Mit "Der Tod eines Liberalen" von Artur Sandauer erscheint nach mehr als fünfzig Jahren eine literarische Entdeckung ersten Ranges. Vor der Liquidierung des Ghettos von Sambor floh der Autor mit Mutter und Schwester in ein Versteck. Die Erzählungen führen dem Leser eindrucksvoll menschliche Regungen wie Haß und Verrat aber auch Freundschaft und Solidarität vor Augen. Witold Gombrowicz schrieb über Artur Sandauer: "Er hat ausgesprochen, was nicht mehr ungesagt bleiben konnte
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der Ton dieses Buches, erklärt uns der Rezensent, weicht von dem anderer literarischer Holocaust-Zeugnisse ab. Keine nüchterne Dokumentation des Schreckens hat Ulrich M. Schmid da gelesen, sondern lauter ins Kafkaeske sich steigernde Erzählungen. Dem von Schmid extra hervorgehobenen grotesk-makabren Ton der Texte wird es wohl auch zu verdanken sein, dass, wie wir lesen, weder Märtyrerpathos noch Widerstandsgeist in den Erzählungen eine Rolle spielt. Wenn den Texten Sandauers etwas fremd ist, erklärt Schmid, dann ist es Heroismus. Stattdessen gelinge dem Autor eine Beschreibung der Judenverfolgung als absurde Bestialität, "die den Opfern sogar die Erklärung ihrer angeblichen Schuld verweigerte".
© Perlentaucher Medien GmbH
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