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Das Meer, Segelschiffe, der Wind, Männer, rätselhaft und düster - und wieder das Meer. Die Geschichten Joseph Conrads umkreisen die Naturgewalten und die Menschen, sie lugen durch das grüne Laub des Urwalds und werden zum Leuchtfeuer vor einer einsamen Küste. Sie sind strahlend und aufbrausend und gleichzeitig still und wehmütig. Die drei in diesem Band vereinten Erzählungen erschienen erstmals 1902 in einem Band und sollten schon bald als Meisterwerke gelten: "Jugend" als eine der größten Erzählungen vom Meer, "Herz der Finsternis" wurde sprichwörtlich für das grausame Gesicht des…mehr

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Produktbeschreibung
Das Meer, Segelschiffe, der Wind, Männer, rätselhaft und düster - und wieder das Meer. Die Geschichten Joseph Conrads umkreisen die Naturgewalten und die Menschen, sie lugen durch das grüne Laub des Urwalds und werden zum Leuchtfeuer vor einer einsamen Küste. Sie sind strahlend und aufbrausend und gleichzeitig still und wehmütig. Die drei in diesem Band vereinten Erzählungen erschienen erstmals 1902 in einem Band und sollten schon bald als Meisterwerke gelten: "Jugend" als eine der größten Erzählungen vom Meer, "Herz der Finsternis" wurde sprichwörtlich für das grausame Gesicht des Kolonialismus und "Das Ende vom Lied" über das Leben und Ende des Kapitän Whalley, über Liebe und Aufrichtigkeit. Die Kraft dieser Erzählungen hallt bis heute nach. Hier sind sie in neuer Übersetzung von Manfred Allié vorgelegt, der Conrad wiedererweckt und leuchten lässt.
Das Meer und die Menschen, die das Meer befahren, bekämpfen und herbeisehnen. Ihre Leidenschaft, Besessenheit, Wildheit und Entschlossenheit - das sind die großen Themen Joseph Conrads.
Seine kraftvolle, eigenwillige Sprache, sein stilles, nüchternes Pathos, sein grandioser Umgang mit Szenen und Dramaturgie lassen sein Werk zum Meilenstein der Moderne werden. Conrad will das Gesetz erkennen, welches die Form des Lebens bestimmt: Man muss eins von beiden, brennen oder faulen. Und wer möchte nicht lieber brennen.

Die drei in diesem Band vereinten Erzählungen erschienen erstmals 1902 in einem Band und galten schon bald als Meisterwerke: "Jugend" als eine der größten Erzählungen vom Meer, "Herz der Finsternis" wurde sprichwörtlich für das grausame Gesicht des Kolonialismus, und "Das Ende vom Lied" als Exempel über Liebe und Aufrichtigkeit.

Neu übersetzt wurden diese Erzählungen von Manfred Allié. Er betont die Eleganz, Zurückhaltung und gleichzeitig das Brennen der Sprache. Manfred Allié macht Conrad zeitgemäß, in dem er ihn zeitlos werden lässt. Er bringt Joseph Conrad endlich in seiner ganzen Kraft zum Leuchten.
Autorenporträt
Conrad, Joseph
Joseph Conrad, geboren 1857, wuchs als Waise bei seinem Onkel in Krakau auf. 1874 ging er zunächst nach Frankreich, wurde 1886 britischer Staatsbürger und machte als Seemann seine Leidenschaft zum Beruf. Als er 1890 die Seefahrt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, verarbeitete er seine Reiseerlebnisse in seinen Erzählungen. 'Lord Jim' (1900) und 'Das Herz der Finsternis' (1902) gehören zu seinen berühmtesten Werken. Joseph Conrad starb 1924 in England.

Allié, Manfred
Manfred Allié, geboren 1955 in Marburg, übersetzt seit über dreißig Jahren Literatur. 2006 wurde er mit dem Helmut-M.-Braem-Preis ausgezeichnet. Neben Werken von Jane Austen, Joseph Conrad und Patrick Leigh Fermor übertrug er unter anderem Romane von Yann Martel, Richard Powers, Joseph O'Connor, Reif Larsen und Patricia Highsmith ins Deutsche. Er lebt in der Eifel.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.12.2007

Lesen Sie den Ozean!

