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»Wie willst du leben? fragt Jette. Ich weiß nicht, sagt er. Ich musste mir noch nie etwas vorstellen, das ich nicht habe.« Jette und Marvin sind einige Tage weggefahren, auf eine Insel im hohen Norden, um herauszufinden, wie es weitergehen soll mit ihnen. Zu Hause, in Jettes Wohnung, trifft ihre Freundin Mo, die sich um die Blumen kümmert, auf Per, der Marvins Wagen ausleihen will, um mit Anna raus zu fahren aufs Land. Pers Lebensgefährtin Alexandra, die von ihm ein Kind erwartet, darf davon nichts erfahren. Am Abend ist Mo mit Ruben verabredet, den sie nie zuvor gesehen hat. Aber die…mehr

Produktbeschreibung
»Wie willst du leben? fragt Jette. Ich weiß nicht, sagt er. Ich musste mir noch nie etwas vorstellen, das ich nicht habe.« Jette und Marvin sind einige Tage weggefahren, auf eine Insel im hohen Norden, um herauszufinden, wie es weitergehen soll mit ihnen. Zu Hause, in Jettes Wohnung, trifft ihre Freundin Mo, die sich um die Blumen kümmert, auf Per, der Marvins Wagen ausleihen will, um mit Anna raus zu fahren aufs Land. Pers Lebensgefährtin Alexandra, die von ihm ein Kind erwartet, darf davon nichts erfahren. Am Abend ist Mo mit Ruben verabredet, den sie nie zuvor gesehen hat. Aber die Internetsuchmaske der Partnervermittlung meinte, dass es diesmal etwas Richtungweisendes sein könnte ... Einfühlsam und mit großer Beobachtungsgabe erzählt Johanna Straub von Männern und Frauen, die in der Mitte ihres Lebens stehen und immer noch nicht wissen, wer sie sein wollen. Die ahnen, dass es für manche Dinge bald zu spät sein wird, sich aber trotzdem zu keiner Entscheidung durchringen können. »Das Beste daran« ist ein melancholischer, subtiler und raffiniert konstruierter Roman, der Worte findet für eine Gegenwart, die in der Schwebe zu hängen scheint, die seltsam ungewiss ist, voller Zweifel und latenter Angst.
Autorenporträt
Johanna Straub wurde 1970 in Hamburg geboren. Sie studierte Rhetorik und Literaturwissenschaft in Tübingen, wo sie regelmäßig die »Tübinger Kurz- und Kleinphilmnacht« organisierte. Nach dem Studium zog sie nach Leipzig, um einen Vertrieb für Dokumentarfilme zu leiten. Seit 2002 lebt sie als freie Schriftstellerin und Filmemacherin in Berlin. »Das Zebra hat schwarze Streifen, damit man die weißen besser sieht« ist ihr erster Roman.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.07.2010

In Erwartung
Johanna Straub sucht auch im neuen Roman das Beste

In ihrem Debüt "Das Zebra hat schwarze Streifen ..." hat Johanna Straub 2007 ein erzählerisches Kunststück vorgelegt, in dem die Hauptperson Philippa aus zwölf Perspektiven geschildert wird. Das fügt sich wie ein Puzzle zum Bild einer differenzierten Persönlichkeit, die nicht weiß, was sie will. Die sprachlichen Fähigkeiten der Autorin kreisen beim Warten auf das Andere immer mehr um sich selbst.

Auch ihr zweiter Roman ist komplex konstruiert. Die Erzählerin beobachtet drei Paare, die sich am längsten Tag des Jahres an drei Orten aufhalten. Dazu gibt es Rückblenden in die Achtziger und Rückblicke aus der Zukunft. Auch diese Personen kranken an Erfahrungsarmut. Sie fahren irgendwohin und wissen nicht, was sie da sollen. Deshalb führen sie feinsinnige Dialoge und warten, "dass alles ganz anders wird, als man dachte". Anna hat Angst, den Menschen zu verpassen, der sie interessieren würde. Vorläufig nimmt sie den Nächstbesten, der seine schwangere Freundin mit ihr betrügt, und fühlt sich im luftleeren Raum: "Sie treffen sich in ihrer Wohnung, als gäbe es keine Welt da draußen." Pers Namen sagt sie nur, um sicher zu sein, dass er wirklich da ist. Der erzählt ihr, "dass er an manchen Tagen aufwacht und das Gefühl hat, dass er alles tun könnte, eigentlich sogar alles tun müsste, dass alles, wirklich alles ginge, aber diese Tage vergehen, ohne dass er am Ende irgendwas getan hätte". So ähnlich geht es allen um die vierzig. So trinken sie Rotwein und essen Pasta mit Rucola und Pinienkernen und reden notfalls über das Nichtreden. Im Jahr 2046 sieht sich Per allein, dabei wollte er das Gegenteil. In der Reflexion auf das Verstehen hat er auch keine besonderen Fortschritte gemacht: "Woher wissen wir, dass wir die gleichen Dinge meinen, wenn wir die Worte sagen?"

"Manche Geschichten gehen einfach immer so weiter", fürchtet Anna. Diese hier auch, und deshalb verliert der Leser irgendwann die Geduld mit den Personen, die auf "Inseln in der Zeit" warten oder davon träumen, noch einmal von vorn anzufangen, und denen dann doch nichts einfällt, als so zu tun, als wären sie jemand anderes. Das ist schade, denn Johanna Straub hat einen melancholisch geschärften Blick auf Liebesdinge, einen feinen Humor und einen bittersüßen Ton, der zu Herzen geht. Doch der verweht im Hauch des Sommers.

FRIEDMAR APEL

Johanna Straub: "Das Beste daran". Roman. Verlagsbuchhandlung Liebeskind, München 2010. 224 S., geb., 16,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Reichlich ungeduldig verfährt Rezensent Friedmar Apel mit diesem Roman von Joahnna Straub, der er eigentlich ein gewisses Talent bescheinigt. Straub, entnehmen wir den dürren Informationen des Rezensenten, erzählt von drei paaren, die nicht genau wissen, was sie mit ihrem Leben anfangen sollen. Sie würden es gern ändern, können sich aber nicht aufraffen und vertrösten sich - sie sind nicht mehr um die dreißig, sondern um die vierzig - mit gutem Rotwein und Pasta. Doch Rezensent  Apel kann nicht viel mit ihnen anfangen, etwas spöttisch reiht er Zitate aneinander, die belegen sollen, wie sehr sie auf der Stelle treten. Dennoch attestiert Apel in einer erstaunlichen Wendung zum Schluss der Autorin einen "melancholisch geschärften Blick" auf die Liebe, einen feinen Humor und einen zu Herzen gehenden Ton.

© Perlentaucher Medien GmbH