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Fast drei Millionen Russlanddeutsche sind in den letzten Jahren nach Deutschland, der alten Heimat ihrer Vorfahren, zurückgekehrt. Sie berichten in diesem Buch über ihr Schicksal: Auswanderung der Familien schon zu Zeiten der Zarin Katharina die Große, friedliches Leben an der Wolga und im Kaukasus, Deportation hinter den Ural nach Hitlers Angriff 1941, Arbeitsarmee und Gefangenschaft in Sibirien und Kasachstan. In den dramatischen Lebensschilderungen ist von Kälte, Hunger und Tod die Rede, von mutigen Frauen und verlassenen Kindern. Zugleich aber sprechen viele Zeitzeugen von Mitleid und…mehr

Produktbeschreibung
Fast drei Millionen Russlanddeutsche sind in den letzten Jahren nach Deutschland, der alten Heimat ihrer Vorfahren, zurückgekehrt. Sie berichten in diesem Buch über ihr Schicksal: Auswanderung der Familien schon zu Zeiten der Zarin Katharina die Große, friedliches Leben an der Wolga und im Kaukasus, Deportation hinter den Ural nach Hitlers Angriff 1941, Arbeitsarmee und Gefangenschaft in Sibirien und Kasachstan. In den dramatischen Lebensschilderungen ist von Kälte, Hunger und Tod die Rede, von mutigen Frauen und verlassenen Kindern. Zugleich aber sprechen viele Zeitzeugen von Mitleid und Hilfe der russischen Nachbarn. Vor dem Leser entsteht so ein authentisches Bild aus Vergangenheit und Gegenwart der Deutschen in Russland.Es ist einigermaßen überraschend, dass sich ein bemüht und ernsthaft 'erinnerndes Deutschland' eine Gruppe bisher nicht in den Fokus genommen hat: die 'Russland-Deutschen'. Ihre Leiden, dies wird beim Lesen deutlich, übersteigen zum Teil die Dimension des Leidens in Deutschland 1941 bis 1945 bei weitem und sie sind die am längsten betroffene Opfergruppe überhaupt. Sie sind die Nachkommen jener Deutschen, die - gerufen und angelockt mit finanziellen wie rechtlichen Privilegien - im 18. Jahrhundert nach Russland auswanderten. Ihre ursprüngliche Heimat in Deutschland waren Regionen wirtschaftlicher Not, Schwaben oder die Pfalz etwa. Eingeladen hat sie vor allem die Zarin Katharina die Große, selbst deutschstämmig. Gegründet wurden die deutschen Kolonien an der Wolga und im Kaukasus. Im Laufe der Jahrzehnte vermehrten sich Russlands Dörfer mit deutschen Namen, die Einwanderer machten Land urbar, errangen wirtschaftlichen Erfolg, besetzten Führungspositionen in Landwirtschaft und Handel. In vielen Gebieten des Zarenreiches traf man auf deutsche Familiennamen und deutsche Sprache.Hitlers Angriff auf die Sowjetunion löste die Deportation ausDas Ende des 19., vor allem aber das 20. Jahrhundert waren geprägt vom Abbau ihrer Privilegien, von Versuchen der 'Russifizierung' einer bisher selbstbewusst 'deutsch' denkenden und handelnden Bevölkerungsgruppe, schließlich vom Desaster, den Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg anrichteten. Unmittelbar nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 befahl Stalin die Deportation aller Russlanddeutschen aus ihrem bisherigen Lebensumfeld in unwirtliche Gebiete in Sibirien und Kasachstan. Dabei verloren sie ersatzlos all ihr Eigentum und wurden völlig entrechtet. Meist wurden die Familien getrennt, die Männer zu Zwangsarbeitern in der so genannten Trudarmee gemacht, Frauen und Kinder weit entfernt in einer anderen Umgebung sich selbst überlassen. Erst nach Stalins Tod 1953 linderten sich die mörderischen Verhältnisse etwas, doch eine Rückkehr in ihre frühere russische Heimat blieb ihnen weiter verwehrt. Deutsche Dörfer oder gar Gebiete in Russland sollte es nie mehr geben.Die politischen Entscheidungen des revolutionären Russlands und der Sowjetunion sowie ihre Durchsetzung und ihre Auswirkungen -'Entkulakisierung', Deportation, Arbeitsarmee, Lagerhaft, Zerschlagung deutscher Familien, Zeit der 'Kommandantur' etc. - werden in diesem Buch in einer Einführung des Herausgebers Dr. Heinrich Mehl skizziert und dann in vielen Zeitzeugen-Berichten in allen Details geschildert. Die politische Geschichte der Deutschen in Russland - dies zeigt die Liste der Publikationen am Ende dieses Buches - ist durchaus erforscht worden. 'Deutscher Alltag' im Russland des 18. und 19. Jahrhunderts wird jedoch kaum beschrieben, denn Kolonisten hatten weder die Zeit noch das Interesse, ihre Wege, Sorgen und Mühen für die Nachwelt festzuhalten. Auch das 20. Jahrhundert, nun mit seinen Wirren und folgenden grausamen Schicksalsjahren, kennt wenige schriftliche Zeugnisse - in Deportation, Gefangenschaft, Zwangsarbeit, in den nachfolgenden Jahren entsagungsreichen Wiederaufstiegs in einer Sowjetunion des Kalten Krieges dachte man ans Überleben und nicht an Dokumentation. Briefe