Über die Verhältnisse zu leben und über sie zu schreiben, das war für Joseph Conrad, der als Pole zur Welt und als Engländer zu Ruhm kam, zeitlebens das Gleiche. Er ist in die Nachschlagewerke eingegangen als einer der ersten Modernisten, als einer, der zerfaserte Erzählstränge elegant durch seine Geschichten zu weben verstand, der Perspektiven zersplitterte und sie bruchlos wieder zu einem Bild zusammensetzen konnte. Manche halten Joseph Conrad, der am Montag vor hundertfünfzig Jahren in Berditschew südwestlich von Kiew geboren wurde, deshalb für den hauptverantwortlichen Erneuerer der Literatur, sagen: Da ist vielleicht noch Wilhelm Raabe, dessen See- und Mordgeschichte "Stopfkuchen" gut in Conrads Reihe von See- und Mordgeschichten gepasst hätte, aber was danach kam, Dos Passos, Proust oder Joyce, war doch eigentlich nur noch nachgeklappert. "Ich bin modern", beteuerte Joseph Conrad höchstselbst im Mai 1902 in einem Brief an seinen Literaturagenten J. B. Pinker, und wie modern er wirklich war, im Leben und auf dem Papier, das zeigen jetzt zwei neue Biographien.

Im Grunde muss man beide Bücher gleichzeitig lesen und gegeneinanderhalten, sie werfen zwei Blicke auf denselben Gegenstand, wie das Joseph Conrad so oft in seinen Büchern tat: Man nimmt also Elmar Schenkels "Fahrt ins Geheimnis", um das zeitlose Rätsel und Wunder von Conrads Erneuerungsprosa besser zu verstehen, und John Stapes "Im Spiegel der See", um den Schriftsteller als Pionier seiner Branche zu erleben.

Der Londoner Conrad-Experte John Stape kümmert sich in seiner Biographie um die Bücher - also die, in denen Conrad seinen Haushalt verzeichnete. So extrem seine Prosa war und auch seine Gicht, so extrem waren nämlich auch seine Finanzen: Conrad wohnte immer zu teuer und wollte noch am Tag vor seinem Tod im Jahr 1924 eine neue Immobilie besichtigen, auf der Suche nach etwas Besserem als seinem respektablen Landhaus Oswalds bei Canterbury. Er hatte, schließlich kam er aus polnischem Kleinadel, eben seine Ansprüche.

Personal, Gärtner, Köche, Privatschule und Hauslehrer für die Söhne Borys und John, eine Limousine mit Chauffeur, Taschengeld für Jessie, seine ausschweifende und ebenfalls verschuldete Gattin - um all das zu bezahlen, schrieb Conrad ständig unter Zeitdruck und gegen seinen ausgeprägten writer's block an. Weswegen sich die Fertigstellung mancher seiner Bücher - "Die Rettung" zum Beispiel - um Jahrzehnte verzögerte. Für Geld rang er sich Artikel in englischen und amerikanischen Magazinen ab und verkaufte deren Manuskripte sofort an Verlage weiter. Er fertigte Bühnenfassungen seiner Romane an. Leierte seinem Agenten Vorschüsse aus der Tasche, warb Stipendien ein. Von den Drittmitteln der Literaturförderung bis zur line extension eigener Werke tat er also genau das, was heutige Autoren tun müssen, um sich über Wasser zu halten - nur dass Joseph Conrad eigentlich immer sehr gut verdient hat: In seinen späten Jahren kommt Conrad für ein Vorwort zum Beispiel auf ein Honorar pro tausend Wörter von 8600 heutigen Pfund, das sind immerhin zwölftausend Euro.

Zwölf Euro für jedes Wort aus der "Conradorgel", wie Zeitgenossen spotteten - dankenswerterweise hat John Stape wie der Buchhalter, den Conrad nie hatte, sämtliche Einnahmen des Schriftstellers aufgelistet und sie ins heutige Pfund umgerechnet. Und so liest sich die Biographie, gewohnt geglückt übersetzt von Eike Schönfeld, über weite Strecken ungefähr so: Pinker um hundert Pfund gebeten. Gichtanfall. Der "Standard" zahlt fünfundzwanzig Pfund für einen Artikel. Daimler gekauft (£ 200). "Die Rettung" kommt nicht voran.

