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Mit diesen Worten beginnt die Erzählung des Bären, der in den Leitungsrohren eines Hauses lebt. Vergnügt klettert er durch die Warmwasserrohre, die Heizungsrohre und Luftschächte. Er rutscht von Stockwerk zu Stockwerk und hält so die Leitungen sauber. Im Sommer badet er bei Mondschein in der Zisterne auf dem Dach. Und manchmal macht er sich Gedanken über das merkwürdige, einsame Leben der Menschen in seinem Haus. Dann streichelt er zärtlich ihre Wangen, während sie noch schlafen, und geht in der leisen Gewissheit fort, etwas Gutes getan zu haben. Große Literatur des bekannten argentinischen…mehr

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Produktbeschreibung
Mit diesen Worten beginnt die Erzählung des Bären, der in den Leitungsrohren eines Hauses lebt. Vergnügt klettert er durch die Warmwasserrohre, die Heizungsrohre und Luftschächte. Er rutscht von Stockwerk zu Stockwerk und hält so die Leitungen sauber.
Im Sommer badet er bei Mondschein in der Zisterne auf dem Dach. Und manchmal macht er sich Gedanken über das merkwürdige, einsame Leben der Menschen in seinem Haus. Dann streichelt er zärtlich ihre Wangen, während sie noch schlafen, und geht in der leisen Gewissheit fort, etwas Gutes getan zu haben.
Große Literatur des bekannten argentinischen Autors Julio Cortázar für Kinder und Erwachsene.
Eine fantastisch-surreale Erzählung über unerklärliche Geräusche im Haus.
Autorenporträt
Julio Cortazar wurde 1914 in Brüssel geboren und zog im Alter von vier Jahren mit seinen argentinischen Eltern nach Buenos Aires. Dort absolvierte er eine Ausbildung zum Grundschullehrer. 1938 erschien ein erster Gedichtband, und 1944 veröffentlichte er seine erste Erzählung. 1951 ging Cortazar nach Paris, wo er bis 1974 als Übersetzer für die UNESCO tätig war. In Paris verfasste er auch den Roman "Rayuela" (dt. Rayuela. Himmel und Hölle), der in den sechziger Jahren zum Kultbuch einer ganzen Generation von Intellektuellen und Studenten wurde. Seit Mitte der sechziger Jahre begann sein internationaler Ruf stetig zu wachsen. Er wurde bald zu einem der originellsten und kreativsten Autoren Lateinamerikas und zu einem der bedeutendsten Autoren des 20. Jahrhunderts. Julio Cortazar starb am 12. Februar 1984 in Paris.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.06.2009

Manches bleibt besser ungemalt

Wenn sich zwei Könner wie der Autor Julio Cortázar und der Maler Emilio Urberuaga in einem Buch wiederfinden, kann man Großes erwarten. Warum geht die Sache bei der "Rede des Bären" dann trotzdem schief?

Nichts gegen Julio Cortázar. Sein Roman "Rayuela" ist schön wie Jazz, sein Prosaband "Geschichten der Cronopien und Famen" voll verspielter Feinheit und sein Reisebericht "Die Autonauten auf der Kosmobahn" zarteste romantische Subversion. Wir können allen Lesern diesen großen argentinischen Autor, der vor fünfundzwanzig Jahren starb, nur ans Herz legen. Und nichts gegen Emilio Urberuaga. Die farbenfrohen, dabei nie gekünstelten, liebevollen, aber nur selten allzu lieblichen Illustrationen des Spaniers stehen vielen Kinderbüchern aufs Beste.

Jetzt hat Urberuaga Cortázars "Rede des Bären" aus den "Geschichten der Cronopien und Famen" des Jahres 1962 bebildert und so zum Kinderbuch gemacht. Es ist ein schönes Buch geworden. Aber es verrät die Vorlage.

Cortázars Bär erzählt, er wohne in den Leitungsrohren und halte sie sauber, und er sei es auch, der, in den Rohren unterwegs, die seltsamen nächtlichen Geräusche im Haus verursache. Den Menschen, jenen plumpen, einsamen Wesen gegenüber fühlt er "etwas wie Mitleid" und liebkost ihre Wangen, wenn sie sich morgens das Gesicht waschen.

Das ist bezaubernd, und jeder, der diesen kleinen Text kennt, wird lächeln, wenn er es wieder einmal nächtens gluckern hört. Dieser Bär, der den Menschen hilft, wenn er nicht gerade seinen Schabernack mit ihnen treibt, ihre Empfindlichkeit belächelt oder ihr Alleinsein bedauert: Er ist groß genug, um in der Dachzisterne sein sommernächtliches Bad zu nehmen. Und er ist zugleich klein genug, um durch die Leitungen rutschen, gehen, langen und lecken zu können. Er ist, in Cortázars Prosa, eigentlich unvorstellbar. Und spielt gerade so mit der Vorstellungslust der Leser.

