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Jessi lebt mit ihrer Mutter in einem kleinen Dorf irgendwo am Meer. Einen Vater hat sie nicht. Sie hat ihn jedenfalls nie kennengelernt, den Schausteller, Reiter und Schwertakrobaten Jakko. Eines Tages war er einfach weg. Das ganze Dorf weiß es, aber Jessi spricht nicht darüber. Bis sie am Meer einen Stein findet, der aussieht wie ein Piratenherz. Er wird für Jessi zum einzigen, ganz und gar lebenswichtigen Stein, denn mit ihm kann sie reden. Und er liegt so warm in ihrer Hand ... Benno Pludra, der zu den "feinsinnigsten Literaten der deutschen Kinderliteratur" (Eselsohr) gehört, ist damit ein wunderbar poetischer und zeitloser Roman geglückt.…mehr

Produktbeschreibung
Jessi lebt mit ihrer Mutter in einem kleinen Dorf irgendwo am Meer. Einen Vater hat sie nicht. Sie hat ihn jedenfalls nie kennengelernt, den Schausteller, Reiter und Schwertakrobaten Jakko. Eines Tages war er einfach weg. Das ganze Dorf weiß es, aber Jessi spricht nicht darüber. Bis sie am Meer einen Stein findet, der aussieht wie ein Piratenherz. Er wird für Jessi zum einzigen, ganz und gar lebenswichtigen Stein, denn mit ihm kann sie reden. Und er liegt so warm in ihrer Hand ...
Benno Pludra, der zu den "feinsinnigsten Literaten der deutschen Kinderliteratur" (Eselsohr) gehört, ist damit ein wunderbar poetischer und zeitloser Roman geglückt.
Autorenporträt
Benno Pludra (1925 - 2014) wurde in Mückenburg (Pommern) geboren. Mit 17 Jahren ging er zur Handelsmarine und wurde Schiffsjunge und Leichtmatrose. Nach dem Krieg holte er das Abitur nach und studierte ab 1948 Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte in Berlin und Halle/Saale auf. Später arbeitete er als Lehrer und Journalist. In den 50er Jahren schuf er die ersten Kinderbücher.

Benno Pludra entwickelte sich zum vielleicht wichtigsten Kinderbuchautor der früheren DDR.
Über vierzig Bücher hat er geschrieben und damit wichtige Auszeichnungen erhalten. Im Jahre 1966 erhielt er den Nationalpreis der DDR. Im Jahre 1992 wurde ihm für seinen Roman Siebenstorch der Deutsche Jugendliteraturpreis 1992 verliehen.

Heute erscheinen seine Romane bei Beltz & Gelberg und im Kinderbuch Verlag Berlin, dessen Programm die Verlagsgruppe Beltz übernommen hat und neu auflegt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.06.2006

Band 39
Der Stein, der plötzlich am Ufer lag
Benno Pludra: „Das Herz des Piraten”
Ist man verrückt oder nur sonderbar, wenn man mit einem Stein spricht, ihn sorgsam in der Hand hält, weil er so schön wärmt, ihn liebevoll bettet und ihn, weil er so gern in eine Höhle möchte, in die Schublade legt, zu all den anderen Dingen, an denen das Herz hängt? Jessi war eigentlich an den Strand gegangen, um einen großen Bernstein zu finden. Es konnte doch sein, dass der Sturm einen solchen ans Ufer gespült hatte, aber dann fand sie ihn: stumpf und dunkelrot, groß wie eine Faust. Er leuchtete auf wundersame Weise, in einem fast schwarzen Rot. Als Jessi, das Mädchen aus dem Dorf am Meer, ihn von den Seegrasfäden befreite, die an ihm klebten wie ein Bart, begann der Stein zu stöhnen und zu seufzen. Die beiden kommen ins Gespräch. Er, William, das Herz eines Südseepiraten, würde so gern seinen Vater wiedersehen, wenigstens etwas von ihm hören, und auch Jessi wüsste gern, wer und wo ihr Vater ist.
Sie lebt allein mit ihrer Mutter und vielen Hühnern, und die meisten im Dorf glauben, dass sie mit dem Stein spricht, weil ihr der Vater fehlt. Hannes Hüsing mit den grünen Augen hält sie für bescheuert. Aber Jessi ist nicht verrückt, nur stolz, ein wenig eigensinnig und sehr neugierig. Sie hat ihre Meinungen, lässt sich so leicht nichts einreden, aber umso lieber lauscht sie Williams Geschichten von fernen Inseln, von Schätzen und dem Schmuck der Königin von Taragossa. Sie stellt ihm ihre Welt vor, und so werden sie Freunde, der Stein und das Mädchen.
Benno Pludra, ein Altmeister der Kinderliteratur, ist einst selbst zur See gefahren. Seine schönsten Geschichten spielen am Strand, wo das Meer unendliche Abenteuer verspricht und immer wieder etwas an den Sand spült, das nur auf einen gewartet zu haben scheint, der es entdeckt. „Die Reise nach Sundevit” oder „Lütt Matten und die weiße Muschel” kannte in der DDR jedes Kind. Er erzählt ganz sanft und unangestrengt, ohne dramatische Effekte. Es ist beim Lesen, als ob man am Strand spazieren ginge, wo man dies sieht, jenen trifft, das erblickt, wo einem leicht wird, wo man sich ungezwungen fühlt, weswegen man nicht aufhören will, weiterzugehen, weil man doch etwas Neues finden will.
Mit dem Stein wird auch für Jessi manches anders. Dass die Leute im Konsum tuscheln, ficht sie nicht an. Sie richtet sich nicht nach den anderen, weiß, was sie will. Aber da sitzt dann eines Tages ein Mann in ihrem Haus, der Kunstreiter Jakko, der so aussieht wie William vor dreihundert Jahren ausgesehen haben muss. Jakko ist ihr Vater. Sein Zirkus gastiert in einer Stadt in der Nähe und da ist er, der nie etwas von sich hat hören lassen, einfach vorbeigekommen. So wie der Stein plötzlich am Ufer lag.
Was wird Jessi nun tun, da ihr größter Wunsch in Erfüllung gegangen ist? Werden sie endlich eine richtige Familie? Kann sie ihre Mutter davon überzeugen, dass es das beste wäre, mit Jakko zusammenzuleben? So überraschend wie die Geschichten des Piraten William ist das Ende der Geschichte, und doch kommt es ganz zwanglos und so, dass man dabei sein möchte. Man muss eben einmal mit einem Stein gesprochen und die Meinung des Dorfes ignoriert haben, um größer zu werden, nicht erwachsen, aber frei.
JENS BISKY
Mit dem Vater am Meer
Illustration: Jutta Bauer
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"...gehört zum Schönsten, was die Kinderliteratur der letzten Zeit hervorgebracht hat." FAZ

"Mit Jessi ist dem Autor eine wunderbare, überaus lebendige Identifikationsfigur gelungen." Deutsche Volkszeitung