Leider hat Stape seinen Akzent fast ausschließlich auf diese alltäglichen Aspekte gelegt. Das ist hochinteressant, eine Wirtschaftsgeschichte des modernen Autors samt Zwischenhandel - denn auch das Auftreten des neuen Typus eines Literaturagenten gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts zeichnet Stape nach. Doch die Literatur kommt in dieser Biographie wirklich etwas zu kurz. Und auch wenn sich Stape gleich im Vorwort davon distanziert, Leben und Werk in Verbindung setzen zu wollen: Bei einem literarischen Leben wie dem, das Conrad lebte, irritiert so eine Abstinenz schon etwas. Meist sind es nur kursorische Absätze, mit denen Stape die unerhörten Erzählungen Conrads abwickelt. Die unerhörteste unter ihnen, die Kongo-Fahrt Marlows zum blutrünstigen Kurtz ins "Herz der Finsternis", fällt komischerweise gar nicht weiter ins Gewicht. Eine kurze Geschichte, jetzt zum runden Geburtstag ihres Autors neu übersetzt wiederaufgelegt, die Generationen in eine lange Debatte um die Verbrechen des weißen Mannes an Afrika verwickelt hat und darum, wie politisch korrekt der Weltreisende Joseph Conrad sich einmischte, wird von Stape einigermaßen lapidar auf seine Produktionsumstände reduziert.

Doch in diese Lücke tritt Elmar Schenkel, Englischprofessor in Leipzig, ein Vielleser, was man schon auf den ersten Seiten seiner in Essays gruppierten Biographie bemerkt: Schenkel beginnt sein Buch mit einem der schönsten Zitate, die man über Conrads Bücher finden kann: "Sie sind bewegt wie das Meer und ruhig wie das Meer und tief wie das Meer", schrieb Joseph Roth, dessen Geburtsstadt Brody an Conrads Heimat Wolhynien grenzte. "Lesen Sie den Ozean!"

Schenkel taucht Hals über Kopf in ihn hinein. Und was er zutage fördert über das komplizierte Vor- und Nachleben eines Kolonialromans wie "Herz der Finsternis", aber auch über unbekanntere Geschichten wie die Kannibalenerzählung "Falk" oder das Debüt "Almayers Wahn", über das Doppelbett, in dem Conrad jahrelang schlief, umgeben von Büchern wie auf einer einsamen Insel, was Schenkel also ans Licht bringt über diesen lebenslang malariakranken Autor, ist beeindruckend. Wie die See hat Joseph Conrads Werk keine Balken, an die man sich klammern könnte: "Conrads wichtigster Trick ist aber dieser: Nicht wie Rimbaud sagt er, ich ist ein anderer, sondern: der andere ist ein Ich, ich bin der andere. Kurtz ist Conrad, bin ich, bist du. Kurtz: ich bin du. Jeder und vor allem jeder als Teil einer Gruppe kann das Böse entfalten."

Die gierigen europäischen Gruppen in Afrika und ihr Zivilisationswerk hatte Joseph Conrad mit eigenen Augen gesehen, als er 1890 selbst auf dem Kongo unterwegs war, im Seesack die ersten Seiten von "Almayers Wahn". Hier hat er den Glauben an den guten Menschen verloren. Als er mitten in Afrika erwachsen wurde, angekommen am weißen Fleck der Karte, wohin er immer wollte, verlor er jede Illusion. Was blieb, war nervöse Melancholie, ein Wahnsinn des Missverhältnisses zwischen Wunsch und Wirklichkeit, die Produktivkraft für Jahre.

