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Benutzername: 
charlotte_30
Wohnort: 
Dresden

Bewertungen

Insgesamt 24 Bewertungen
Bewertung vom 03.06.2010
Das Moskau-Komplott / Gabriel Allon Bd.8
Silva, Daniel

Das Moskau-Komplott / Gabriel Allon Bd.8


sehr gut

Ein außergewöhnlicher Thriller, der durch die epochale Handlung überzeugt. Silva gelingt es den Spannungsbogen bis zum Ende zu halten. Geheimagent Gabriel Allon begibt sich auf eine Reise nach Russland und erfährt dort, dass die Machenschaften des Kalten Krieges noch lange nicht überwunden sind, Korruption und Geldgier prägt eine Gesellschaft ohne Mittelschicht. Beeindruckend waren die Ortsbeschreibung, wenn man die Straßen von Moskau erlebt hat, fühlt man sich beim Lesen dorthin zurückversetzt, das Haus an der Uferstraße strahlt immer noch ein Unbehagen aus, wenn man dieses sieht. Jenes Haus ist der perfekte Kontrast zu der Lieblichkeit die das Anwesen in Umbrien ausstrahlt und genau dieser Gegensatz wird durch die Charaktere in den Figuren fortgeführt.
Allon muss die Welt retten und ist in dieser Mission auf sich selbst gestellt, er muss Entscheidungen treffen, die von seinen Chefs abgelehnt werden und dennoch erreicht er sein Ziel. Silva verbindet in interessanter Schreibweise politische Ereignisse, die er für seine Handlung fiktionalisiert und die dennoch erkennbar bleiben. Der Rückgriff auf die Kunst scheint in den modernen Thrillern ein beliebtes Motiv zu sein. Die Figur des Allon wird am Schluss noch einmal vorgestellt und dadurch wird diese Figur greifbarer.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.05.2010
Das große Tier
Etzold, Veit

Das große Tier


gut

Das große Tier. Ein Thriller zur Finanzkrise.
Der Titel und die Aufmachung des Buches versprechen keine gute Unterhaltung. Der belanglose Titel könnte Leser abschrecken, ebenso das Cover, dennoch zählt der Inhalt des Romans und dieser lässt kaum Wünsche offen. Der Autor übernimmt einige Erzählmomente die die Romane von Dan Brown zu Beststeller machten: die Paarung von Kunstgeschichte und Kriminalität. Professor Langdon muss die Welt in 24 Stunden retten. Etzold gibt seinen Figuren etwas mehr Zeit, dennoch müssen auch sie unmögliches meistern.
Der Leser begleitet die Figuren auf eine kurze Weltreise und erfährt dabei kunsthistorische Theorien, mythologische Zusammenhänge und unklare Begriffe aus der Finanzwelt werden auf einfachsten Wege erklärt. Der Schreibstil ist frisch und mitreißend und nur an wenigen Stellen langatmig. Warum man das Buch unbedingt in das Genre des Thriller legen musste, bleibt mir unklar.
Sarah und Vincent sind die Protagonisten des Romans. Sie sind ein Liebespaar und ein neues Ermittlungsteam, welches nicht unterschiedlicher sein könnte. Vincent der Doktorand der Kunstgeschichte, Sarah die kühle Ermittlerin des LKAs. Beide suchen sie, die eine Person, die hinter allen steckt und stoßen dabei auf einen perfiden Plan, die Menschen der Welt zu kontrollieren.
Im digitalen Zeitalter sind wir alle verwundbar und kontrollierbar geworden, die natürliche Skepsis haben wir verloren und ein Plot im Roman zeigt uns wie es Enden könnte. Im Roman rettet uns Sarah und Vincent und wer tut es im wahren Leben? „Das große Tier“ ist ein Buch, das den Zahn der Zeit getroffen hat. Leider hat das Buch einige Schwachstellen und dadurch wird es kein Dan Brown werden, obwohl die Idee, die in dem Buch steckt, das Zeug dazu hätte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.04.2010
Der Trakt
Strobel, Arno

