typisch amerikanische Phänomene: Die Präsidentenwahl, Risiken und Nebenwirkungen überhöhten TV-Genusses oder gewisse kulinarische Traditionen. Aber auch die nostalgische…mehr

Produktbeschreibung
Nach zwanzig Jahren in England findet Bill Bryson, dass es nun genug sei. Er kehrt seiner Wahlheimat den Rücken, um sich mit seiner Familie wieder in Amerika zu etablieren. Mit frischem Blick, geschärft durch die Jahre der Abwesenheit, macht sich Bryson daran, den amerikanischen Alltag unter die Lupe zu nehmen. Sarkastisch und beißend, ironisch und witzig und dabei immer auch höchst informativ stellt er Betrachtungen an über typisch amerikanische Phänomene: Die Präsidentenwahl, Risiken und Nebenwirkungen überhöhten TV-Genusses oder gewisse kulinarische Traditionen. Aber auch die nostalgische Beschwörung verblasster Mythen - etwa Motels oder Highways - kommt dabei nicht zu kurz. Während es so manchen Irrwitz zu beklagen gibt, stehen dem amerikanischen Bürger doch eine Vielzahl komfortabler Nebensächlichkeiten zur Verfügung, die das Leben versüßen: Eine 24-Stunden-Hotline für Zahnseide, Jahre im voraus programmierbare Video-Recorder oder die gehobene Computervariante mit dem praktischen Getränketablett, das nur der unkundige als CD-Einzug interpretiert ...

Autorenporträt
Bill Bryson, geb. 1951 in Des Moines, Iowa, zog 1977 nach Großbritannien und schrieb dort mehrere Jahre u. a. für die 'Times' und den 'Independent'. Mit seinem Englandbuch 'Reif für die Insel' gelang Bryson der Durchbruch, und heute ist er in England einer der erfolgreichsten Sachbuchautoren der Gegenwart. Seine Bücher werden in viele Sprachen übersetzt, stürmen stets die internationalen Bestsellerlisten. 1996 kehrte Bill Bryson mit seiner Familie in die USA zurück, wo es ihn jedoch nicht lange hielt; er war wieder 'reif für die Insel', wo er heute wieder lebt.

Sigrid Ruschmeier, geboren 1945, lebt in Berlin. Sie studierte Germanistik und Politologie an der Freien Universität Berlin, war dann in einem Verlag und seit 1988 ist sie als freie Übersetzerin tätig.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 23.01.2001

BÜCHER FÜR DIE REISE
Bills Botschaft
Nein, Zeit dieses Buch zu schreiben will er keine gehabt haben. Das schreibt er auf fast jeder zweiten Seite. Das erklärt er mit dem Essen, das auf dem Tisch kalt würde. Das liege auch daran, dass er, Bill Bryson, der – laut der Londoner Times – „witzigste Reiseschriftsteller auf Erden”, mit seiner Tochter Basketballspiele sehen und mit seinem jüngeren Sohn Baseball spielen müsse. Das Trivial-Persönliche, das scheinbar Nebensächliche ist es, das Bill Bryson’s 77 „Streiflichter auf Amerika – Die USA für Anfänger und Fortgeschrittene” (Goldman) prägt.
Und gerade deshalb ist es ein gelungenes, ein geradezu geniales Buch über die Sonnen- und vor allem die Schattenseiten des Lebens in den Vereinigten Staaten. Weil es nicht nur den Alltag eines gut gehenden Fünf-Personen-Haushalts im Ostküsten-Kleinstaat New Hampshire beschreibt, sondern aus dem Alltag eines Menschen heraus geschrieben ist, der versucht, den Leser teilhaben zu lassen am Erleben des täglichen amerikanischen (Alb)traums.
Weil die kurzen Aufsätze generalisieren, ohne dabei den Anspruch der Allgemeingültigkeit zu erheben. Alles nicht für so wichtig nehmen, das ist Bryson’s eine Botschaft, auch nicht sich selbst. Aber auf der Hut sein bei der nächsten Reise.
Vorsicht Stereoanlage!
Bryson zeichnet auf 352 Seiten Stereotypen im Zeilentakt, von der Minderwertigkeit des standardisierten Essens in seinem Heimatland und der mickrigen Allgemeinbildung seiner Mitmenschen. Von der Geldgier der Konzerne und der Ineffizienz der Bürokratie. Von der Unmenschlichkeit nationaler Fluglinien und der unverständlichen Unverständlichkeit von Gebrauchsanweisungen. Und davon, dass – natürlich – früher alles besser war.
Ernster ist es Bryson mit seiner Kritik an der himmelschreienden sozialen Ungerechtigkeit, die das Land spaltet. Mit seinen Klagen über verfehlte Drogen- und Einwanderungspolitik. Über Todesstrafe und Rassismus.
Er trifft mit vielem den Kern amerikanischer Probleme, die auch von der Politik – zumindest in Wahlkampfzeiten – als solche erkannt werden. Anderes ist feinfühlige Kritik an allgemein menschlichen Schwächen. Unterhaltsame Kritik. Informative Kritik häufig jenseits dessen, was ein Europäer – die Streiflichter wurden ursprünglich wöchentlich in der britischen Mail on Sunday veröffentlicht – für eine Reise über die Staaten tatsächlich wissen muss: dass die 270 Millionen Einwohner der USA zusammen mehr als 75 Milliarden Mark pro Jahr für Medikamente ausgeben. Dass 40 Prozent von ihnen eine Schusswaffe besitzen. Dass sich 1992 mehr Amerikaner mit Stereoanlagen verletzt haben als mit Rasiermessern (knapp 50000).
Als Reiseführer ist das Buch deshalb gänzlich ungeeignet, als psychologische Reisevorbereitung ideal.
Bryson will nicht zeigen, wie die Vereinigten Staaten von Amerika sind. Bryson schreibt, wie er sie an einem Tag sieht und wie ganz anders am nächsten. Und er tut es auf unnachahmlich witzige, selbstironische Art. Und davon, dass er es doch eigentlich „absolut herrlich” finde, das „Land der Dummheit”, schreibt er auch: Wegen der steten Freundlichkeit seiner Mitmenschen, dem Gratis-Donut im Postamt und weil Ronald Reagan nie wieder Präsident werden könne.
Jan-Frederick Valentin
Bill Bryson: Streiflichter aus Amerika. Die USA für Anfänger und Fortgeschrittene. (Englischsprachiges Original: Notes from a Big Country) Goldman Hardcover, Februar 2000; 352 Seiten, 39,90 Mark
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