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Wildlife Park 3 (PC)
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Produktbeschreibung
Der Nachfolger der preisgekrönten Teile Wildlife Park 1 und 2
Rezensionen
'Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, daß er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt.' Wie dem Panther aus Rilkes gleichnamigem Gedicht ging es unzähligen Tieren, die frühen Zoos waren häufig kaum mehr als angeberische Tiersammlungen, wo die Insassen ein trostloses Dasein fristeten. Heute ist man da zum Glück meistens um einiges weiter.

In Wildlife Park 3 schlüpft man in die Rolle eines verantwortungsbewussten Direktors, dem das Wohl seiner Schützlinge mindestens ebenso am Herzen liegt wie die wirtschaftliche Seite der betreuten Parks.

Ein cooles Studienfach

In der 20 Kapitel umfassenden Kampagne bereist man die unterschiedlichsten Länder und Klimazonen wie die Wüsten von Dubai oder das eisige Alaska, um die Kunst des Tierpark-Betreibens zur Perfektion zur bringen. In einem Praktikum und weiteren Einsätzen sammelt der 'Animalmanagement'-Student erste Erfahrungen (die Diplomarbeit einfach zu guttenbergen kommt nicht in Frage...), später wird selbstständig gearbeitet.

In den so genannten Heimatpark kann man dann zwischen den Kapiteln auf Wunsch auch immer wieder zurückkehren, um mit neuem Kapital bzw. erarbeiteten Elementen das ultimative Freizeitziel zu erschaffen.

Während der Missionen lassen sich nämlich Belohnungen verdienen, mit der Zeit insgesamt 25 Tierarten vom niedlichen Erdmännchen, über verschiedene Bären, afrikanische Herdentiere wie Zebras und Gnus bis hin zu exotischen (weil natürlich eigentlich ausgestorbenen) Säbelzahntigern sowie allerhand Zubehör freischalten. Die Ausgangsbedingungen sorgen für jede Menge Abwechslung. Unter anderem soll man als Übergangslösung Missstände in einem Park beheben bevor der neue Direktor seine Arbeit aufnimmt, anspruchsvolle Primaten zur Fortpflanzung bewegen, bestimmte Arten auf einer einsamen Insel ansiedeln oder kranken Elefanten helfen.

Abseits der Kampagne können im freien Spiel alle möglichen Regionen von Deutschland bis zum chinesischen Hochland als Schauplatz für eigene Projekte angesteuert werden und durch einige Grundvoraussetzungen wie das zur Verfügung stehende Kapital modifiziert werden. Auch dort werden immer wieder kleine Aufträge verfügbar. Die zum Start bis auf Hügel, Wasser usw. völlig leeren Schauplätze bieten ordentlich Platz, wer wirklich alle Tierarten unterbringen will, muss sich aber stellenweise bei der Gehegegröße oder der dekorativen Gestaltung zurückhalten.

Parkmanagement, von der Pike auf gelernt

Die ersten Kampagnen-Missionen dienen als Tutorial, in dem man an die komplexen Funktionen herangeführt wird, so dass auch Zoo-Neulinge sich bald einigermaßen zurechtfinden. Die Kameraperspektive lässt sich komfortabel drehen und zoomen, eine zusätzliche Zoomstufe für den vollen Gesamtüberblick über komplexere Konstruktionen wäre aber schön gewesen. Über ein paar Buttons unter der (wenig hilfreichen) Minikarte kann die Spielzeit beschleunigt werden, falls mal Wartepausen zu überbrücken sind.

Eine entscheidende Rolle spielt ähnlich wie in Lebenssimulationen die Gemütslage aller Beteiligten. Die tierischen Bewohner haben allerhand Bedürfnisse - interessante Detail-Fenster geben unter anderem über Futtervorlieben, Lieblingsgelände oder Lebenserwartung der Vierbeiner Auskunft, während diese in kleinen 'Gedankenkästchen' ihre aktuellen Wünsche äußern. So muss man die Gehege etwa mit Mineralien-haltigen Lecksteinen ausstatten, Geäst zum Schrubben von juckendem Fell platzieren oder durch Spielzeug für Abwechslung sorgen. Dank Wärmestrahlern kann man Bewohner tropischer Gefilde notfalls auch in eher frostigen Regionen halten, für den umgekehrten Fall gibt es ebenfalls Klimageräte. Sind die Viecher einsam, findet sich im Handelsmenü hoffentlich passende Gesellschaft.

Sogar Pflanzen haben bestimmte Vorstellungen hinsichtlich Bodenbeschaffenheit oder Bewässerung. Geht es dem Grünzeug gut, ist es nicht nur dekorativ, sondern kann auch als Knabberspaß oder schützende Abschirmung sensibler Bewohner fungieren.

Für Ordnung und Verpflegung muss gesorgt sein

Und dann wären da natürlich noch die Menschen. Sowohl lernfähiges Personal - in einem Menü nimmt man Bewerbungen der unersetzlichen Tierpfleger, aber auch von Reinigungspersonal, Ärzten und Gärtnern entgegen - als auch zahlende Gäste müssen sich hier wohlfühlen. Der Arbeitsbereich jedes Untergebenen kann per Mausklick vergrößert und verkleinert werden. Mit jeder Aktion sammelt der Angestellte Erfahrung, wodurch bald weitere Tätigkeiten ausgeführt werden können. Geübte Tierpfleger übernehmen so beispielsweise das Füttern von Flaschenkindern oder verpassen Schmusekatzen die nötigen Streicheleinheiten. Gärtner befassen sich mit Dünger und Schädlingen, Mediziner nehmen den Kampf gegen die unterschiedlichsten Wehwehchen vom Venenleiden bis zu schlimmen Seuchen auf und Müllmänner räumen den Besuchern hinterher.