Der Trakt


ausgezeichnet

Dieser Roman ist wirklich ein Psychothriller, obwohl kein brutaler Mord passiert. Sibylle erwacht aus einen Schlaf und stellt fest, dass sie nicht Sibylle ist. Sie verfügt über die Erinnerungen von Sibylle, die nicht ihre Eigenen sind. Gibt es ihren Sohn Lucas wirklich oder sind es nur Einbildungen?
Arno Strobel versteht es den Leser bei Laune zuhalten, seine Figuren verstreuen eine Intensität, die sie lebendig machen. Er überwältigt den Leser nicht mit einem Figurenkonglomerat, sondern beschränkt es auf ein halbes Dutzend. Der Schreibstil ist einfach gehalten, dennoch liegt in dieser Einfachheit eine Würze, die Lust verbreitet dieses Buch in einem Stück zu lesen. Der Plot des Buches ist genial und düster, die Beeinflussung der menschlichen Psyche kann viel bewirken und schreckliches zu lassen. Doch Mutterliebe kann nicht ausgeblendet werden, sie ist etwas wertvolles und das rettet Sibylle vor einem traurigen Schicksal.

4 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.02.2010
Alles Fleisch ist Gras
Mähr, Christian

Alles Fleisch ist Gras


weniger gut

„Alles Fleisch ist Gras“ der neue Roman von Christian Mähr, ist ein skurriles Buch. Ein zufälliger Unfall führt dazu, dass in den kleinen Städtchen Dornbirn, Dinge passieren, die der Realität nicht entsprechen, es verschwinden Menschen für immer und keinem fällt es auf. Die Verschwundenen gehören einen Typus an, die durch ihre Charaktere Außenseiter der Gesellschaft sind.
Anton Galba und Nathanael Weiß scheinen die Protagonisten des Romans zu sein. Je weiter man der Handlung folgt, stellt sich heraus, dass diese beiden Figuren nur Mittel zum Zweck sind. Eine unscheinbare Frau ist die eigentliche Protagonistin des Buches. Sie wird zur Retterin der Gesellschaft. Die Kritik an der Gesellschaft äußert sich an ihrer Kleinkariertheit, denn es werden nicht die großen Probleme angesprochen, sondern die unmittelbaren, die jeder vor seiner Haustür sehen kann, wenn er die Augen öffnet.
Christian Mähr spielt mit der Sprache, dadurch wird die Verschrobenheit von Dornbirn betont. Das Motiv der Abwasseranlage entpuppt sich als Metapher, durch sie wird es möglich, Dinge verschwinden zulassen, die die Gesellschaft nicht mehr braucht, nämlich Abfall.
Durch die Unentschlossenheit des Autors, den Plot in einen Krimi zuführen oder ihn als Gesellschaftsroman weiterzuentwickeln, ist ein Manko beim Lesen. Der Roman liest sich schwer und fast ermündend, da der Leser nicht erkennt in welche Richtung erführt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2010
Blut will fließen
Ellroy, James

