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Der Kuhnsche Paradigmawechsel bleibt in der Linie und auf sicherem Boden. Man braucht nur hin und her zu schauen, von links nach rechts, von rechts nach links oder das Davor und das Danach zu wissen, um ihn zu verstehen. Aber schon die Änderungen der Perspektive, die vor Zeiten eine ganze Welt offen hielt, sind grundstürzend und stellen das, was oben und unten ist, in Frage. Sie verlangen einen Kopf, der ruhig auf den Schultern sitzt und, nach Irritationen, eine neue Standfestigkeit behaupten kann. Der Horizontwechsel fordert darüber hinaus vom Erkennenden einen »salto mortale«, ein…mehr

Produktbeschreibung
Der Kuhnsche Paradigmawechsel bleibt in der Linie und auf sicherem Boden. Man braucht nur hin und her zu schauen, von links nach rechts, von rechts nach links oder das Davor und das Danach zu wissen, um ihn zu verstehen. Aber schon die Änderungen der Perspektive, die vor Zeiten eine ganze Welt offen hielt, sind grundstürzend und stellen das, was oben und unten ist, in Frage. Sie verlangen einen Kopf, der ruhig auf den Schultern sitzt und, nach Irritationen, eine neue Standfestigkeit behaupten kann. Der Horizontwechsel fordert darüber hinaus vom Erkennenden einen »salto mortale«, ein methodologisches »Halsüberkopf«, damit er gerüstet ist am Punkt des Umschlags von Innen nach Außen, von Außen nach Innen, an der Stelle der Gefahr im Möbiusband selbstreferentieller Prozesse.

Gefügt haben sich die Texte, die da seit dem Frühjahr 1999 zusammenkamen, fast ohne mein Zutun. Schreibend war ich immer unterwegs auf einen Nullpunkt zu, wie er mir jetzt auch mitten im Leben widerfuhr. Das zog mich durch die Karlsruher und Kölner Anstrengungen ( 1. Kapitel »Körper-Abstraktionen«), das überfuhr mich in Sao Paulo ( 2. Kapitel »Blick und Gewalt«), das brannte im Fokus des hermetischen Denkens, wie es mir in den letzten Wochen durch Mark und Bein ging (3. Kapitel »Nichts Neues unter der Sonne, aber die Sonne neu jeden Tag« ), das tauchte im sonnigen Neanderthal und in Dresden auf ( 4. Kapitel »Der versehrte Maßstab der Anthropologie«), das war wie eine Schlinge um den Hals bei dem Versuch, eine Kritik des »homo significans erectus« mit dem Körper des Autors zu leisten ( 5. Kapitel »Anti-Narziß«).

Weitgehend unbemerkt vom Schreiber haben die Texte dieses Buches Fluchtpunkte angezielt, die jenseits aller Intentionen einen einzigen »point of no return« markieren. So sind Grundrichtungen entstanden, die sich selbst abbrechen. Die Metaphernketten sind eingespannt zwischen Metastasen und chiasmata. Buchstaben, Worte, Sätze, die aporetisch bleiben, immer in der Gefahr des Wucherns und der rückläufigen Kreuzschnitte. Aber da ist keine Willkür mehr, sondern ein Schreiben ums Leben, lauter Korrespondenzen, die ein bis zum Zerreißen gespanntes Netz bilden, das ein Netz der Freundschaften ist.
Autorenporträt
Dietmar Kamper, geboren 1936; 1973 bis 1979 Professur an der Universität Marburg. Seit 1979 Professor für Soziologie an der FU Berlin. Veranstalter internationaler transdisziplinärer Kolloquien. Zahlreiche Publikationen.