Apropos Besucher: Wenn die Blase drückt, sollte man ein Klohäuschen parat haben, Imbissbuden und Souvenirläden garantieren zusätzliche Einnahmen bzw. Abwechslung und neben den konventionellen Jeeptouren stehen anspruchsvollen Touristen sogar Zeppeline zur Verfügung. Mit wachsender Attraktivität steigt der Parklevel, was verwöhntere Touristen anzieht, welche wiederum auf die dann verfügbaren Annehmlichkeiten Wert legen. Die Buden und anderen Bauwerke sind entweder in diversen Farbvarianten verfügbar oder können sogar individuell angestrichen werden, noch mehr verschiedene Attraktionen und Stände hätten das Spiel aber deutlich bereichert.

Neben dem Eintrittspreise kann man unter anderem die Gebühren für Toilettenbenutzung einstellen, das Angebot von Getränkeautomaten regeln oder bestimmen, wie viel für den Besuch von Vogelshows berappt werden muss. Über ein bestimmtes Feld kann die Reaktion auf Preisänderungen gecheckt werden, die allerdings manchmal nicht ganz nachvollziehbar erscheint. Die Relation zwischen den Preisen für verschiedene Dienstleistungen stimmt auch nicht so wirklich.

Deko-Elemente wie Dinostatuen, Brunnen oder ein steinerner Jesus dienen als weitere Blickfänge. Die Schmuckobjekte sind recht schön, dürften aber ruhig noch etwas zahlreicher sein.

Faulenzen verboten - ordentlich speichern auch

Zoodirektoren müssen sich bei Wildlife Park 3 auf sehr viel Mikromanagement gefasst machen - um zahllose Kleinigkeiten soll man sich selber kümmern, was durch all die Statistiken und die nicht immer optimal zu bedienenden Menüs in Arbeit ausarten kann. Zum Glück macht zumindest die künstliche Intelligenz der Angestellten ihre Sache recht gut und sowohl Besucher als auch Tiere finden normalerweise selbständig die zu ihren Bedürfnissen passenden Orte. Außerdem können die einzelnen Auflistungen mithilfe verschiedener Optionen wie etwa anhand der aktuellen Zufriedenheit sortiert werden, um zu sehen, wo es gerade hapert. Weitere Hinweise zu Brennpunkten oder auch erfreulichen Ereignissen wie Geburten geben Nachrichten am unteren Rand.

Nicht unbedingt nutzerfreundlich ist übrigens das Speichersystem gelöst, da nur sehr rudimentär vorhanden. Lediglich beim Verlassen der Mission wird ein einziger Spielstand angelegt, von dem aus man beim nächsten Mal weitermachen darf. Zwischendurch speichern und mehrere Savegames für eventuelle Notfälle oder Experimente nutzen - Fehlanzeige.

Willkommen im Gehege

Als etwas störend habe ich außerdem die Ladezeiten, vor allem beim Spielstart, empfunden. Technisch ist Wildlife Park 3 ansonsten aber ein weitgehend gelungener Vertreter seiner Zunft. In manch anderem Game bekommt man ästhetischere Menschen zu Gesicht, auch die Texturen strotzen nicht unbedingt vor Details und das Menü-Design zeigt sich nicht optimal - die Buttons und ihre dazugehörigen Menüs wirken eher hässlich und geöffnete Fenster verdecken oft viel vom Geschehen. Die eigentlichen Stars, natürlich die durch individuelle Fellschattierungen und andere Merkmale wie abgebrochene Säbelzähne verschönerten tierischen Pappenheimer, stolzieren, trampeln oder hüpfen dafür schick animiert und von gelungenen Rufen begleitet durch ihre Gehege. Auf Dauer können die ständig wiederholten Schreie aber nerven.

Dazu kommen Jahreszeiten und Wettereffekte (nett: Tiere schütteln sich z.B. nach Regenschauern und in Alaska hört man den Wind übers verschneite Gelände rauschen) mit passenden Folgen, die Wetterwechsel sind aber von der Abfolge her teilweise ein wenig unrealistisch.

Anders als in der Preview-Fassung bekamen die erklärenden Personen in der Kampagne nun Stimmen verpasst, die mit schlechten Witzen und ein paar sympathischen Eigenheiten für gute Laune sorgen. Etwas seltsam fand ich nur, dass manche Sätze oder sogar einzelne Wörter mittendrin anscheinend von einem anderen Sprecher als dem eigentlichen stammen bzw. wie nachträglich eingefügt wirken.

Fazit: Mit dem Kauf von Wildlife Park 3 machen Genrefreunde kaum etwas falsch. Vor allem in der abwechslungsreichen Kampagne können Tierparkfans viele unterhaltsame Spielstunden verbringen, gerade im Freien Spiel wären zusätzliche Attraktionen und andere Deko- oder Bauelemente aber sehr förderlich gewesen.

Zudem sind hier wirklich fleißige Direktoren gefragt, da das Mikromanagement teilweise überhand nimmt und durch unübersichtliche Menüs erschwert wird. Vor allem experimentierfreudige Spieler dürften sich außerdem über die stark eingeschränkte Speicherfunktion ärgern, die ein paar Wertungspunkte kostet.

Die Pflege beziehungsweise auch einfach das Betrachten der nett animierten, hübsch anzusehenden Tiere und der vielfältigen Pflanzenwelt entschädigt aber für einiges.

Wertung: 76 von 100 Punkten (Christina Schmitt/GameCaptain.de)
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Quelle/Copyright: Captain-Fantastic-Besprechung