Blut will fließen


sehr gut

Der Roman von James Ellroy „Blut will fließen“ bildet den Abschluss einer Romantrilogie. Jedes Buch ist in sich abgeschlossen und berichtet gnadenlos von einer bestimmten Zeitspanne, im ersten Roman „Ein amerikanischer Thriller“ umfasst die Jahre vor den JFK Attentat und endet mit diesem, der zweite Roman „Ein amerikanischer Albtraum“ beginnt nach dem Attentat und endet mit dem Angriff auf Martin Luther King. Der dritte Roman beginnt danach und endet 1972. Die Figur J. Edgar Hoover begegnet den Lesern in allen drei Büchern. Der Werde- und Untergang von Hoover wird von Ellroy beschrieben. Die Sprache der Romane ist vulgär und schnell, dieser schnelle Sprachrhythmus bestimmt auch das Lesen.
Der eigentliche Plot in „Blut will fließen“ ist die Jagd nach den Smaragden. Die Figurentypen, die sich auf die Suche begeben sind unterschiedlich und bilden Paare der Gegensätze. Den zweiten Handlungsstrang bildet die amerikanische Geschichte jener Zeit. Dieser Strang wölbt sich zunächst über den ersten und erst nach und nach wird der eigentliche Plot erkennbar und wie die Figuren zusammenpassen.
Der Roman beginnt mit einen Überfall, die Smaragde tauchen auf, an diesen klebt Blut und diese Blutspur wird noch mehr einfordern. Der Ich-Erzähler meldet sich zu Beginn des Buches und am Schluss. Wer dieser Erzähler ist, bleibt bis zum Ende offen. Jene Figur ist eine Nebenfigur, mit deren Wirkung keiner rechnet.
Der vulgäre Sprachstil ist teilweise abstoßend und wird in seiner Gesamtheit der Realität angepasst sein. Dennoch ist zu bemerken, dass Ellroy ein Talent der Sprache ist, denn in seinen Sprachstil werden immer wieder Zitate des klassischen Literaturkanons eingebaut.
„Blut will fließen“ ist ein Buch, das Zeit fordert und zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 03.01.2010
Das München-Komplott / Georg Dengler Bd.5
Schorlau, Wolfgang

Das München-Komplott / Georg Dengler Bd.5


ausgezeichnet

Das München-Komplott ist ein Krimi der besonderen Art, denn Dengler ermittelt für das BKA um einen Fall zulösen der 30ig Jahre zurückliegt und aus dem kulturellen Gedächtnis der Deutschen verschwunden ist.
Die Ermittlung selbst ist klassisch, doch Schorlau beschreibt daneben das kulturelle und politische Leben in Deutschland. Der Leser blickt durch den Roman in einen Spiegel, der das eigene Leben wiederspiegelt und so Gesellschaftskritik übt.
Es gibt zwei Handlungsstränge, die Aufklärung des Terroranschlags, womit Dengler beschäftigt ist, der zweite Plot ist erst nach und nach erkennbar und beschreibt die Ermordung von drei Männern, die Lösung der drei Morde klärt sich am Ende und ist mit Denglers Fall eng verbunden.
Der Schreibstil ist fantastisch, durch kurze Kapitel, die anfangs nicht in Zusammenhang stehen baut sich der Roman auf, jede Geschichte ist ein Puzzelteil, welches in die Geschichte eingefügt wird. Detektiv Dengler ist von Anfang sympathisch, er führt ein Leben des Genusses und macht seine Arbeit, die den „aufrichtigen Bullen“ gewidmet ist.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.12.2009
Schneemann / Harry Hole Bd.7
Nesbø, Jo

Schneemann / Harry Hole Bd.7


ausgezeichnet

Der Schneemann.
Ein guter Krimi ohne wenn und aber. Der Plot des Romans ist so angelegt, dass der Leser irgendwann merkt wer der Schneemann ist, doch Nesbø täuscht uns immer wieder und so bleibt der Roman spannend bis zum Schluss. Die Figuren erhalten vom Autor ein psychologisches Profil und dadurch werden sie realistisch. Kommissar Harry Hole ist dem Schneemann auf der Spur, doch er muss auch sein eigenes Leben ordnen und seine Sucht besiegen. Der Schneemann ist eine typische skandinavische Figur, der durch ein traumatisches Ereignis in seiner Kindheit zum Täter wird. Das Motiv der Morde sind die sogenannten „Kukukskinder“, sie werden nicht bestraft, denn sie unschuldig, nur auf ihre Mütter hat es der Schneemann abgesehen.
Der Leser, welcher Oslo kennt, wird an die unverkennbaren Touristenplätze der Stadt geführt. Die Umgebung des Holmenkollen ist und bleibt spektakulär und dass dort der Schneemann festgenommen wird, ist filmreif.