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Girl in the Cellar is true and terrifying story of Natascha Kampusch, a young Austrian girl who was kidnapped at age ten and imprisoned for eight years in a cell beneath the home of her captor. Written by Allan Hall and Michael Leidig, the first journalists to cover this story in meticulous detail, Girl in a Cellar is the definitive account of the abduction, discovery, and trial that made international headline news-a shocking true account of a young girl's unspeakable nightmare, not unlike those suffered by Elisabeth Fritzl in Austria and Alisha Martinez in Colorado.

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Produktbeschreibung
Girl in the Cellar is true and terrifying story of Natascha Kampusch, a young Austrian girl who was kidnapped at age ten and imprisoned for eight years in a cell beneath the home of her captor. Written by Allan Hall and Michael Leidig, the first journalists to cover this story in meticulous detail, Girl in a Cellar is the definitive account of the abduction, discovery, and trial that made international headline news-a shocking true account of a young girl's unspeakable nightmare, not unlike those suffered by Elisabeth Fritzl in Austria and Alisha Martinez in Colorado.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.12.2006

Wer zuerst kommt
Im Eiltempo haben zwei britische Journalisten ein Buch über Natascha Kampusch verfasst – ihre Anwälte drohen den Autoren nun mit Klage
Von Wolfgang Koydl
Es ist schon lange her, dass der britische Journalismus weltweit einen guten Ruf genoss. Heute verbindet man im Ausland mit Publikationen von der Insel häufig eher schlampig recherchierte Sensationsgeschichten über schlüpfrige Einzelheiten aus dem Intimleben prominenter oder notfalls auch weniger berühmter Leute. Human Interest heißen solche Storys im Englischen, weil sie – wohl im Gegensatz zur drögen Politik und Wirtschaft – die Menschen wirklich beschäftigen.
So wie die Story von Natascha Kampusch. Sie ist wirklich berühmt, ja, man läge wohl nicht falsch mit der Annahme, dass mehr Menschen das Gesicht der 18-jährigen Österreicherin erkennen würden als etwa jenes von UN-Generalsekretär Kofi Annan. Denn die Geschichte der jungen Frau, die als Zehnjährige in Wien von einem Psychopathen entführt und mehr als acht Jahre lang in einem Kellerverlies gefangen gehalten wurde, bevor sie sich dann selbst im vergangenen Sommer befreite, berührt menschliche Ur-Instinkte und -Gefühle. Fast erinnert ihre Geschichte an das Märchen von der Schönen, die kraft ihrer Persönlichkeit das Biest zähmt, das sie in ihrer Gewalt hält.
Das übermenschliche Mädchen
In erster Linie ist es aber die Mutter aller Human-Interest-Geschichten. Deshalb ist es nicht weiter verwunderlich, dass zwei britische Journalisten nur drei Monate nach der Flucht Natascha Kampuschs das erste Buch über ihr Schicksal und vor allem über das komplexe Verhältnis geschrieben haben, das sich zwischen dem Mädchen und ihrem Entführer Wolfgang Priklopil über die Jahre entwickelte. Zudem ist es eine Geschichte über eine beeindruckende Persönlichkeit: „Natascha Kampusch hätte als jemand, der nicht mehr menschlich ist, aus diesem Keller und diesem Haus auftauchen können”, heißt es an einer Stelle. „Stattdessen kam sie als beinahe übermenschlich heraus.”
„Girl in the Cellar” („Mädchen im Keller”) von Alan Hall und Michael Leidig ist 270 Seiten dick und beim renommierten und seriösen Londoner Verlagshaus „Hodder & Stoughton” erschienen. Schund wird hier nicht publiziert. Es ist das, was man in der Branche einen Schnellschuss nennt: Im Hinblick auf das nahende Weihnachtsgeschäft mit der heißen Nadel gestrickt, um als Erster mit einer Publikation einen gierigen Markt zu befriedigen. Doch gemessen an der knappen Zeitspanne ist „Girl in the Cellar” überraschend solide recherchiert: In bester Reportermanier befragten Hall und Leidig Angehörige und Nachbarn, Polizisten, Psychiater und Psychologen, und sie vertieften sich in einschlägige Sekundärliteratur und Zeitungsarchive ebenso wie in aktuelle Berichte.
Nur mit einer Person konnten sie nicht sprechen: Natascha Kampusch lehnte zwei Interview-Anfragen der Briten ab. Sie sei schon, ließ sie über ihren Sprecher Stefan Bachleitner mitteilen, „einigermaßen verärgert, dass sich jemand anmaßt, ein Buch über sie zu schreiben”. Das hat die junge Frau sich selber vorbehalten, und deshalb haben ihre Anwälte bislang noch jeden Versuch anderer Autoren, mit einem Buch vorzupreschen, zu verhindern gewusst.
Umso größer waren die Aufregung und die Empörung, als „Girl in the Cellar” Ende vergangener Woche beim Internethändler Amazon und in britischen Buchläden in den Verkauf ging. Am 1. Januar kommt das Buch, verlegt von dem angesehenen Verlag HarperCollins, in den USA auf den Markt. Nach Angaben aus Verlagskreisen in der britischen Hauptstadt wurden die Rechte bei der Frankfurter Buchmesse zudem in zahlreiche andere Länder verkauft.
Nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz wird man das Buch über das Entführungsopfer nicht lesen können. Denn die Kampusch-Anwälte haben jedem rechtliche Schritte angedroht, der das Buch publiziert und damit – nach ihrem Rechtsverständnis – die Persönlichkeitsrechte ihrer Mandantin verletzt. Solche Maßnahmen hatte Anwalt Gerald Ganzger auch schon den britischen Verlegern in Aussicht gestellt – nur um alsbald einen Rückzieher zu machen. Man wolle mit einem Prozess nicht noch die Werbetrommel für das Werk rühren, erklärte er. Stattdessen wolle man abwarten, wie sich das Buch verkaufe.
Versteckt in den Regalen
Wenn es nicht mehr als 500 oder 200 Exemplare seien, würde man nicht einschreiten, erklärte Anwalt Ganzger. Das dürfte freilich Wunschdenken bleiben. Nach der – allerdings nicht repräsentativen – Auskunft Londoner Buchhändler wird „Girl in the Cellar” gut abgesetzt, wobei das Buch noch nicht einmal prominent auf den Tischen mit den Neuausgaben platziert, sondern in den Regalen versteckt wird.
Natascha Kampusch hat immer betont, dass sie über ihr Verhältnis zu ihrem Entführer nur selbst berichten wolle – und auch erst dann, wenn sie dazu bereit sei. Nach unbestätigten Berichten aus der Londoner Verlagsszene freilich ist ein Buch aus ihrer Feder bereits in Vorbereitung und wird derzeit interessierten Verlagen offeriert. Und Interesse besteht, nicht nur im Buchgewerbe, heißt es. Im Hintergrund wartet auch schon Hollywood. Vermutlich haben Hall und Leidig recht, wenn sie konstatieren, dass Natascha Kampusch zu einer Marke zu werden droht: „Sie ist die Prinzessin Diana des einfachen Mannes: wie von Geistern verfolgt, wie ein Wild gejagt . . . von einer sensationsgierigen Welt.” Zu den Jägern gehören freilich auch sie selbst.
Story ohne Kronzeugin: Ein Interview wollte Natascha Kampusch den Autoren zwar nicht geben, unseriös geschrieben ist das Buch aber dennoch nicht. AFP
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