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Rappelkiste
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Lengefeld

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Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2009
Die besten zehn Sekunden meines Lebens
Schmelzer, Roger

Die besten zehn Sekunden meines Lebens


gut

Will man wirklich eine zweite Chance?

...diese Frage wird unweigerlich aufgeworfen, wenn man das Buch durchliest. Eine Ermutigung das Leben so zu nehmen wie es kommt, fand zumindest ich in diesem Buch.

..oder: wie mans macht, macht mans verkehrt.....der Spruch ging mir da auch noch durch den Kopf beim Lesen

Erst hat das Buch mich "gefesselt".
Dann jedoch verlief es irgendwie zäh mit dem Lesen, warum genau kann ich nicht einmal sagen- es fesselte mich der Buchverlauf einfach nicht so sehr wie der Beginn. Ich war geneigt "hinterblättern" zu wollen um endlich zu erfahren, was es denn nun mit der geheimnisvollen zweiten Chance auf sich hat und ob es der Hauptfigur irgendwann gelingen würde seine Liebe zu erobern.

Chris Mackenbrock, ein dicklicher Jugendlicher, der in einem 10 Sekunden dauernden Gespräch den Aufhänger seines Schicksals sieht und sich wünscht, dieses Gespräch nochmal ändern zu können.

Chris bekommt noch eine Chance, diese fällt anders aus als ich mich dies vorgestellt hätte und war auch enttäuscht, da die Lösung, welche der Autor anbietet realitätsfern gestaltet ist- zumindest ich habe keine Zeitmaschine oder den Glauben, dass man in seinem Leben zurück versetzt werden kann.

Eins wird jedoch bei Chris zweiter Chance deutlich, es ist nicht unbedingt gut, sich den Kopf zu zermatern über ein "was wäre wenn"- es kann sein, es wäre ganz anders gekommen als man es sich erträumt hat.

Oft muss man sich entscheiden und sicherlich fragt sich jeder hin und wieder, ob er sich richtig entschieden hat. Manchmal gibt es kein richtig oder falsch und manchmal ist es egal wie man sich entscheidet, man würde hinterher immer doch lieber das andere gewählt haben wollen. Es ist müßig sich immer hinterher nach der Alternative zu sehnen. Arbeit an der Lebenseinstellung hilft manchmal wahrscheinlich mehr weiter als dieses Gedankenkarussel.

Im Buch werden gute Gedanken angeschnitten, die Gesamtgeschichte hat leider nicht wie erhofft bei mir "Eingeschlagen". Die Problematik der "zweiten Wahl" und dem Umgang damit fand ich zB interessant- den Verlauf von Chris Leben erscheint mir aber absurd und darum trifft es nicht ganz mein Nerv.

Stellen die manch anderer zum Lachen findet haben bei mir eher Mitleid hervorgerufen für Chris. Nicht meine Art von Humor also.

Ich vergebe 3 Sterne.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.09.2009
Die Zarentochter / Zarentochter Trilogie Bd.2
Durst-Benning, Petra

Die Zarentochter / Zarentochter Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Der Roman, von personalem Erzähler begleitet, basiert auf historischem Hintergrund.

Mich persönlich interessiert russische Geschichte gewöhnlich nur begrenzt. Vielleicht bin ich auch als in der DDR geborenes Kind etwas vorgeschädigt. Manch einer sagt jetzt sicher, genau darum sollte ich doch Interesse haben oder Vorbildung...nein es war mir zu Schulzeiten verhasst über Russland nachzudenken und ich hab mir wenig gemerkt. Außerdem satnd russische Geschichte nicht im Vordergrund des Lehrplanes und wurde wenn, dann verzerrt wiedergegeben, da die "Wende" noch allzzfrisch im Kopf existierte.

Dieses Buch jedoch hat "Lust auf mehr" in mir geweckt. Das Buch erzählt die Geschichte von Olga (Olly) - der zweiten Tochter, dem dritten Kind, des russischen Zaren Nikolai. Sie lebte 1822-1892 und war die meiste Zeit ihres Lebens württembergische Königin.

