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BEST OF WALD- das sind herausragende Orte, Plätze, Naturereignisse, Kunstwerke oder Gegenstände im Bayerischen Wald und im Böhmerwald. Die Grenze hat uns lange Zeit den Blick auf die besonderen Ereignisse der Nachbarn verstellt. Ein wenig wirkt sie noch nach und viel Außergewöhnliches unserer Nachbarn ist uns immer noch unbekannt. Der Stary most Verlag in Pilsen hat das Thema zuerst aufgegriffen und gemeinsam mit Marita Haller Höhepunkte und Rekorde im Böhmerwald und im Bayerischen Wald gesammelt und veröffentlicht. Die edition Lichtland hat die Texte übersetzen lassen und präsentiert nun die…mehr

Produktbeschreibung
BEST OF WALD- das sind herausragende Orte, Plätze, Naturereignisse, Kunstwerke oder Gegenstände im Bayerischen Wald und im Böhmerwald. Die Grenze hat uns lange Zeit den Blick auf die besonderen Ereignisse der Nachbarn verstellt. Ein wenig wirkt sie noch nach und viel Außergewöhnliches unserer Nachbarn ist uns immer noch unbekannt. Der Stary most Verlag in Pilsen hat das Thema zuerst aufgegriffen und gemeinsam mit Marita Haller Höhepunkte und Rekorde im Böhmerwald und im Bayerischen Wald gesammelt und veröffentlicht. Die edition Lichtland hat die Texte übersetzen lassen und präsentiert nun die deutsche Version im neuen Erscheinungsbild. Zu finden sind darin u.a. eine älteste Eibe, ein längster Tunnel, ein kältester Ort, ein kleinstes Buch, ein ältestes Gasthaus, der tiefste See oder die kleinste Heilquelle.Letzte Bären gibt es auf beiden Seiten als verbindendes Ereignis. Ebenso wie Englisch oder Deutsch für die Menschen aus dem Bayerischen Wald und im Böhmerwald oft die einzigen gemeinsamen Sprachen sind.Deshalb ist der Titel BEST of WALD gar nicht so weit weg hergeholt. Vielleicht ändert sich das, wenn die Neugierde auf die Besonderheiten in diesem Buch Anlass für einen Besuch beim Nachbarn werden.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.01.2015

Linderung für die geschundene Seele
Der Bildband „Best of Wald“ bietet ein vielschichtiges Sammelsurium des Gebiets zwischen Bayern und Böhmen.
Die Widersprüche von Tradition und Moderne, die an Region und Bayerwäldlern zerren, zeigt das Buch aber nicht
VON HANS KRATZER
München – Das alte Grenzland zwischen Bayern und Böhmen ist eine von Mythen und Mysterien gezeichnete Landschaft. Allerdings galt diese Wald- und Gebirgsgegend seit Ewigkeit als so rückständig, finster und ärmlich, dass eine Berliner Zeitung sie noch um das Jahr 1900 herum als das „deutsche Sibirien“ gebrandmarkt hat. Bei allem Hochmut der damaligen preußischen Presse: Es war schon etwas dran an der oft zitierten Verlassenheit des Bayerischen Walds und des Böhmerwalds. Wenn der Autor Josef Fendl an seine Kindheit zurückdenkt, dann erzählt er gerne, dass es seinerzeit im Wald dreierlei Menschen gegeben habe: „Arme, Bettelleut und solche, die gar nichts hatten.“ Was Wunder, dass viele arme Schlucker „ins Amerika“ auswanderten, um dem Elend zu entfliehen. Waren schon die geduckten Waldlerhäuser das Sinnbild ihrer erbarmenswerten Existenz, so hatte für die Anmut der Natur erst recht niemand einen Sinn. Tatsächlich waren, als es im Bayerwald aufwärtsging, zu Tode sanierte Haus- und Dorflandschaften das erste Resultat des Aufschwungs.
  Die Metamorphose vom ärmlichen Hinterland zur blühenden Tourismusregion mit modernen Arbeitsplätzen hat von Anfang an renommierte Autoren und Fotografen in ihren Bann gezogen. Deshalb ist der Aufstieg dieser Region hervorragend dokumentiert, und zwar in Meisterwerken der Roman- und der Fotokunst, in denen auch die durch die Modernisierung ausgelösten Spannungen hervortreten. Und doch sind weite Teile der Waldregion vielen Menschen nach wie vor unbekannt. 25 Jahre nach der Grenzöffnung zeigt sich, wie sehr die Grenze den Blick auf die Besonderheiten auf der anderen Seite des Waldes verstellt hat. Der Stary most Verlag in Pilsen hat vor einiger Zeit all diese Phänomene in einem Text- und Bildband gesammelt vorgelegt. Nun hat die in Freyung beheimatete Edition Lichtland eine deutschsprachige Version dieses Bildbandes vorgelegt, der ein überraschend vielschichtiges Sammelsurium der Waldregion bietet.
  Der Leser lernt darin unter anderem Seefilz kennen, den kältesten Ort im Böhmerwald, dazu die älteste deutsche Linde in Ried sowie die älteste Eibe im Bayerischen Wald. Man könnte die Sensationen aufzählen wie eine Litanei, welche zum Beispiel die höchsten Gipfel (Großer Arber im Bayerwald, Plöckenstein im Böhmerwald) enthält, die älteste Eisenbahnstrecke (Pilsen-Markt Eisenstein), den längsten Tunnel im Böhmerwald (Spitzbergertunnel) und den höchst gelegenen Aussichtsturm im Böhmerwald (Kubany). Solche Listen sind zugeschnitten auf den modernen Leser, der ja durch Wochenmagazine und sonstige Rankings auf Ranglisten geeicht ist. Die Schauplätze werden mit Fotos, Texten und Grafiken serviert, wodurch Natur, Geschichte, Menschen und Denkmäler in der Waldregion leserfreundlich und gut überschaubar gebündelt werden.
  Wer allerdings erwartet, dass das Buch auch Heimat-Klischees hinterfragt, wie es der Fotograf Herbert Pöhnl und Autoren wie Bernhard Setzwein und Harald Grill mit scharfem Blick beispielhaft vorexerziert haben, der kommt nicht auf seine Kosten. Die Widersprüche von Tradition und Moderne, die an der Waldregion zerren, will das Buch nicht aufzeigen. Das latent vorhandene Problem der Identität kommt am ehesten im Titel zum Ausdruck: „Best of Wald“ könnte auch ironisch gemeint sein, als Summe einer Waldheimat, die reichlich garniert ist mit Kitsch und all den Absurditäten einer ländlichen Gesellschaft, die im Sturmgebraus der Globalisierung die Orientierung verloren hat, aber dennoch so viel Sehenswertes bewahrt. Es bedürfte Dutzender Urlaube, um all die Schätze wahrzunehmen. Nur schade, dass oft der heilige Sankt Ruach drinsteckt, wie jene Bayerwäldler klagen, die an ihrer Heimat leiden. Möge ihnen dieses Buch ein bisserl Linderung verschaffen.
Petr Mazny, Marita Haller, Petr Flachs: Best of Wald. Außergewöhnliche Plätze im Bayerischen Wald und im Böhmerwald, Edition Lichtland, 2014, 159 Seiten, 29,90 Euro.
Vielfalt: Der Spitzberg im Böhmerwald ist ein Paradies
für Mountainbiker (links). Koran-Miniaturen aus dem
Böhmerwald (oben) und Schnupftabakgläser in Weißenstein zeigen das Kunsthandwerk der Region.
Fotos: Marita Haller/oh
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