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Der Debutant, den eine einzige Rezension auf den Olymp der deutschen Literatur beförderte. Der Vergessene, zu dessen Beerdigung nur acht Personen erschienen. Der Eifersüchtige, der bei der Erwähnung Thomas Manns zu zittern begann. Der Ingenieur, der untergründigste Seelenregungen in Worte zu fassen versuchte. Der k.u.k Offizier, der das berühmteste Romanfragment des 20. Jahrhunderts hinterließ. Ein Mann mit sehr vielen Eigenschaften. Doch was weiß man tatsächlich über den Menschen Robert Musil?
Der zweite Band von en face - Texte von Augenzeugen, läßt Menschen zu Wort kommen, die mit Musil
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Produktbeschreibung
Der Debutant, den eine einzige Rezension auf den Olymp der deutschen Literatur beförderte. Der Vergessene, zu dessen Beerdigung nur acht Personen erschienen. Der Eifersüchtige, der bei der Erwähnung Thomas Manns zu zittern begann. Der Ingenieur, der untergründigste Seelenregungen in Worte zu fassen versuchte. Der k.u.k Offizier, der das berühmteste Romanfragment des 20. Jahrhunderts hinterließ. Ein Mann mit sehr vielen Eigenschaften. Doch was weiß man tatsächlich über den Menschen Robert Musil?

Der zweite Band von en face - Texte von Augenzeugen, läßt Menschen zu Wort kommen, die mit Musil persönlich zu tun hatten. Versammelt werden Berichte und Erinnerungen von Kollegen, Freunden und Verwandten: vom plötzlichen Erfolg des 'Törleß' bis zur Passionsgeschichte des 'Manns ohne Eigenschaften', an dem Musil bis zu seinem Tod im Genfer Exil wie besessen arbeitete.

Der Stiefschwiegersohn Otto Rosenthal erzählt vom Wettschwimmen während eines Urlaubs in Koserow. Die Förderin Stella Ehrenfeld erinnert sich an den 'Teufelsbraten' Martha Musil, die nicht von der Seite ihres Gatten weichen wollte. Dem Kollegen Franz Blei fiel die athletische Figur des 'Törleß'-Autors auf. Soma Morgenstern wurde Zeuge einer kuriosen Café-Zusammenkunft mit Joseph Roth. Der Lektor Moritz Heimann berichtet von Musils 'unnachgiebigem und diamanthartem' Talent, Carl Jacob Burckhardt von den Mühen, Musil eine Schweizer Aufenthaltsgenehmigung zu verschaffen. Der junge Fritz Wotruba spricht von der 'Mauer aus Eis', die den verarmten Autor im Exil umgab, Ignazio Silone von Musils politischer Ambivalenz.

Zusammengestellt und zum Teils erstmals aus seinen persönlichen Archiven hervorgeholt hat diesen Band Karl Corino, der 'größte noch lebende Musil-Experte' (Neue Zürcher Zeitung). Seit vierzig Jahren publiziert er zu Musil, zuletzt eine monumentale Biographie (2003), über die die Weltwoche schrieb: 'Beeindruckenderes hat die biographische Recherche in den letzten Jahrzehntennicht geleistet.'

'Keiner weiß mehr über Robert Musil als Karl Corino. [Sein Musil-Werk] wird nun ergänzt durch einen gehaltvollen, akribisch edierten und reich illustrierten Quellenband. [...] Musil tritt uns als ungemein komplexe Persönlichkeit entgegen: als leidenschaftlicher Autor, der doch nicht gern schrieb, als Polemiker und Causeur, als hilfsbedürftiger und undankbarer Mensch, als schwerkranker Mann von eiserner Disziplin. Fazit: Corinos Buch ist eine unerschöpfliche Fundgrube.' NZZ am Sonntag

'Dieser Band ist für Musil-Anfänger ebenso wie für Musil-Anhänger eine Schatztruhe. Denn die darin versammelten Erinnerungen an Robert Musil eignen sich ebenso zum Einstieg in den Musil-Kosmos wie zu einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Griesgram Robert Musil.'
Glanz und Elend
Autorenporträt
Karl Corino, geboren 1942 in Ehingen, Mittelfranken, Studium der Germanistik, Altphilologie und Philosophie. 1966/67 Katalogisierung des Musil-Nachlasses in Rom. Seit 1970 Redakteur in der Literaturabteilung des Hessischen Rundfunks, von 1985 bis 2002 deren Leiter. Der Autor lebt in Tübingen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Reiner Enthusiasmus. Nach Lektüre von Joachim Kalkas Besprechung möchte man gleich loslaufen und sich diesen Band aus der neuen Reihe "en face" kaufen, für den Karl Corino verschiedenste Erinnerungen an Robert Musil versammelt. Nicht alle waren bisher unveröffentlicht, aber einige durchaus, vieles ist bereits in Corinos große Musil-Biografie eingeflossen, informiert der Rezensent über die Berichten oder Aufzeichnungen etwa von Heimito von Doderer, Soma Morgenstern, Ernst Fischer, Ludwig Marcuse, Hans Mayer oder Rene A. Spitz. Was auf den ersten Blick wie Hintergrundschilderung erscheint, erweist sich auf den zweiten als großes analytisches Instrument für Musils Persönlichkeit und Werk. Die ganze Tragik und die ganze Tragikomik dieser "radikalen Existenz" ist ihm hier vor Augen getreten: die materielle Armseligkeit seines Lebens und die selbst für einen narzisstischen Dichter ungewöhnlich "rabiaten Konkurrenzfantasien" gegenüber anderen Autoren. Wunderbare Zitate kann Kalka hierfür anführen: Etwa Musils Reaktion auf den Vorschlag, aus dem Schweizer Exil nach Südamerika zu gehen: "In Südamerika ist Stefan Zweig." Oder aus einem Brief Martha Musils, die von einem Besuch Döblins in Berlin berichtet: "D(öblin) hatte einen Zeitungsartikel geschrieben, Robert las ihn und wurde ohnmächtig."

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