Das Missverhältnis zwischen ihm und der Welt hatte schon Conrads erste Karriere geprägt. Auf See hat Conrad immer unter seinem Rang gedient. Er war Kapitän, das hatte er im zweiten Anlauf geschafft, es reichte aber - auf den französischen Schiffen und auch später bei der britischen Handelsmarine - nur zum Ersten Offizier. Einmal aber, auf der "Otago", darf er das Kommando übernehmen, von Bangkok nach Sydney, doch die Mannschaft erkrankt, sie kehren um, fahren wieder los, landen schließlich auf Mauritius, dort hält Conrad um die Hand einer verlobten Frau an, kehrt nach England zurück - und beginnt von einem Tag auf den anderen zu schreiben.

Den Schreibtisch hat Joseph Conrad, einmal zum Schriftsteller geworden, kaum noch verlassen, von Reisen auf den Kontinent und in die Heimat einmal abgesehen, wo man ihn nicht mochte, weil er sich nicht für die polnische Sache einsetzen wollte. "Selbst Segelausflüge waren nach 1900 offenbar selten", schreibt John Stape. Was er gesehen hatte von der Welt und den Menschen in den zwanzig Jahren zur See zwischen 1874 und 1894 und was er ahnte von dem, was noch kommen mochte, das reichte Joseph Conrad ein Leben lang.

TOBIAS RÜTHER

John Stape: "Im Spiegel der See: Die Leben des Joseph Conrad". Übersetzt von Eike Schönfeld. marebuchverlag, 540 Seiten, 39,90 Euro

Elmar Schenkel: "Fahrt ins Geheimnis: Joseph Conrad. Eine Biographie". S. Fischer, 368 S., 24,90 Euro

Joseph Conrad: "Herz der Finsternis. Erzählungen". Übersetzt von Manfred Allié. S. Fischer, 378 Seiten, 19,90 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.12.2007