Die Autorin, mir bis zum Lesen des Buches unbekannt, versteht es zu fesseln. Ihr Schreibstil ist bildhaft und leicht leserlich ohne dabei ins oberflächliche oder kitschige abzukippen. Das Buch ließ sich also flüssig lesen. Das Leben am Hofe, das Schauspiel der weißen Nächte, die Tee´s und Bälle wurden in meinem Kopf beim Lesen des Buches regelrecht lebendig.

Olga´s Familie wird einem im Verlauf des Buches sehr vertraut. Bis hin zu Tränen gerührt haben mich einzelne Szenen. Der Tod von Olgas jüngerer Schwester war so eine Episode.

Das Buch als Gesamtes dreht sich vorrangig darum, dass die Kinder der Zarenfamilie politisch vorteilhaft verheiratet werden sollen. Auf Emotionen kann dabei nur begrenzt Rücksicht genommen werden. Die Aufstände in Russland werden nur am Rande gestreift- das bleibt für mich ein kleiner Wermutstropfen. Ein historischer Liebesroman wäre für mich die passendere Umschreibung für das Werk anstatt nur "historischer Roman".

Wer Geschichtsnachhilfe braucht oder sucht, ist aber mit einem historischen Fachbuch sowieso besser beraten als mit einem historischen Roman, welcher bekanntermaßen künstlerische Freiheit in großem Umfang zulässt. (Benning verlagert so zb die Einweihung der ersten Bahnstrecke Russlands zeitlich vor)

Ich wollte aber kein geschichtlich wasserdichtes Buch, ich suchte Zerstreuung und Unterhaltung und habe nebenbei sogar noch geshcichtliches erfahren (vieles war ja so wie im Roman und vieles gibt Einblick ins damalige Leben).

Das was ich suchte fand ich, meine Erwartungen wurden sogar übertroffen und ich empfehle das Buch daher mit 5 Sternen.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.08.2009
Man tut, was man kann
Rath, Hans

Man tut, was man kann


gut

An vielen Stellen konnte ich lachen oder zumindest schmunzeln. Der Ich- Erzähler lässt einen voll einsteigen, man ist mittendrin im Buch. Wirklich witzig geschrieben und schöne Sätze. Die Charaktere sind gut beschrieben und einige irgendwie schrullig und damit einzigartig.

Im Kern geht es um Paul, einen Personalmanager und damit Chef über 500 Häupter, einer großen Firma.

Er ist mit etwas über Vierzig wohl in den besten Jahren, wie man so schön sagt. Er hat keine feste Partnerin, dafür angelt er sich aber eine Bettgeschichte nach der anderen. Alles Frauen, die ihre Partner eifersüchtig machen wollen, nachdem bei der ersten im Buch beschriebenen Beziehung das ungeplanterweise so verlief. Sie schickt Paul dann ihre Freundinnen auf den Hals.

Paul kümmert sich um einen verhaltensgestörten Tierheimhund, verliebt sich in die Tierärztin und schlägt das Angebot eine Nacht, eine einzige, kurz vor ihrer Hochzeit mit ihr zu verbringen zunächst aus um es doch anzunehmen.

In der Wohnung mieten sich nach und nach 3 andere Männer ein, alle mit Beziehungs und Lebenproblemen, Freunde und Bekannte von Paul.

Es geht im Grunde im Buch immerzu um Beziehungskisten und Verstrickungen. Lesbische Töchter, schwule Mitkollegen bleiben auch nicht aus.

Das Buch ist ziemlich abgedreht und übertreibt mir schon etwas- es ist lustig, aber überzogen und unrealistisch. Die einzelnen Handlungsstränge sind glaubwürdig, aber alles zusammen sehr schräg.

Viel "flacher" Sex ohne Beziehungshintergrund, einfach so, ist enthalten- sowas macht für mich so ein eigentlich sehr gelungenes, ungewöhnliches Buch etwas "zur Sau".