Urberuaga aber hat ihn entzaubert, indem er ihm Form, Figur, Gesicht gegeben hat: als tapsiges Tier, mal doppelt so groß wie eine Katze, mal doppelt so groß wie ein Mann. Es sind es die schönsten, die rätselhaften, poetischen Momente des Textes, an denen das Bärenbild scheitert: die Momente der Begegnung mit uns Menschen. Sie zeigen, dass die "Rede des Bären" nicht zum Bilderbuch taugt. Es sei denn, man würde den heimlichen Nachbarn auch in der Illustration verheimlichen, seine Welt aus seiner Sicht zeigen oder aus Sicht der Menschen, die ihn nur hören, riechen, spüren, aber eben nicht sehen können.

Immer wieder werden Passagen, Geschichten, Gedichte, die ursprünglich nicht für Kinder gedacht waren, den Kleinen bebildert nahegebracht, immer wieder werden Weltliteratur und Kinderbuch auf diese Art kurzgeschlossen, und jedem dieser literaturphysikalischen Versuche gehören zunächst einmal die Sympathien der Leser, die den Zauber des eigenen Lesens als Erwachsener mit dem Zauber des Vorlesenes für Kinder vereint sehen möchten. Diesmal aber funkt es nicht.

FRIDTJOF KÜCHEMANN

Julio Cortázar: "Rede des Bären". Mit Bildern von Emilio Urberuaga. Aus dem Spanischen von Wolfgang Promies. Bajazzo Verlag, Zürich 2009. 32 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 3 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Seine Frage, ob sich denn der für die surreale Qualität seiner Texte berühmte argentinische Autor Julio Cortazar auch als Kinderbuch lesen lässt, kann Hans ten Doornkaat angesichts dieses Bilderbuchs unbedingt bejahen. Den Bericht eines Bären, der in den Leitungs- und Lüftungsrohren eines Mietshauses lebt und über seine Tages- und vor allem Nachtaktivitäten Auskunft gibt, können Kinder nämlich auch verstehen, ohne den "hochliterarischen Kontext" zu begreifen, betont der Rezensent. Als bezaubernd und fantasieanregend preist er auch die Illustrationen des spanischen Zeichners Emilio Urberuaga und schwärmt, dass es sich bei der bildlichen Umsetzung des sich durch die Rohre quetschenden Bären um ein "kleines", aber dabei absolut "plausibles Wunder" handelt.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Es sind solche Szenen, in denen sich die besondere Qualität dieses Buches zeigt. In kräftigen Farben, mit flüchtig elegantem Strich konturiert, lernen wir einen kennen, der seine eigene Melancholie zu leben weiß und zugleich unbedingt mitfühlend ist. Ein rarer Fall in der Kinderliteratur und als urbaner Tomte Tumetott ein Glücksfall." DIE ZEIT "Was für eine wunderbare Idee: Der spanische Maler Emilio Urberuaga hat eine kurze lyrische Erzählung des argentinischen Dichters Julio Cortázar mit ganzseitigen Bildern unterlegt. (...) Bild und Text kommen kongenial zusammen. Der Bär ist reine Poesie. (...) Und wer ihm folgt, in diesen Sprachmäandern, wie er in glühendem Rot durch die schwarzen Labyrinthe der Menschenwelt zieht, in der Höhe eines Ofens brummt und eine Köchin irritiert (...) - der begreift instinktiv, was die großen Sprachphilosophen schon lange wissen: Poesie ist die Muttersprache des Menschengeschlechts. Und deshalb lernen Kinder das Lesen, das Fühlen, das Stauen am schönsten mit dem Alphabet großer Dichtung." NZZ "Jedes einzelne Bild ist ein surrealistisches Kunstwerk für sich, jedes erzählt den Anfang einer Geschichte und bringt die Gedanken zum Schwingen. Ein unvorstellbar reiches Bilderbuch." Eselsohr "Aus dem unheimlichen, möglicherweise bedrohlichen Geräusch des Anfangs wird durch die Geschichte Cortázar und die bildliche Umsetzung Urberuagas ein tröstliches. Denn der Bär, der in tierischem Übermut tagsüber die Menschen auch mal erschreckt oder ärgert, ist nachts ein sanfter Besucher, der ihre Wangen liebkost und ihre Nasen leckt. Und wenn die Menschen in ihren alltäglichen Verrichtungen den Blick zu sehr am Boden haften haben und die Weite des Himmels und die Schönheit der Welt nicht bemerken, dann kann der Bär unbemerkt ihre Einsamkeit lindern." Bulletin Jugend + Literatur…mehr