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In diesem Roman vermittelt Raul Brandão der Nachwelt Einblicke in ein Leben, von dem er wusste, dass es die fortschreitende Modernisierung nicht überdauern würde. Der Autor ist gleichzeitig Beobachter und Teil einer sterbenden Welt, wenn er den portugiesischen Fischern bei ihrem Überlebenskampf von Dorf zu Dorf folgt und Anteil nimmt an ihrer Arbeit, ihren Hoffnungen und Schmerzen. Eingebettet in überwältigend schöne Naturschilderungen wird von der täglichen Tragödie derer erzählt, für die jede Ausfahrt Leben und reichen Fang oder Tod und den Verlust eines geliebten Menschen an die See…mehr

Produktbeschreibung
In diesem Roman vermittelt Raul Brandão der Nachwelt Einblicke in ein Leben, von dem er wusste, dass es die fortschreitende Modernisierung nicht überdauern würde. Der Autor ist gleichzeitig Beobachter und Teil einer sterbenden Welt, wenn er den portugiesischen Fischern bei ihrem Überlebenskampf von Dorf zu Dorf folgt und Anteil nimmt an ihrer Arbeit, ihren Hoffnungen und Schmerzen. Eingebettet in überwältigend schöne Naturschilderungen wird von der täglichen Tragödie derer erzählt, für die jede Ausfahrt Leben und reichen Fang oder Tod und den Verlust eines geliebten Menschen an die See bedeuten kann. Unter Brandãos Feder entstehen kraftvolle Porträts von Männern und Frauen, die nie den Ehrgeiz hatten, der Nachwelt erhalten zu bleiben. Überwältigende Freude und abgrundtiefes Leid greifen nach dem Leser und versetzen ihn in eine vergangene Welt, die ihn nicht mehr loslassen wird. "Die Fischer" ist eine wehmütige Hommage ohne falsche Sentimentalität, voll Respekt vor dem Meer und den Menschen, die von ihm abhängig sind.
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Autorenporträt
Raul Brandão (1867-1930) wurde in der Foz do Douro als Sohn eines Fischers geboren. Er studierte in Porto Geisteswissenschaften, brach sein Studium ab und verpflichtete sich in der Armee. Brandãos erstes Buch »Impressões e Paisagens« erschien 1890 und wurde wegweisend für sein literarisches Interesse an der einfachen Bevölkerung Portugals, das ihn zeitlebens nicht verlassen sollte. Der vielseitige Schriftsteller und Publizist, der seine Laufbahn mit einer journalistischen Karriere begann, gehört zu de bedeutendsten Vertretern der klassischen portugiesischen Moderne.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung

Aufs Festland
Die Welt ist blau: Raul Brandão
und das Meer Portugals
Das Licht und die Farben, das Wasser, den Strand und die Menschen an der portugiesischen Küste beschrieb keiner aufmerksamer als Raul Brandão. Die Aufzeichnungen in dem Band „Die Fischer”, entstanden zwischen 1893 und 1923, versammeln Skizzen, Reiseprosa und Impressionen von Nordportugal bis in die Algarve, Geschichten vom Leben und Sterben auf See. Und sie bezeugen eine kulturelle Vielfalt, die deutlich gegen eine jüngst gern propagierte Einheitskultur aus Fadogesang und melancholischer Sehnsucht spricht.
Raul Brandão, 1867 in Foz do Douro geboren, Vorläufer der Modernen Portugals wie José Almada-Negreiros oder Fernando Pessoa, begann sein Schreiben im Zeichen des Symbolismus und in dem kleinen Zirkel der Portuenser Boheme. Bekannt wurde er vor allem durch seine von Dostojevski und Tolstoi beeinflussten Romane und Theaterstücke, bei denen er die Darstellung eines sozialen oder psychologischen Problems forderte.
In „Die Fischer”, zuerst 1923 erschienen, beschreibt Brandão die Menschen, ihr Aussehen, ihre Traditionen ebenso detailliert wie Boote oder Fischernetze, den Sardinenfang oder das Abschlachten der Thunfische bei Tavira. Er listet die noch verbliebenen Bootsführer auf, gedenkt der vielen, die auf See starben.
Raul Brandão ist ein geduldiger Reisender, nichts Flüchtiges haben seine geschriebenen Landschaftsmalereien. Drei Tage lang etwa liegt er auf den Felsen der Berlenga-Inseln, nimmt alles enthusiastisch in sich auf – und kann doch ironisch feststellen, dass der Leuchtturmwärter dort nur einen Wunsch kennt: so schnell wie irgend möglich zurück aufs Festland.
Auch das Verklären liegt ihm nicht. Wo es ihm missfällt, wird er deutlich. „Peniche ist grauenhaft” heisst es bei einem Besuch in diesem Fischerort. Und die Schuldigen sind schnell ausgemacht: die Beamten der Stadtverwaltungen, die gewachsene Orte mit modernen Gebäuden verschandeln. Nur das organisch Entstandene findet Gnade vor seinen Augen, die Stadt gehört entschieden nicht dazu. Der Feind, das ist für den zumindest zeitweilig dem Anarchismus zugeneigten Brandão der Staat. Der Staat, der die Menschen im Stich lässt, die Armen durch überhöhte Steuern plündert und ihnen Gegenleistungen wie Krankenhäuser oder Bibliotheken verweigert. In den modernden Hütten am Strand von Mira aber „ist das Leben keine Lüge.” Und über die Fischer aus Sesimbra schreibt er, sie seien „aus Instinkt kommunistisch”, gegenseitige Hilfe ist notwendig natürlicher Bestandteil ihres Alltags.
Brandão aber weiss sehr genau, wie wenig von dem alten Leben noch existiert. Trauer über das allmähliche Verschwinden dieses als authentisch empfundenen Lebens ist stets präsent, viele der Aufzeichnungen enden mit dem Wort Tod. Und diese Trauer verleiht dem Buch eine manchmal bedrückende Schönheit. Raul Brandão war kein Prophet. Wer aber mit diesem Buch, das kein Reiseführer ist, in der Hand durch das Portugal von heute fährt, wird ihn oft bestätigt finden.
GERD HAMMER
RAUL BRANDAO: Die Fischer. Aus dem Portugiesischen von Astrid Schoregge und Sven Limbeck. Elfenbein Verlag, Heidelberg 2001. 231 Seiten, 18 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Einen spannenden Blick wirft dieser zwischen 1893 und 1923 erstmals erschienene Roman auf Portugal und die Veränderungen, die das Land zu der Zeit durchmachte, meint Rezensent Gerd Hammer. Seiner Meinung nach haben Raul Brandaos Geschichten auch heute noch eine Menge Aussagekraft: "Wer mit diesem Buch, das kein Reiseführer ist, in der Hand durch das Portugal von heute fährt", werde Brandaos Blick oft bestätigt finden. Ein gute Portion Sozialromantik stecke zwar schon in Brandaos Beobachtungen, aber verklären wollte der Autor nach Hammers Meinung trotzdem nichts. Sein Blick auf das Land sei einfach der eines "geduldigen Reisenden", der alles andere als flüchtig sei, sondern eine große kulturelle Vielfalt jenseits von "Fadogesang und melancholischer Sehnsucht" widerspiegele, lobt Hammer.

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