Von Umzügen können nur Menschen sprechen, die über Sinn für Sesshaftigkeit verfügen. Des Weiteren müssen sie sich, ungeachtet einer großen Anhänglichkeit an den Ort, den sie bewohnen, mit dem Gedanken vertraut gemacht haben, ihn zu verlassen, und schließlich müssen sie über einen gemäßigten Fatalismus verfügen. Aber all das ist immer noch besser als wohnen zu bleiben, auch für den Bücherliebhaber mit seiner Bibliothek, auch für den Sammler von seltenem Porzellan. Denn hat eine Behausung alles, was sie bieten kann, hergegeben, ist sie eine wertlose Schale geworden. Lieber aufs Neue aufbrechen. Neugier, Humor und Abenteuerlust stellt Colette unbekümmert den Widrigkeiten ihrer Behausungen entgegen, die sie für ihre kleinen und größeren Schadhaftigkeiten ja gerade um so mehr liebt. Vom Quartier Ternes bis Auteuil, vom ersten bis zum zwanzigsten Arrondissement hat Colette mit ihrem Charme noch jedes Gemäuer gezähmt!
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Die französische Erfolgsautorin Colette (1873-1954) war eine echte und versierte Meisterin des Umziehens. Viele Male wechselte sie in Paris mehr oder weniger freiwillig ihr Quartier und schien damit so sehr beschäftigt, dass sie Mitte der vierziger Jahre des letzten Jahrhunderts über ihre Umzugserfahrungen ein Buch schrieb, informiert Manuela Reichart. Besonders denjenigen, die wegen ihrer vielen Bücher, einer Porzellansammlung oder Haustieren den Standortwechsel meiden, empfiehlt Reichart diesen Band. Je häufiger das Packen, desto geringer der Schrecken. Und ganz nebenbei biete sich das Buch an, auf den Spuren von Colette zu wandeln oder es als kleinen Reiseführer durch die verschiedenen Arrondissements von Paris zu nutzen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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