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Diese erste umfassende Geschichte der Linde AG untersucht den Weg eines der ältesten und heute größten deutschen Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau. Auf der Grundlage umfassender Archivmaterialien entwirft Hans-Liudger Dienel ein unternehmenshistorisches Panorama, das von den Anfängen der "wissenschaftsbasierten Industrien" im deutschen Kaiserreich bis hin zu den international agierenden Konzernen in der globalisierten Weltwirtschaft reicht. Er beleuchtet dabei die Verflechtungen von Industrie und Gesellschaft und die Kontinuitäten und Brüche in der Geschichte des Unternehmens.
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Produktbeschreibung
Diese erste umfassende Geschichte der Linde AG untersucht den Weg eines der ältesten und heute größten deutschen Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau. Auf der Grundlage umfassender Archivmaterialien entwirft Hans-Liudger Dienel ein unternehmenshistorisches Panorama, das von den Anfängen der "wissenschaftsbasierten Industrien" im deutschen Kaiserreich bis hin zu den international agierenden Konzernen in der globalisierten Weltwirtschaft reicht. Er beleuchtet dabei die Verflechtungen von Industrie und Gesellschaft und die Kontinuitäten und Brüche in der Geschichte des Unternehmens.

Der evangelische Pastorensohn und Professor für theoretische Maschinenlehre Carl von Linde (1841-1934) nutzte seine Erfindungen in der Kältetechnik für die Gründung eines Ingenieurbüros (1879), das schnell zum international wichtigsten Hersteller von Kälteanlagen aufstieg und unter der Leitung der Söhne und Enkel des Gründers - ebenfalls bedeutenden Wissenschaftlern - zu einem weltweit führenden Technologiekonzern heranwuchs. Von Anfang an ganz modern als Aktiengesellschaft organisiert, zählt die Linde AG zu den ersten Unternehmen, die sich konsequent international orientiert haben und weltweite Marktführerschaft erreichten. Typisch für das Unternehmen ist bis heute seine Nähe zu Wissenschaft und Forschung. Hans-Liudger Dienel beschreibt die Wechselbeziehungen von Wissenschaft, Technik und Wirtschaft innerhalb unterschiedlicher politischer und ökonomischer Rahmenbedingungen. Die Sicherung und der Wiederaufbau internationaler Beziehungen in und nach den beiden Weltkriegen und die Verstrickung des Unternehmens in die nationalsozialistische Politik werden dabei ebenso geschildert wie der innere Umbau des Unternehmens in den planungseuphorischen 1970er Jahren. In dieser Zeit trat die Familie von der Leitung des Unternehmens zurück und ein betriebswirtschaftlich ausgerichtetes Management strukturierte den Konzern neu. Auf der Website der Linde AG finden Sie die Linde-Chronik.
Autorenporträt
Hans-Liudger Dienel, geb. 1961, Dr. phil., Dipl.-Ing., Historiker und Ingenieur, leitet als wissenschaftlicher Geschäftsführer das Zentrum Technik und Gesellschaft der Technischen Universität Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.06.2004

Geschichte mit Schnitzern
Der Traditionskonzern Linde wird 125 Jahre alt

Hans-Luidger Dienel: Die Linde AG. Geschichte eines Technologiekonzerns 1879 bis 2004. Verlag C.H. Beck, München 2004, 512 Seiten, 34,90 Euro.

Seit der ehemalige BMW-Manager Wolfgang Reitzle an der Spitze von Linde steht, genießt das früher als eher behäbig geltende Unternehmen wieder mehr öffentliche Aufmerksamkeit. Reitzle trimmt den Hersteller von Industriegasen und Gabelstaplern auf strammen Renditekurs, und dabei macht er auch vor Traditionen nicht halt. Die Traditionssparte Kältetechnik - der Konzern wurde als "Gesellschaft für Linde's Eismaschinen" gegründet - hat er im März dieses Jahres, 125 Jahre nach der Gründung des Unternehmens, verkauft.

