Ein Dorf in Angst? – eher nicht!
In dem beschaulichen Allgäuer Dörfchen Legau gibt es etwas zu feiern und das halbe Dorf ist auf den Beinen bzw. im Gasthof „Schwanen“ vertreten. Die Arzthelferin Marie und der Geschäftsmann Alexander heiraten. Während der Feier merken die Gäste, das der Haussegen
der Frischgetrauten bereits ziemlich schief hängt und kurze Zeit später findet man Marie Kromer…mehrEin Dorf in Angst? – eher nicht!
In dem beschaulichen Allgäuer Dörfchen Legau gibt es etwas zu feiern und das halbe Dorf ist auf den Beinen bzw. im Gasthof „Schwanen“ vertreten. Die Arzthelferin Marie und der Geschäftsmann Alexander heiraten. Während der Feier merken die Gäste, das der Haussegen der Frischgetrauten bereits ziemlich schief hängt und kurze Zeit später findet man Marie Kromer erschossen in der Damentoilette auf. Kommissarin Sissi Sommer und ihr Kollege Klaus Vollmer von der Kripo Memmingen ermitteln in dem Fall. Schnell wird den beiden Kommissaren klar, dass einige der Dorfbewohner etwas zu verbergen haben, sei es der Landarzt, der Dorf-Casanova oder der Bräutigam selbst.
Barbara Edelmann nutzt zu Beginn ihres witzigen Lokalkrimis die Hochzeitsfeier, um ihren Lesern schon einmal den einen oder anderen Dorfbewohner etwas näher vorzustellen. Schnell ist klar, dass in dem Dorf nicht alles Gold ist was glänzt, der Bräutigam steht mit seiner Firma vor der Insolvenz, der Landarzt verbirgt etwas, der Lokalreporter geht für eine Story zwielichtige Wege und natürlich darf auch die Tratschtante in Person von Erna Dobler nicht fehlen. Und da ist ja auch noch der schöne Florian, der mit Marie befreundet war und Anita, die vor Marie mit Alexander zusammen war und sich schon als dessen zukünftige Braut gesehen hatte. Tja, bis halt Marie kam und ihr erst den Job beim Landarzt und dann auch noch den Bräutigam in spe ausgespannt hat.
Es gibt also eine Menge Verdächtige, die durchaus ein Motiv hätten und deren Alibi einer genaueren Überprüfung nicht unbedingt standhält. Viel Arbeit für die couragierte Sissi und ihrem aus Berlin stammenden Kollegen. Von Vorteil für Sissi ist jedoch, dass sie in Legau aufgewachsen ist und somit die Dorfbewohner bestens kennt. Und wo erfährt man die interessantesten Neuigkeiten im Dorf? Klar, am Stammtisch und beim Arzt und somit sind Sissi und Klaus öfter in der Dorfgaststätte und beim Landarzt anzutreffen. Druck erhalten Sissi und Klaus von ihrem Chef, der am besten gestern schon den Täter auf dem Servierteller präsentiert haben möchte.
Der Lokalkrimi macht seinem Namen alle Ehre, denn Barbara Edelmann taucht tief in das Allgäuer Leben und die Dorfgemeinschaft ein. Schnell hat man das beschauliche Dörfchen mit seinen eigenwilligen, stellenweise etwas skurrilen, eigenbrötlerischen Einwohnern vor Augen wie auch die schöne Landschaft des Allgäus. Zwar bedient sich die Autorin schon dem einen oder anderen Klischee, aber dennoch behalten ihre Charaktere alle etwas an Eigenwilligkeit und überraschen in ihren Aktivitäten, manche bleiben auch ein wenig undurchschaubar, was die Suche nach dem Mörder nicht gerade einfach gestaltet.
Die Story baut sich logisch auf und entwickelt sich fortan jederzeit nachvollziehbar. Zwar kann der Allgäu-Krimi jetzt nicht gerade mit Spannung glänzen und die eine oder andere Wiederholung hätte man sich sparen können, aber im Großen und Ganzen überzeugt der witzige, unkomplizierte, freche und eingängige Sprachstil der Autorin. Allerdings hat es mich schon ein wenig gestört, dass Sissi die Ermittlungen praktisch im Alleingang bewältigt und Klaus nur als ein schön anzusehendes Anhängsel agiert, für den die Versetzung ins Allgäu einem Kulturschock gleichkommt, der sich selten eine bissige Bemerkung verkneifen kann, dafür aber das deftige Essen nur zu gerne genießt.
Fazit: Ein Lokalkrimi, dem zwar die Spannung fehlt, dies aber durch die schlüssige Story und dem witzigen, unterhaltsamen Schreibstil der Autorin zumeist ausgleicht.