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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
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Der Rest
ist Fantasie
Wenige Schriftsteller schreiben einleuchtend über Musik und Musiker. Neben Wolfgang Hildesheimer fällt einem vor allem Peter Härtling ein mit seinem Schubert- und seinem Verdi-Roman. Die Schwierigkeit ist offenbar, sich vom geliebten Gegenstand so weit wegzubewegen, dass man ihm wirklich nahekommt. Aber nicht in nüchtern-intellektueller Distanz, die Härtling wie auch Hildesheimer treffende Szenen beschreiben lässt, sondern in kunstvoller Zurückhaltung. Es ist ein eher zaghafter Ton, ein souverän leichter Stil, mit dem Härtling über die Oberfläche streichelt und aus dem heraus die stilsichere Skizze entsteht. Dazu gehört auch die inhaltliche Beschränkung auf das Skizzenhafte. Härtling hegt keinen Anspruch auf tiefere Durchdringung oder psychologisch fundierte Charakteranalyse. Er erzeugt Bewunderung durch das Nicht-Benennen der genialen Eigenschaften des Meisters. Wir erleben den Alltag eines Vielbeschäftigten, die Bedeutung der Gattin Peppina in allen Lebenslagen, die Widrigkeiten einer Genua-Reise. Härtling schreibt das auf, was der Leser nachempfinden kann. Alles andere muss Fantasie bleiben, wenn es groß sein soll.
HELMUT MAURÓ
Peter Härtling: Verdi. Roman in neun Fantasien. dtv, München 2017. 212 Seiten, 10, 90 Euro.
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