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Venice
Wohnort: 
Oberursel

Bewertungen

Insgesamt 502 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2024
Das Geheimnis der Glasmacherin
Chevalier, Tracy

Das Geheimnis der Glasmacherin


ausgezeichnet

Murano 1468 als der Maestro der Glashütte Rosso plötzlich stirbt, steht seine Familie vor einem Scherbenhaufen. Keines seiner Kinder ist fertig ausgebildet die Glasmanufaktur zu übernehmen. Orsola, die Tochter hat eine Idee und lernt Perlen zu fertigen, das einzige Handwerk das damals auch Frauen ausüben durften. Von ihren Brüdern belächelt hat sie bald erste Erfolge und verkauft ihre Glasperlen an einen Händler.

Die weiteren Kapitel springen in der Zeit voraus, die Welt ändert sich, die Personen auf der bei Venedig liegenden Insel Murano, sind nur unwesentlich älter. Insgesamt erzählt dieses Buch den Zeitraum von 1468 und dem kleinen Mädchen Orsola bis hin zum Jahre 2019 den wechselhaften Verlauf der Geschichte von Venedig und der Glaskunst. Von der Pest die einen Teil der Familie wegreißt bis hin zu Corona.

Der Schreibstil ist sehr lebendig, man merkt die gute Recherchearbeit der Autorin zu Venedig sowie die Beschäftigung über die Fertigung von Glasperlen. Insgesamt ein spannendes und abwechlungsreiches Buch über Venedig und die Glasmacherei.
Das Cover ist wunderschön mit seinem Farbverlauf, die eingestreuten italienischen und venezianischen Begriffe machen das ganze noch autentischer.

Bewertung vom 15.09.2024
Klippo
Goldfarb, Tobias

Klippo


ausgezeichnet

Klippo wird mitten in der Nacht von seinen Eltern geweckt, sie müssten sofort fliehen. Eiligst machen sie sich auf dem Weg zu einem Schiff dass sie auf eine Insel bringen soll die nicht angegriffen werden kann. Während der Überfahrt erfährt Klippo von dem sympatischen Kapitän die Wahrheit über seine Eltern was ihn total verwirrt.

Kaum auf der Insel angekommen, verschwinden seine Eltern spurlos und auch von dem Kapitän ist nichts mehr zu sehen. Zum Glück findet er Agnes, genannt Nessi die ihn über das Geheimnis der Inselbewohner aufklärt und ihm ebenfalls erzählt, er sei nicht der, der er glaubt zu sein. Klippo ist jetzt total verwirrt und beginnt dem Geheimnis um die Salpeter selbst auf die Spur zu gehen.

Eine abenteuerliche spannende Reise beginnt bei der man sehr gut miträtseln kann. Der Schreibstil ist sympatisch, für die Altersgruppe gut geeignet aber auch für erwachsene Leser spannend genug. Das Cover ist ein Hingucker mit dem angedeuteten Umriss eines Jungen.

Bewertung vom 15.09.2024
Der Morgen nach dem Regen
Levensohn, Melanie

Der Morgen nach dem Regen


ausgezeichnet

Johanna, 60 will sich nach ihrem anstrengenden Job bei der UN wo sie als Koordinatorin von Hilfseinsätzen in vielen Krisengebieten oft wochenlang von ihrer Familie getrennt war. Wenn sie nach einem solchen Job, vom Jetlag geplagt nach Hause kommt, muss sich die Familie erst wieder aneinander gewöhnen bis es schon wieder zur nächsten Reise kommt.

Jetzt hat sie mit ihrer Tochter das Haus ihrer Tante in St. Goar am Rhein geerbt und beschließt es zu renovieren und sich dort zur Ruhe zu setzen. Die Tochter, inzwischen erfolgreiche Staatsanwältin beim internationalen Gerichtshof in Den Haag hat sich sehr von ihrer Mutter distanziert. Sie nimmt es ihr übel, bei besonderen Ereignissen ihrer Kindheit nie anwesend gewesen zu sein. Jetzt erleidet sie einen Burn Out und will in dem alten Haus am Rhein zur Ruhe kommen. Beide verbinden schöne Erinnerungen an diesen Ort.

Sehr deutlich kommt die Zerissenheit von Johanna hervor. Einerseits erfolgreich im Job auf der anderen Seite läßt sie ihre Familie im Stich. Es ist eine ruhige und sehr emotionale Erzählung über das Leben von Mutter und Tochter bis zu einer Versöhnung.

Bewertung vom 07.09.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


sehr gut

Für Oscar stand es schon seit Kindertagen fest, er studiert später Mathematik. Jetzt endlich beginnt für den hochbegabten aber leicht autistischen jungen Mann sein Studium. Erstaunt über die Fülle der ersten Vorlesungen wird er auf eine Frau aufmerksam die auf dem ersten Blick so gar nichts mit den ganzen jungen Leuten zu tun hat. Sie wird sogar als Putzfrau gehalten. Ausgerechnet Oscar findet einen guten Draht zu der Frau und unterstützt sie bei ihrem Studium.

