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Sieben Jahre nach ihrer Einführung ist die sogenannte neue Rechtschreibung wieder in die öffentliche Diskussion geraten. Hat sie ihre Versprechungen eingehalten, ist die geschriebene deutsche Sprache einheitlicher und einfacher geworden? Die Wirklichkeit zeigt ein anderes Bild: Wo die Reform umgesetzt wird, herrscht große Unsicherheit. In Büchern, in der Presse und in den Schulen wird heute ein uneinheitliches und nicht allein orthographisch und grammatikalisch fehlerhaftes, sondern auch unästhetisches und holpriges Deutsch geschrieben. Um den schlimmsten Auswüchsen Einhalt zu gebieten, legte…mehr

Produktbeschreibung
Sieben Jahre nach ihrer Einführung ist die sogenannte neue Rechtschreibung wieder in die öffentliche Diskussion geraten. Hat sie ihre Versprechungen eingehalten, ist die geschriebene deutsche Sprache einheitlicher und einfacher geworden? Die Wirklichkeit zeigt ein anderes Bild: Wo die Reform umgesetzt wird, herrscht große Unsicherheit. In Büchern, in der Presse und in den Schulen wird heute ein uneinheitliches und nicht allein orthographisch und grammatikalisch fehlerhaftes, sondern auch unästhetisches und holpriges Deutsch geschrieben.
Um den schlimmsten Auswüchsen Einhalt zu gebieten, legte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung im März 2003 einen Kompromißvorschlag zur Neuregelung der Rechtschreibung vor. Dieser versteht sich aber selbst nur als "zweitbeste Lösung" gegenüber der bewährten deutschen Orthographie, bei der sprachbewußte Verlage und Autoren bis heute geblieben sind und auch in Zukunft bleiben wollen. Ist die zweitbeste Rechtschreibung für die Sprache der "Dichter und Denker" gut genug?
Dieses Buch zieht eine vorläufige Schadensbilanz. Über Gegenwart und Zukunft der deutschen Sprache äußern sich die Schriftsteller Reiner Kunze, Herbert Rosendorfer und Albert von Schirnding, der Journalist Hans Krieger, der Linguist und Lyriker Peter Horst Neumann und der Gymnasiallehrer Wolfgang Illauer.
Autorenporträt
Reiner Kunze, geb.1933 in Oelsnitz im Erzgebirge; Bergarbeitersohn, Studium der Philosophie und Journalistik in Leipzig. 1977 Übersiedlung in die Bundesrepublik. Er erhielt zahlreiche Literaturpreise, u. a. den Büchner-Preis, den Trakl-Preis, den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg sowie den Kunstpreis zur deutsch-tschechischen Verständigung. Seine Lyrik und Prosa wurden in dreißig Sprachen übersetzt. Im Mai 2004 wird Reiner Kunze der Preis 'Premia Bohemica' verliehen. Die Gemeinschaft der Schriftsteller Tschechiens vergibt die Auszeichnung an "ausländische Übersetzer, die sich um die tschechische Literatur besonders verdient gemacht haben". Reiner Kunze hat immer wieder Übertragungen aus dem Tschechischen veröffentlicht, Werke von insgesamt über 60 Autoren hat er im Laufe der Jahre übersetzt. 2009 wurde ihm der Thüringer Literaturpreis verliehen.

Herbert Rosendorfer, geb. 1934 in Bozen, ist Jurist und Professor für Bayerische Literaturgeschichte. Er war Gerichtsassessor in Bayreuth, dann Staatsanwalt und ab 1967 Richter in München, von 1993-97 in Naumburg/Saale. Seit 1969 zahlreiche Veröffentlichungen, unter denen die Briefe in die chinesische Vergangenheit am bekanntesten geworden sind. Herbert Rosendorfer, Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, wurde mit zahlreichen bedeutenden Auszeichnungen geehrt, u.a. dem Tukan-Preis, dem Jean-Paul-Preis, dem Deutschen Fantasypreis, dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und zuletzt 2010 mit dem Corine-Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten. Er lebte bis zu seinem Tod im September 2012 mit seiner Familie in Südtirol.

Albert von Schirnding, geboren 1935 in Regensburg, studierte Altphilologie und Germanistik in München und Tübingen und arbeitete anschließend als Gymnasiallehrer. Er ist als Schriftsteller, Literaturkritiker und Essayist tätig und erhielt 1982 den Schwabinger Kunstpreis für Literatur.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Die Bayrische Akademie der Schönen Künste ist nach wie vor ein vehementer Gegner der Rechtschreibreform und lässt offensichtlich nichts unversucht, die Kulturbürokraten zur Rücknahme der Reform zu bewegen. Der von ihr herausgegebene Band zu diesem Thema ist wohl auch als ein solcher Versuch zu werten, denn in ihm findet man, wie Rezensent Joachim Güntner feststellt, kein einziges Argument zugunsten der Reform. Vielmehr komme hier beispielsweise der aus der DDR stammende Schriftsteller Rainer Kunze zu Wort, den die von oben verordnete Reform an die Bevormundungspraxis der SED erinnert, oder auch ein Gymnasiallehrer, der die Vereinfachung der deutschen Orthographie durch die Reform in Frage stellt und von neuen Fehlerquellen, mit denen Schüler sich nun herumplagen müssen, berichtet. Das Buch ist einseitig, aber auch amüsant, stellt Güntner fest. Dass es zur Rücknahme der Reform bewegen könnte, bezweifelt er jedoch.

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