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In ihrem Fortschrittsglauben befangen begriffen die meisten Theoretiker der Linken den Antisemitismus und Rassismus als ein Relikt der Vergangenheit. Sie konnten sich eine Erscheinung wie Auschwitz, wo Millionen von Menschen gegen alle wirtschaftlichen Erwägungen einzig aus "rassischen" Gründen gemordet wurden, einfach nicht vorstellen.In dieser Sammlung von Arbeiten über Auschwitz und die Moderne setzt sich Enzo Traverso mit den Positionen zahlreicher Historiker und Philosophen zur Judenfrage, zu Antisemitismus und Rassismus und zu den Konsequenzen des nationalsozialistischen Völkermords für…mehr

Produktbeschreibung
In ihrem Fortschrittsglauben befangen begriffen die meisten Theoretiker der Linken den Antisemitismus und Rassismus als ein Relikt der Vergangenheit. Sie konnten sich eine Erscheinung wie Auschwitz, wo Millionen von Menschen gegen alle wirtschaftlichen Erwägungen einzig aus "rassischen" Gründen gemordet wurden, einfach nicht vorstellen.In dieser Sammlung von Arbeiten über Auschwitz und die Moderne setzt sich Enzo Traverso mit den Positionen zahlreicher Historiker und Philosophen zur Judenfrage, zu Antisemitismus und Rassismus und zu den Konsequenzen des nationalsozialistischen Völkermords für die Fortschrittskonzeptionen der Linken auseinander. Behandelt werden u.a. Ansätze von Hannah Arendt, Walter Benjamin, der Frankfurter Schule, von Ernest Mandel, Jean-Paul Sartre, Norman Geras und Daniel Goldhagen.Für Traverso stellt Auschwitz die tiefgreifendste Verwerfung der Menschheitsgeschichte dar, in der die in der Moderne angelegte Trennung von technischem Fortschritt und Ethik einen kaum zu überbietenden Höhepunkt erreicht hat. Vor diesem Hintergrund muss Rosa Luxemburgs Alternative "Sozialismus oder Barbarei" neu interpretiert werden.
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Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

In einer Doppelrezension bespricht Hanno Zickgraf zwei Bücher von Enzo Traverso, die das Denken nach und um Auschwitz zum Thema haben. Und obwohl der Rezensent insgesamt bei beiden Büchern zahlreiche Schwächen ausmacht, so geben seiner Ansicht nach doch beide "eine Übersicht über ein hochdiffiziles Feld des Denkens" und regen zum Lesen der dort behandelten "Primärtexte" an.
1.) Enzo Traverso: "Auschwitz denken" (Hamburger Edition)
Zickgraf erläutert, dass Traversos Absicht hier "Aufklärung" ist (auch wenn der Autor selbst wisse, dass die Shoah nicht wirklich aufklärbar sein kann), wozu er Denker wie Adorno, Horkheimer, Leo Löwenthal, aber auch etwa Franz Kafka, Paul Celan und Primo Levi zu Wort kommen lässt. Bedauerlich findet der Rezensent jedoch, dass Traverso hier nicht der Gefahr entgangen sei, "Aufklärung als vereinfachende Veranschaulichung misszuverstehen". So erfahre der Leser "wenig Neues über die behandelten Autoren", in mancher Hinsicht seien Traverso sogar Fehler unterlaufen, wofür der Rezensent auch Beispiele anführt. Lesenswert findet Zickgraf jedoch die Passagen über den amerikanischen Trotzkisten Dwight McDonald, weil hier sehr gut deutlich werde, dass es auch "`weit ab vom Schuss` sehr wohl möglich war, das radikal Neue und universelle Bedeutsame des Judengenozids zu erkennen".
2.) Ders.: "Nach Auschwitz" (Neuer ISP Verlag)
In diesem Buch geht es Traverso, so der Rezensent, vor allem darum, aus der Beschäftigung mit der Shoah zu einer erneuerten "marxistischen Denktradition" zu gelangen. Insgesamt bewertet Zickgraf dieses Buch als "kundigen, Partei ergreifenden Epilog zum Historikerstreit", doch hätten seiner Ansicht nach einige wichtige Aspekte stärker mit einbezogen werden müssen. So habe Traverso den "Beitrag der Frankfurter Schule zur Analyse des NS-Systems und des Antisemitismus" nicht ausreichend gewürdigt, stattdessen jedoch einem Text Eric Voegelins über die "Sogkraft religiöser Heilserwartungen" im Totalitarismus großes Gewicht eingeräumt, was Zickgraf völlig unverständlich findet.

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