Zugegeben, Mathematik ist so gar nicht mein Fach und ich war erst mistrauisch ob ich das Buch lesen soll. Die mathematischen Rätsel und die Theorien habe ich nicht nachvollziehen können, war aber auch okay für mich. Der Schreibstil dieses außergewöhnlichen Buches hat etwas fesselndes.

Während man sich manchmal über den besserwisserischen Ton von Oscar ärgert, holt einem die patente Art von Moni wieder zurück. Sie ist einfach eine patente Frau und Oma. Das Buch hat einfach etwas besonderes an sich und ich habe manchmal herzhaft lachen können.

Bewertung vom 25.08.2024
Reise nach Laredo
Geiger, Arno

Reise nach Laredo


sehr gut

Karl der V hat abgedankt und verbringt jetzt seinen Lebensabend in einem Kloster in Yuste, Spanien. Durch seine Freude am guten Essen litt er an Gicht und Wechselfieber. Er beschäftigt eine große Zahl an Dienern die eigentlich nur darauf warteten dass wieder Abwechslung kam während Karl sich alleine und trübsinnig langweilte. In dem Kloster trifft Karl der V auf seinen unehelichen Sohn Gernonimo durch den der kranke Mann wieder etwas Lebensmut bekommt. Er beschließt mit ihm mitten in der Nacht dem Kloster den Rücken zu kehren und nach Laredo aufzubrechen. Auf Pferd und Maulesel reiten die beiden los was Erinnerungen an Don Qujiote und Sancho Panza aufkommen läßt. Unterwegs treffen sie auf Cagots, Honza und seine Schwester. Karl hilft dem verletzten Honza zu einer Heilerin und nach dessen Genesung brechen sie gemeinsam auf bis zu einem Gasthof wo sie lange verweilen und Karl sein Vermögen beim Kartenspiel verliert.

Der Schreibstil von Arno Geiger ist schon außergewöhnlich, kein Buch das sich so nebenbei lesen läßt sondern literarisch sehr anspruchsvoll. Es ist die Geschichte einer Reise zu sich selbst mit ungewöhnlichen Zeitgenossen. Vermisst habe ich ein Nachwort und Erläuterungen zum Leben der Cagots und von Karl des V. Trotz der überschaubaren Seitenzahl hat das Buch doch einige Längen.

Bewertung vom 25.08.2024
Und dahinter das Meer
Spence-Ash, Laura

Und dahinter das Meer


gut

Um die 11-jährige Beatrix vor den Schrecken des 2. Weltkrieges in London zu schützen, beschließen die Eltern sie in die USA zu schicken wo sie in der Nähe von Boston bei einer liebevollen Familie aufgenommen wird. Nancy Gregory wünschte sich nach 2 Jungen schon immer ein Mädchen und ist bemüht ihr alles recht zu machen. Auch die beiden Jungen freuen sich auf Gesellschaft und nehmen sie gerne auf. Die Sommer verbringen sie auf einer Insel in Maine wo die Familie ein Ferienhaus besitzt.
Nach dem Krieg kehrt Beatritx wieder nach London zurück. Der Vater ist zwischenzeitlich gestorben und zu ihrer Mutter die inzwischen ein 2. Mal geheiratet hat, findet sie lange keinen guten Draht mehr.

In ruhigen Worten wird die Geschichte erzählt. Jedes Kapitel schildert die Sicht eines der Protagonisten. Lediglich die Benutzung von kursiver Schrift als wörtliche Rede irritiert etwas und läßt das Geschehen eher als Beschreibung anstelle von lebendigem Dialog wirken. Im 2. Teil wird teilweise wörtliche Rede benutzt und macht das Kapitel dadurch viel lebendiger. Allerdings verliert sich das Buch ab dem 2. Teil sehr in kleinteilige Schilderungen des Alltags. Im 3. Teil wird es fast hektisch mit vielen Personen und Geschehnissen.

Ich habe sehr lange für dieses Buch gebraucht weil es mich trotz des interessanten Themas nicht so richtig fesseln konnte.

Bewertung vom 14.08.2024
Leichenstarr an der Bar
Jensen, Joost

Leichenstarr an der Bar


ausgezeichnet

Gesine Felber, Brauerin aus Sünnum führt einen kleinen Dorfladen und die einzige Kneipe in dem Ort wo sie ihr selbstgebrautes Tüdelbräu einschenkt. Eines Tages kommt der bekannte Umweltaktivist Enno Prester in die Kneipe und stirbt mitten in der Kneipe in ihren Armen. Seine letzten Worte: Schimmelreiter, klaut. Was steckt dahinter?

Die Firma Friesenklima will eine klimaneutrale Feriensiedlung aufbauen, das es sich dabei nur um Abzocke handelt ahnen die Bewohner nicht die der charismatischen Mareke mit dem Versprechen einer großen Rendite ihr Erspartes anvertrauen. Als Gesine erfährt, dass Enno kurz vorher über die Friesenklima recherchiert hat, ist ihre Neugier geweckt und sie begibt sich auf gefährliche Mission.