Das von Hans-Luidger Dienel verfaßte Buch über Linde zählt zu den gelungeneren Arbeiten über die Geschichte von Traditionsunternehmen. Von den Anfängen des Ingenieurbüros bis zur aktuellen Entwicklung des Mischkonzerns mitsamt dem Verkauf der Traditionssparte Kältetechnik ist die Konzerngeschichte umfassend aufgearbeitet. Gerade dort, wo andere Unternehmensbiographien oft peinliche Lücken hinterlassen, hat das Linde-Buch eine Stärke: die Zeit des Nationalsozialismus mit dem Zweiten Weltkrieg. Nicht nur an dieser Stelle ist es dem Autor hervorragend gelungen, politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen kompakt und einfach lesbar darzustellen, ohne sich in Details zu verlieren. Das geschieht allerdings gelegentlich in der engeren Linde-Historie.

Etwas sperrig ist zumindest für Laien an einigen Stellen die Darstellung technischer Sachverhalte geraten, beispielsweise wenn vom "doppelt wirkenden Ammoniakverdichter mit Stopfbüchse" die Rede ist. Zur Erklärung der zahlreichen Umorganisationen, die der Konzern hinter sich gebracht hat, wären die Schaubilder über Organisationspläne im Text und nicht im Anhang sinnvoll gewesen. Auch eine Anordnung der Bilder im Text statt zusammenhanglos in der Buchmitte hätte den Lesefluß leichter gemacht. Die Sprache kommt manchmal etwas schwerfällig daher. Und gleich zweimal geht der Autor dem Linde-Marketing auf dem Leim: Eine Formulierung wie "Mut zur Marktführerschaft" ist etwas für Hochglanzbroschüren, nicht aber für Unternehmensbiographien.

Der Anhang ist übrigens nicht nur wegen der Schaubilder interessant. In den Anmerkungen finden sich Details, die eigentlich in den Hauptteil gehören, beispielsweise eine Äußerung des ehemaligen Vorstandschefs Hans Meinhardt: "Ich verlange Leistung und hohe Einsatzbereitschaft. Was ich nicht vertragen kann, sind mittelmäßig schwache Leute." Auflockernd hätten auch stärker porträtierende Ausführungen über die handelnden Personen gewirkt.

Ein erhellendes Licht wirft Dienel auf die oligopolistischen Strukturen und hohen Margen im Linde-Geschäftsfeld technische Gase, die starken Schwankungen im stets profitablen Anlagenbau und die andauernde Suche nach einem "fünften Geschäftsfeld", das freilich nie gefunden wurde. Man hätte auch gern gewußt, wie die einzelnen Mechanismen der Balance der Linde-Sparten funktionieren. Wünschenswert wäre eine kritische Auseinandersetzung mit dem Linde-Modell der betriebswirtschaftlichen Balance der Unternehmensbereiche im Vergleich zu anderen Modellen gewesen, etwa mit der gerade aktuellen Beschränkung auf Kerngeschäfte. Daraus hätte sich auch ein wertvoller Ausblick auf die Zukunft von Linde machen lassen.

Ein grober Schnitzer ist Dienel bei der Linde-Konkurrenz unterlaufen. Der Text vermittelt den Eindruck, daß der Linde-Konkurrent BOC jeweils zur Hälfte den beiden anderen Wettbewerbern Air Liquide und Air Products gehört. Diesen Plan gab es tatsächlich einmal, er wurde aber infolge des Einspruchs der Kartellbehörden nie Realität.

MICHAEL ROTH

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die Linde AG wird seit einiger Zeit aufmerksamer betrachtet, nämlich seit der ehemalige BMW-Vorstandschef Helmut Reitzle das Traditionsunternehmen auf "Renditekurs" gebracht hat. Dazu gehört, zum Beispiel, dass er die Sparte "Kältetechnik", mit der das Unternehmen einst seine Geschäfte begann, im März diesen Jahres verkauft hat. Das Buch von Hans-Luidger Dienel erzählt die Unternehmensgeschichte. Lobend erwähnt der Rezensent Michael Roth, dass das üblicherweise bedenklichste Kapitel dieses Genres, die Zeit des Dritten Reichs, hier überzeugend abgehandelt wird. Zufrieden ist Roth auch mit dem größeren Rahmen der Darstellung. Schwächen aber habe das Buch im Technischen (was genau ist ein " doppelt wirkender Ammoniakverdichter mit Stopfbüchse", fragt er), im Sprachlichen und in der Struktur- dennoch zählt Roth das Werk zu den "gelungeneren" Beispielen von Unternehmensgeschichtsschreibung.

© Perlentaucher Medien GmbH