DAS HÖRBUCH
Beunruhigend anders
Hörbücher zum 150. Geburtstag von Joseph Conrad
Die See war dem Kapitän schon mit Mitte Dreißig verwehrt. Ein chronisches Fieber, das er sich auf dem Kongo eingefangen hatte, zwang ihn 1893 zum Landleben – und machte den Seemann Joseph Conrad zum Schriftsteller. Diesem Fieber verdanken wir jene Romane, die Stichworte für einige von Hollywoods bösesten Alpträumen gaben.
Conrads Leben hatte ihm sein literarisches Material geliefert. Schon lange, bevor er als Kapitän zwischen Afrika und Ostindien fuhr, hatte er eine europäische Odyssee hinter sich. Am 3. Dezember 1857 nahe Kiew geboren, musste der sechsjährige Józef seinen polnischen Eltern in nordrussische Verbannung folgen. Mit sechzehn heuerte er in Marseille
an, 1886 wurde er britischer Staatsbürger, bald Kapitän – die englische Sprache hatte er erst mit 21 Jahren gelernt. An Conrads 150. Geburtstag erinnern einige Hörbuch-Lesungen, denen sein Werk schon deshalb sehr entgegenkommt, weil Conrad oft durch einen Erzähler einen Abstand zur Handlung setzt – einen Sicherheitsabstand. Denn das verstörend Fremde, Unbekannte ist hier oft regelrecht physisch präsent. Conrad ist ein Meister der Unmittelbarkeit, Analytiker ist er nicht. Deshalb ist vor allem seine Darstellung von Schwarzen nicht frei von Rassismus – doch die Irritation, die das unbegreiflich Andere hier auslöst, ist
existenziell, und sie fällt stets auf Europa und den Kolonialismus zurück.
Man stolpert heute über den Titel „Der Nigger von der Narzissus” (1897), einen Roman, den Charles Brauer für den sich auch sonst um Conrad verdient machenden Mare-Verlag liest. Die „Narcissus” ist ein ruhiges, die Besatzung gut bezahlendes Handelsschiff, hier drohen keine Meutereien oder weißen Wale. Und doch verwandeln es zwei Neumatrosen in kurzer Zeit in ein Labor menschlicher Krisen. Da ist der Halunke Donkin, ein kalter Verbrecher, feige und intrigant. So konkret und exemplarisch zugleich, wie Conrad diesen Kerl schildert, muss er vielen solcher modernen Verdammten begegnet sein. Und dann ist da der „Nigger” Wait, der „schwarze Gentelman”, der als edler Wilder die Szene betritt.
Der Teufel ist ein netter Mann
Damit scheint das Spiel aufgestellt – aber es kommt anders. Wait liegt bald, angeblich todkrank, in seiner Kajüte, und treibt die Besatzung mit kapriziösen Ansprüchen zum Wahnsinn. In dieser erhitzten Stimmung kommt es nach einer beinahe-Havarie fast zu Meuterei und Mord. Nur fast – doch die Verzahnung von Bosheit, Verhetzung und Dummheit erzeugt eine Beunruhigung, die weit über die Situation hinaus nachwirkt. Das hört man auch dem Erzähler an, einem einfachen Matrosen. Charles Brauer gibt ihm einen besonnenen Grundton, entsprechend der immer wieder in stilles Fahrwasser gleitenden Handlung – um davon umso schärfer die tumulthaften, grellen Szenen im unübersichtlichen Schiffsdunkel abzuheben.
Noch mehr ins Ohr geht „Herz der Finsternis” (1902), eine Geschichte, die Ver-düsterung und Sichtlosigkeit zum Prin-zip hat. So unmitteilbar „wie ein Traum”, sagt der Seemann Marlow, sei, was er im Kongo erlebt habe – es ist ein Alptraum, eine danteske Höllenvision in Zeiten des brutalsten Kolonialismus. Zugrunde liegt ihr eine barbarische Wirklichkeit, nämlich die Ausbeutung des Kongogebiets als Privatbesitz des belgischen Königs Leopold II., bei der 10 Millionen Menschen ermordet wurden. An Handlung passiert nicht viel mehr als eine Dampferfahrt den Kongo hinauf, zum Elfenbeinagenten Kurtz. Doch die haltlose Bedrohtheit des Schiffs im schlammigen, felsenreichen Wasser des vor Urwald uferlosen Flusses entwickelt sich zu einer surrealen Szenerie. Sie hat Momente absurder Komik, vor allem aber zeigt sie eine extreme sittliche Verwahrlosung, die in Kurtz gipfelt, mit dem Conrad einen Archetypen des charismatischen, modernen Bösen geschaffen hat.
Unter mehreren Aufnahmen sticht die mit Manfred Zapatka hervor . Der ruhige
Extremschauspieler Zapatka ist hier genau der richtige. Aus Kurtzens Anhängern macht er kleine Wahnstudien, Fanatiker, denen das Gift blinden Glaubens auf die Stimme schlägt. Kurtz aber, das finsterste aller Herzen, gibt er undämonisch, fest, überzeugend – man muss sich den Teufel schließlich als einen netten Mann vorstellen. Und in Marlow, dem Erzähler, lässt Zapatka stets jene leichte Naivität durchklingen, ohne die der seine Reise gar nicht hätte durchstehen können. Wer „Heart of Darkness” im Original hören möchte, kann zu Scott Bricks Lesung greifen
Man muss ehrlich sein: Mit Zapatkas Tiefenbohrung hat das nichts zu tun. Doch ist Brick ein routinierter, sehr gu-ter Sprecher, dessen robuste Art in ihrer Weise dem Schiffer Marlow, der seine Erlebnisse selbst nicht recht begreift, gut entspricht. Und darin sind Conrads Leser und Zuhörer mit dem Autor ohnehin vereint: Das erstaunliche, beunruhigende Fremde nicht ganz zu begreifen. WILHELM TRAPP
JOSEPH CONRAD: Der Nigger von der Narzissus. Sprecher: Charles Brauer. Mare-Hörbuch, Hamburg 2007, 4 CDs, 288 Min., 19,95 Euro.
JOSEPH CONRAD: Herz der Finsternis. Sprecher: Manfred Zapatka. Argon Verlag, Berlin 2007, 4 CDs, 310 Min., 19,95 Euro.
JOSEPH CONRAD: Heart of Darkness. Sprecher: Scott Brick. Bertz & Fischer, Berlin 2007, 1 MP 3 mit englischem Text, 264 Min., 19,90 Euro.
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