Ein traumatisierter Vater zieht sich nach dem Tod seiner Frau mit seinen beiden Söhnen und einem Ex-Soldaten in ein verlassenes Jagdcamp mitten im unwirtlichen Busch zurück. »Jesusalem« tauft er den Ort - jenseits von Jesus. Dort will er das Erlebte vergessen. Er verbietet seinen Söhnen jegliche Erinnerung, selbst Träume sollen sie unterdrücken. Als eines Tages eine mysteriöse weiße Frau im Camp erscheint, bricht die Welt des Vaters zusammen, sie kehren zurück in die Stadt, wo die Söhne erfahren, was den Vater in den Wahnsinn getrieben hat. Vor dem Hintergrund des Bürgerkriegs in Mosambik erzählt Mia Couto den verzweifelten Versuch zweier Brüder, eine Familientragödie zu rekonstruieren, über die ihr Vater weder sprechen noch schweigen kann.
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Für Dirk Naguschewski ist der Roman von Mia Couto eine mit einer Prise magischem Realismus anspruchsvoll erzählte Seelenkunde, die dem Leser Einblick in die Lebensgeschichte eines Kriegskindes im Busch von Mosambik gibt. Dass der Autor sich beim Erzählen Zeit nimmt, begreift der Rezensent als gewissenhafte Beschäftigung mit einem schwierigem Thema: versehrte Seelen. Nicht so sehr um die politische Gemengelage in seiner Heimat geht es dem Autor, erläutert Naguschewski, sondern um das psychologische Verständnis seiner Figuren.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH