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Überraschender Besuch in Vermeers Delft In seinem armseligen Alltag, belauert von seiner Magd, versucht der Maler Hieronymus lange vergeblich ein Selbstporträt zu malen. Er malt sich schließlich als Heimatlosen, als Landlooper. Noch ist das widerständige Bild nicht fertig, da flüchtet die gemalte Figur bei Nacht aus ihrem Rahmen: Der Landlooper macht sich auf den Weg nach Delft. In der Kneipe des brühmten Vermeer trifft er Maler aus anderen Zeiten. Und von Stimmen aus Vermeers Bildern, von der "Spitzenklöpplerin" und der "Frau mit der Perlenkette", wird der Landlooper noch in ganz andere…mehr

Produktbeschreibung
Überraschender Besuch in Vermeers Delft
In seinem armseligen Alltag, belauert von seiner Magd, versucht der Maler Hieronymus lange vergeblich ein Selbstporträt zu malen. Er malt sich schließlich als Heimatlosen, als Landlooper. Noch ist das widerständige Bild nicht fertig, da flüchtet die gemalte Figur bei Nacht aus ihrem Rahmen: Der Landlooper macht sich auf den Weg nach Delft. In der Kneipe des brühmten Vermeer trifft er Maler aus anderen Zeiten. Und von Stimmen aus Vermeers Bildern, von der "Spitzenklöpplerin" und der "Frau mit der Perlenkette", wird der Landlooper noch in ganz andere Geschichten verstrickt ...
Das Zögern des Malers Hieronymus gilt einem Selbstporträt. In seinem armseligen Alltag, belauert von seiner Magd, versucht er sich lange vergeblich daran.Bis es ihm endlich gelingen will, erlebt er alle Unwägbarkeiten des Schöpferischen: das Tasten nach den ersten Linien, eine Suche in Farben und wie sich das Motiv selbstständig macht. Es ist wie bei anderen Bildern, auf denen Hieronymus sonst Dämonen, Landschaften oder das himmlische Jerusalem erfunden hat.Dann aber geschieht das Unerhörte: Er malt sich als Heimatlosen, als Herumtreiber, als Landlooper. Einer der fort will, aber nicht vom Fleck kommt, »mit Augen wie Trichter, in welche die Welt fließt«, in einer Landschaft mit lehmiger Erde und Blütenstaub im Himmel. Noch ist das widerständige Bild nicht fertig, da flüchtet die gemalte Figur bei Nacht aus ihrem Rahmen.Der Landlooper macht sich auf den Weg nach Delft und gerät in die Farbschichten jener Stadtansicht, die wir alle kennen. Er sucht das »Mechelen« auf, die Kneipe des Wirts Vermeer, der als Maler die Dinge aus einem neuartigen Licht holt.Von Stimmen aus Vermeers Bildern, der Spitzenklöpplerin und der Frau mit der Perlenkette, wird der Landlooper in ganz andere Geschichten verstrickt. Und wenn dieser knurrige Bildflüchter dann noch auf Fremde aus anderen Zeiten trifft, auf El Greco, Andy Warhol, Leo Castelli und Gerhard Richter etwa, so soll uns das nicht wundern.Der Landlooper bekommt es mit Malern zu tun, die ihre eigenen Ansichten haben vom Dingfestmachen der Bilder im Kopf und dem Weltfressen mit Farben. Immer wieder mischt sich auch noch Hieronymus ein, der einsame Alte in seinem furiosen Selbstgespräch, der nach der Flucht des Landloopers sein Bild neu malen muss.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Peter Stobbe hat mit "Nach Delft gehen" seine Doppelbegabung als Maler und Schriftsteller ernstgenommen und eine Erzählung über das Malen verfasst, die Angelika Overath erstaunt und berührt hat. Mit seiner Erzählung ist ihm ein großer Wurf gelungen, meint Overrath. Sie sei ein "leiser, sich ständig verzögernder Text über die artistische Radikalität des Wahrnehmens", der Besessenheit des Beobachtens und der unbescheidenen Seelenraserei. Die inneren Vorgänge des Malers schildert der Autor als alter Hieronymus Bosch, der endlich beginnt, ein lang gedachtes Bild zu malen und dessen künstlerischer Drang ihn letztlich nach Delft führt, um dort auf Vermeer, Andy Warhol, El Greco und Gerhard Richter zu treffen, erzählt die Rezensentin, die sich, fasziniert von Stobbes handwerklich-poetischen Beschreibungen, in unerhörte Sphären entführen ließ.

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