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Dieses Buch ist eine Entdeckungsreise in die Geschichte, die politischen Verhältnisse und die Kultur Argentiniens, die stark von Europa geprägt ist. Denn wirtschaftlich bergauf ging es in Argentinien erst, als die Kühltechnologie erfunden wurde und gefrorenes Rindfleisch nach England verschifft werden konnte. Politisch war Argentinien unabhängig, wirtschaftlich hing es jedoch von der damaligen Imperialmacht England ab. Wer Argentinien verstehen möchte, der muß in den Alltag des Landes eintauchen und in den Cafés von Buenos Aires verweilen, die eine eigene Atmosphäre ausstrahlen und die Stadt…mehr

Produktbeschreibung
Dieses Buch ist eine Entdeckungsreise in die Geschichte, die politischen Verhältnisse und die Kultur Argentiniens, die stark von Europa geprägt ist. Denn wirtschaftlich bergauf ging es in Argentinien erst, als die Kühltechnologie erfunden wurde und gefrorenes Rindfleisch nach England verschifft werden konnte. Politisch war Argentinien unabhängig, wirtschaftlich hing es jedoch von der damaligen Imperialmacht England ab. Wer Argentinien verstehen möchte, der muß in den Alltag des Landes eintauchen und in den Cafés von Buenos Aires verweilen, die eine eigene Atmosphäre ausstrahlen und die Stadt prägen. Auch im Tango werden die Cafés besungen, die Musik drückt die Melancholie eines ganzen Landes aus. Doch komplett wird ein Portrait Argentiniens nur, wenn beschrieben wird, warum die Argentinier anders Fußball spielen als die Europäer und warum ihre Vereine Namen tragen wie: "Newell's Old Boys."
Autorenporträt
Ingo Malcher ist Politikwissenschaftler und Journalist. Er lebte zehn Jahre als Korrespondent in Buenos Aires und schreibt u.a. für die "taz" und die "Süddeutsche Zeitung".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.06.2008

Rätsel Argentinien
Das schöne Argentinien ist ein dankbarer Studienfall für Soziologen, Psychiater und Ökonomen. Wie kann es sein, dass ein dermaßen fruchtbares Riesenreich von einer Krise zur nächsten taumelt? Das zweitgrößte Land Südamerikas besitzt gewaltige Felder und Weiden, blieb von Kriegen und Naturkatastrophen weitgehend verschont, hat geistreiche Köpfe und eine vergleichsweise ausgeprägte Mittelschicht. Vor einem Jahrhundert war es eine reiche Nation und hätte bis heute mindestens die gleichen Voraussetzungen wie Kanada oder Neuseeland. Stattdessen versank die Republik am Rio de la Plata in den vergangenen Jahrzehnten in Militärdiktatur, Hyperinflation und Staatspleite. Immer wieder erholte sich das Sorgenkind der Finanzmärkte erstaunlich, der Bankrott 2001/2002 mündete in sagenhafte Wachstumsraten. Und stets wartet die Nation auf den nächsten Zusammenbruch.
Auf dem Buch des Journalisten und Politologen Ingo Malcher ist das Bild einer Tango-Tänzerin und ihres schattenhaften Partners zu sehen. Die manchmal verwirrenden Schritte des Tanzes passen zur argentinischen Geschichte. Zu ihren Anfängen zählt der Straubinger Landsknecht Ulrich Schmidl, der im Gefolge der spanischen Eroberer zu den Gründern von Buenos Aires gehörte. Wichtiger wurde später das Ehepaar Juan Domingo und Evita Perón, in deren Namen bis heute Politik gemacht wird, derzeit unter Leitung von Néstor und Cristina Kirchner. Den Peronisten mit ihrer „ideologischen Dehnbarkeit” widmet Malcher viel Platz. Nur über die „klientelistische Wechselwirkung” zwischen Politik, Gewerkschaft und der Basis in den Armenvierteln ist das Kuriosum halbwegs zu begreifen. Der Soziologe Horacio González nennt den Peronismus „die Dynamik des Unvorhersehbaren”. In der jüngeren Vergangenheit brachte die diffuse Bewegung rechte Gaukler wie Carlos Saúl Menem hervor, seine wilden Privatisierungen und seine Illusion von der „Ersten Welt”. Der internationale Währungsfonds half bei der Pleite. Es folgten linke Rivalen wie die inzwischen auch schon wieder umstrittenen Kirchners.
Segen und Fluch ist außerdem die chronische Abhängigkeit von den Rohstoffen, die eine sinnvolle Entwicklung hemmt. Früher schaffte es Argentinien als Produzent von Rindfleisch und Weizen, zum Ziel vor allem europäischer Immigranten zu werden. Die Erfindung von Kühlhäusern und Kühlschiffen machte das Paradies der Kühe und Großgrundbesitzer damals zum wohlhabenden Exporteur und einer Art Kolonie Großbritanniens. Derzeit ist Soja der Verkaufsschlager, über die Gewinnspanne streiten Landwirte und Regierung.
Die Korruption geriet zur nationalen Plage. Die Befindlichkeiten schwanken mit den Kursen an den Märkten. „Ich sehe keine Antworten für Argentinien”, klagte der Wirtschaftswissenschaftler Rüdiger Dornbusch während der Krise 2000. „Es ist ein Rätsel.” PETER BURGHARDT
INGO MALCHER: Tango Argentino – Portrait eines Landes. C. H. Beck, München 2008. 208 Seiten, 12,95 Euro.
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