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Eine Großstadt zwischen Vorortidyll und Bahnhofsviertel, zwischen Agenturalltag und Partyexzess, zwischen Lüge, Wahrheit und Selbstbetrug. Mittendrin Fiona, das vergnügungssüchtige Model, Maik, der freiwillige Obdachlose, die selbstlose Gattin Aline und Achim, der narzisstische Karrierist. Alle vier sind sie auf der Suche, nach Freiheit, Echtheit und dem Lebenssinn. Sie begegnen einander, bleiben sich fremd - und stehen am Ende an einem fundamentalen Wendepunkt. In ihrem Debüt schafft Lena Elfrath verschiedene Lebensentwürfe, die eine ziemlich kritische Momentaufnahme der Gesellschaft bilden.…mehr

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Produktbeschreibung
Eine Großstadt zwischen Vorortidyll und Bahnhofsviertel, zwischen Agenturalltag und Partyexzess, zwischen Lüge, Wahrheit und Selbstbetrug. Mittendrin Fiona, das vergnügungssüchtige Model, Maik, der freiwillige Obdachlose, die selbstlose Gattin Aline und Achim, der narzisstische Karrierist. Alle vier sind sie auf der Suche, nach Freiheit, Echtheit und dem Lebenssinn. Sie begegnen einander, bleiben sich fremd - und stehen am Ende an einem fundamentalen Wendepunkt.
In ihrem Debüt schafft Lena Elfrath verschiedene Lebensentwürfe, die eine ziemlich kritische Momentaufnahme der Gesellschaft bilden. Freundschaft, Geld, Sex, Zeit und Glück - das sind die Eckpfeiler des Koordinatensystems, in dem sich ihre den Mainstream-Vorurteilen hörigen Protagonisten bewegen und sich "entsprechend" verorten. Elfrath verwebt hier vier außergewöhnliche Lebensentwürfe grundverschiedener Charakteren aus völlig unterschiedlichen Milieus: Ein aberwitziges Spannungsfeld zwischen Selbstverwirklichung, Selbstdarstellung und Selbsterkenntnis.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.08.2016

Plädoyer für die innere Stimme
Lena Elfraths Romandebüt bei der Literatur-Lounge

Mit so vielen Gästen hatten die Veranstalter nicht gerechnet. Der Ferienzeit zum Trotz drängten sich die Besucher im Giebelzimmer des Frankfurter Hauses am Dom. Eine Filmvorführung hatte die Literatur-Lounge aus dem Großen Saal im ersten Stock nach oben in den vierten verbannt. Hier knallte die Sonne schon um elf Uhr auf den Giebel. Stühle wurden herbeigeschleppt, Verleger Rainer Weiss zog sich auf die Empore zurück. Von dort oben lauschte er seiner Autorin Lena Elfrath, die zum ersten Mal ihren Debütroman vorstellte: "Die Liebe ist ein Schmetterling" ist bei Weiss Books erschienen und erzählt von zwei Männern und zwei Frauen zwischen 25 und 35 Jahren. "Prototypen", nennt die Autorin ihre Figuren, Repräsentanten ihrer Generation. Deshalb fühlten sich auch nicht alle Zuhörer angesprochen, manch ältere Dame verließ vorzeitig die szenische Lesung.

Ungewohnt war der Auftritt dieser jungen Autorin im Gespräch mit Martin Maria Schwarz von hr2-kultur. Nicht nur, dass sie ihre zwei Textpassagen im Stehen las, sie trug auch einiges auswendig vor und spielte eine Stimme aus dem Off ein: die "innere Stimme", mit der sich ihre Figuren im Buch in Kursivdruck herumschlagen müssen. Achim zum Beispiel, der sich in der Betriebskantine vordrängelt und sich sofort als Loser fühlt, weil er nicht zu seinem blutigen Steak kommt. Oder Fiona, das Partygirl, das immer dabei sein will, in der Nacht durch fremde Gärten joggt und die Kalorien zählt. Aline versucht sich als perfekte Gattin, und Mike steigt völlig aus: Er geht unter die Obdachlosen, weil er nichts mehr zu verlieren hat. Aber die echten Clochards wittern den Fake. "Du musst etwas ändern", sagt die innere Stimme. Nur klingt das leider nach Ratgeber-Literatur.

Was sind das für Leute? Achim, der Psychopath, Fiona, die Magersüchtige, Aline, die Angepasste, Mike, der Depressive. Narzisstisch gestört sind sie alle, krankhaft auf sich selbst fixiert, sehen sie nie über den eigenen Tellerrand hinaus, und sagen immer nur "Ich, ich, ich". Das fiel auch Martin Maria Schwarz auf, der nostalgisch und unter Zwischenapplaus an das gesellschaftliche Engagement seiner eigenen Generation zurückdachte. Lena Elfrath kennt sich aus mit den Störungen ihrer Selfie-Generation. Die Narben an ihrem linken Oberarm zeugen von einer Borderline-Störung. Die gebürtige Frankfurterin, die auf dem Land aufgewachsen ist und jetzt zwischen Frankfurt und Berlin pendelt, verabscheut Lügen und Fassaden. Sie will durchdringen zum authentischen Menschen, aber das wollten die Achtundsechziger wie der Moderator auch.

"Mit diesen Menschen kann man keine Revolution machen", konstatierte Schwarz. Das sah die Autorin anders: "Die Revolution kommt von innen." Es geht um Identität, den Abbau von Rollen und Selbstbildern. "Wir machen uns damit taub", sagt Elfrath. Sechs Jahre lang hat die Autorin an ihrem Text gearbeitet. Sie hat einen Tag auf der Straße verbracht, mit einer Prostituierten auf dem Bett gesessen und ist mit einem Knastbruder "durch die Stadt gegurkt", um den je eigenen Ton für ihre Figuren zu finden. Was bedeutet "Glück" für Achim und für Aline? Was bedeutet "Essen" für Fiona und Achim? Ist "Freiheit" der Wille zur Macht? Jede Figur muss sich zu solch abstrakten Werten verhalten. So ist das Buch strukturiert. Keine fortlaufende Erzählung, sondern kurze Szenen. "Ihr habt keine Macht über mich", rezitierte Elfrath auswendig. Das klang wie eine Herausforderung ans Publikum.

CLAUDIA SCHÜLKE

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