Das offene Ende liegt mir auch noch im Magen, irgendwie ist man am Ende des Buches so schlau wie am Anfang. Man hat gelacht, sich leicht unterhalten und hat es auch fix durchgelesen. Aber so richtig "Ahaeffekt" oder "tolles Buch" kam da bei mir jetzt nicht durch. Gerad weil kurz vor Schluss heraus kommt, dass die Tierärztin das zweite Mal geheiratet hat und Mitinhaber der Firma ist und Paul wieder unerwartet auf sie stoßen wird.

Als Zwischendurchlektüre ohne großen Anspruch und zum mal Schmunzeln in Ordnung, aber sonst muss man es nicht dringend haben. Ich vergeb drei Sterne.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.08.2009
Submarino
Bengtsson, Jonas T.

Submarino


gut

Das Buch ist direkt, verschont den Leser nicht- die bildhafte Sprache macht nicht halt, es gibt kein Tabu.

Das Buch strotzt vor Gewalt, Sex und Drogen (damit mein ich nicht nur Heroin, ich mein auch den Teufel Alkohol)

Sei es der fehlgesetzte Druck, abartiger, erniedrigende sexistische Gedanken, gewalttätige Hirngespinste oder reale Gewalt oder die Versuche einer heilen Welt mit Nicks Sohn (die Brüder, die Hauptfiguren des Buches- heißen Nick und Sven)

Zwei Brüder- einer Trinker, der andere Heroinjunkie- ersteres von der Gesellschaft mehr akzeptiert, letzteres "gossig" selbst in den Augen Drogenabhängiger- beides aber gleich schlimm

Anfang des Buches und Ende bilden einen Bogen- das weiß man aber erst ganz zum Schluss, vieles erschließt sich überhaupt erst sehr weit im Buchverlauf

Das ganze Buch ist trostlos- zugleich konnte ich es auch nicht weglegen. Es ist derb geschrieben- auf der Rückseite steht "dass es weh tut" so schreibe der Autor. Dem kann ich mich bedingungslos anschließen.

Es kann einem schlecht werden beim Lesen und man könnte heulen. Vor allem wenn man sich vor Augen hält, dass solche Schicksale passieren, tagtäglich um uns herum- und wir merken es gar nicht. Oder wollen es nicht merken.

Das Buch endet auch nicht mit Friedefreudeeierkuchen. Nicks Sohn bleibt als Waise und Heimkind zurück, Sven ist wieder im Knast- da wo er herkam- die Mutter der Söhne ist beerdigt, man weiß dann auch wie der kleinste Sohn von ihr vor Jahren starb und eine weitere Tote gibt es ebenfalls. Alles verraten möchte ich dann auch nicht.

Der Autor ist jedenfalls mittendrin und wer Drogenleute kennt, weiß, alles könnte genauso sein. Kein bisschen übertrieben hat er, leider.

Es ist ein Feuerwerk von Beschreibungen des Alltags der zwei Brüder. Fixer und Dealerleben mit kleinem Sohn des Einenund Trinkerleben im Durchgangsheim nachm Knast vom anderen- der ging übrigens gern und viel ins Fitnesstudio, verletzt sich dort mutwillig und am Ende darf er mit einer Hand weniger weiterleben. Sehr detailiert alles.

Ich konnte das Bich wie gesagt nicht weglegen, fühl mich aber gerad ziemlich hohl, ich weiß nicht ob ich lagens bin mir die Verfilmung je anzusehen (auch wenn es mich reizen würde)- weil die ist sicher ebenfalls schonungslos und brutal- außer sie entstellt das Buch.

Ich kann hier nur 3 Sterne geben- das Buch ist absolute Geschmackssache und ich kann es nicht ruhigen Gewissens Jedem empfehlen. Mich hat es gegraust, zuende lesen wollt ichs dennoch. Es ist wirklich genial geschrieben- aber mit Vorsicht zu genießen.

0 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.