Für mich war es das erste Buch dieser Reihe, man kann die Bücher jedoch auch ohne Vorkenntnisse der anderen Bände gut lesen. Einen echten Krimi braucht man hier nicht zu erwarten. Wiebke Felber, die Tochter von Gesine kann über die Ermittlungen der Mutter nur den Kopf schütteln. Der Schreibstil ist locker und leicht, eine gute Lektüre für einen Urlaub in Ostfriesland. Die Personen sind teilweise übertrieben beschrieben aber allesamt sehr sympatisch.

Bewertung vom 14.08.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


ausgezeichnet

Katzenbrunn 1986, ein 13-jähriger Junge verschwindet spurlos von einem Jahrmarkt und das ist nicht das erste Mal. Das ruft den ehemaligen Kriminalkommissar Hans J. Stahl auf den Plan dem das rätselhafte Verschwinden der Jugendlichen keine Ruhe läßt und mietet sich in einem Gasthaus ein. Immer wieder stößt er bei seinen Rundgängen über ein halb verfallenes Haus und die gegenüber gelegene psychiatrische Klinik. Dann verschwindet wieder ein Junge, ausgerechnet der Sohn des Klinikleiters. Die diensthabenden Kollegen sind nicht gerade begeistert von Stahls Alleingängen aber die Zeit läuft ihnen davon den Jungen zu finden.

Das Buch, eingeteilt in kurzen Kapiteln aus Sicht der beteiligten Personen zieht einem unwillkürlich in seinen Bann. Am Ende werden alle Fäden verknüpft und es kommt zu einem hochdramatischen Ende. Der Spannungsbogen ist recht hoch und der Schreibstil ist lebendig, die Personen werden gut und sympatisch dargestellt.

Dennoch hat mich das Buch teilweise verwirrt was der Spannung aber nicht geschadet. Dies war mein erstes Buch von Ivar Leon Menger aber vermutlich nicht das letzte.

Bewertung vom 20.07.2024
Dunkler Abgrund
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund


sehr gut

Clara Lofthus hat es geschafft, sie wird als neue Justizministerin vereidigt. Für sie als alleinerziehende Mutter keine leichte Aufgabe, wird ihr doch eingeredet von nun an ständig in Dienstbereitschaft sein zu müssen. Doch sie brennt für ihr neues Amt und hofft darauf fällige Gesetzesentwürfe zum Thema Kindeswohl durchzusetzen.

Privat meint es das Schicksal nicht leicht mit ihr, als Mutter von Zwillingen hat sie gerade erst ihren Mann bei einem Unglück verloren, die Mutter ist seit Jahren in einem psychichen Pflegeheim. Um so größer der Schock, als eines Tages die Kinder verschwunden sind und ein kryptischer Brief auftaucht. Ist Clara doch nicht so unschuldig? Gemeinsam mit ihrem Chauffeur und Bodyguard begiebt sie sich auf eine dramatische Schnitzeljagt in der sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellen muss.

Ein recht guter Spannungsroman mit einem kurzen knappen Ende das für mich sehr überraschend kam, kam doch endlich im 2. Drittel die nötige Spannung auf. Der Schreibstil in kurzen knappen Kapiteln aus Sicht von nur wenigen Personen ist ruhig, die Personen werden gut eingeführt. Eine Kenntnis des ersten Teils ist nicht nötig.

Bewertung vom 20.07.2024
Der Vertraute (eBook, ePUB)
Bardugo, Leigh

Der Vertraute (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dies ist mein erstes Buch von Leigh Bardugo und normalerweise ist Fantasy nicht mein bevorzugtes Genre. Doch hier hat mich schon der Klappentext neugierig gemacht. Spanien im goldenen Zeitalter, die Inquisition, das interessiert mich und hat mich nicht enttäuscht.

Das jüdisch-stämmige Dienstmädchen Luzia erleichtert sich die schwere Arbeit mit kleineren Sprüchen die sie von ihrem Vater gelernt hat bis sie dabei von ihrer Dienstherrin ertappt wird. Die Familie des niederen Adels erhofft sich durch Luzias 'Milagritos' im gesellschaftlichen Ansehen präsenter zu werden. Und so gerät sie in den Blickpunkt des in Ungnade gefallenen Sekretär des Königs der nichts unversucht lässt um wieder in die Gunst des Königshauses zu kommen.
Gemeinsam mit ihrer Tante sowie ihrem Gönner und dessen Vertrautem nimmt sie an einem Wettbewerb teil.

Der Schreibstil ist packend, geschickt wird Fantasy mit historischen Gegebenheiten kombiniert und man fiebert mit Luzia und den anderen Teilnehmern. Das Ende ist vielleicht ein wenig überfrachtet, das Buch hat mir dennoch gut gefallen. Das Cover ist sehr schön, mit dem schwarzen Buchschnitt wirkt es sehr geheimnisvoll.