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1878 unternahm Mark Twain eine Reise durch Europa, die ihn nach Deutschland, in die Schweiz, nach Frankreich und Italien führte. Eine Reise zu Fuß sollte es werden, doch schon nach einigen Kapiteln kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Wandern als Fortbewegung eher die Ausnahme ist. Ein Glück, denn sonst wären dem heutigen Hörer einige äußerst lustige Schilderungen entgangen ...

Produktbeschreibung
1878 unternahm Mark Twain eine Reise durch Europa, die ihn nach Deutschland, in die Schweiz, nach Frankreich und Italien führte. Eine Reise zu Fuß sollte es werden, doch schon nach einigen Kapiteln kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Wandern als Fortbewegung eher die Ausnahme ist. Ein Glück, denn sonst wären dem heutigen Hörer einige äußerst lustige Schilderungen entgangen ...
Autorenporträt
Mark Twain, geb. am 30.11.1835 in Florida (Missouri). Sein eigentlicher Name ist Samuel Longhorne Clemens. Der Vater starb 1847 und Twain musste im Alter von zwölf Jahren die Schule abbrechen und begann eine Lehre als Schriftsetzer. Mit 17 Jahren ging er nach New York, dann nach Philadelphia, wo er die ersten Reiseskizzen schrieb. Von 1857-60 war er Lotse auf dem Mississippi, nahm am Sezessionskrieg auf der Seite der Konföderierten teil und war 1861 Silbersucher in Nevada. 1864 lebte er in San Francisco, 1866 als Reporter auf Hawaii und 1867 als Reisender in Europa und Palästina. Er gründete einen Verlag, musste aber 1894 Konkurs anmelden und ging auf Weltreise, um mit Vorträgen seine Schulden abzutragen. Mark Twain starb am 21.4.1910 in Redding (Connecticut).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.06.2005

DAS HÖRBUCH
Häher und Eule
Rufus Beck liest Mark Twains „Bummel durch Europa”
Die kühne Behauptung des Hörverlages auf dieser Tonträgerschachtel hätte Mark Twain vielleicht zu einem Kommentar gereizt. Als „autorisierte Lesefassung” versucht der Verlag die Kürzung von Twains anno 1880 erschienenem „Bummel durch Europa” zu tarnen, was ihm misslingen muss, denn jedes Kind pfeift es von den Dächern, dass Schriftsteller nicht von den Toten auferstehen, nur um der Kürzung von Hörbüchern ihren Segen zu erteilen.
Mark Twain hätte sich vielleicht gefreut an dieser deutschen Präzision einer falschen Anmerkung, was aber dem, der nur dieses Hörbuch hört, nicht so deutlich werden kann, weil es die berühmteste Stelle, nämlich den Anhang D, nicht enthält. Twain liebte es, die deutsche Sprache lächerlich zu machen, aber nirgends tat er es so ausführlich wie in diesem Stück: „Die schreckliche deutsche Sprache”.
Dem toten Mark Twain wurde keine Möglichkeit geben, etwa über die Streichung der Geschichte von jenem Eichelhäher Beschwerde zu führen, welcher ein Astloch in einem Hausdach fand und vergeblich versuchte, es zu füllen, darüber einen Wutanfall bekam, mit seinem unflätigen Gebrüll andere Häher anlockte, bis fünftausend von ihnen (Scharen von Hähern werden nur ungefähr gezählt) ein Auge ans Loch hielten und ihre Ansichten diskutierten.
Die Geschichte endet damit, dass ein alter Häher die nur angelehnte Haustür öffnete und die Eicheln im Hause liegen sah, worauf man in Gelächter ausbrach. Nun, man hätte die Geschichte um die Eule aus Neuschottland kürzen können, die nichts komisch daran finden konnte, dass jemand ein Haus mit Eicheln zu füllen versucht, weil er es für ein Astloch hält. Aber selbst mit dieser Rücksichtnahme gegen ein Tier, von dem man wohl erwarten darf, dass es über hundert Jahre nach dieser Begebenheit die Geschichte mit abgeklärter Großzügigkeit betrachten sollte, wäre Mark Twain möglicherweise nicht einverstanden gewesen.
Mark Twain war sehr genau. Seine „Briefe von der Erde” beispielsweise, die erst posthum erschienen, belegen sein Vergnügen an Bürokratie und Pedanterie. Das Vergnügen des Hörers schmälert sich nicht allein, weil der Text unvollständig präsentiert wird. Die Stimme von Rufus Beck hat keinen vollen Klang, er presst sie, er nuschelt, verschluckt Silben und rollt das R, wie er kann und mag. Vor allem in Wörtern wie „Hirschkuh”. Für dieses Rolltalent vielleicht wurde ihm das Vermögen bescheinigt, mit Ironie zu lesen. Manche Kritiker formulieren so etwas, aber das sind sozusagen die Eulen aus Neuschottland. Denn eine ironische Sprechweise ist plump. Das ist ja der Witz an der Ironie. Ironie für Kinder kann man noch mit einem entsprechenden Ton lehrhaft hervorbringen. Für ausreichend sprachbegabte Menschen stellt es aber beinahe eine Beleidigung dar, wenn man ihnen durch den Ton ankündigt, nicht genau das zu meinen, was man sagt. Beispielsweise glaubte es niemand mehr, wenn dieses Hörbuch hier als akustischer Leckerbissen empfohlen würde, selbst wenn kein Vorleser Buchstaben heraussucht, um sie ironisch zu verschnörkeln.
MARTIN Z. SCHRÖDER
MARK TWAIN: Bummel durch Europa. Aus dem Englischen von Gustav Adolf Himmel. Gekürzte Fassung. Gelesen von Rufus Beck. 266 min. Hörverlag, München 2005. 4 CD, 27,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"1880 erschien Mark Twains Reisebericht "Bummel durch Europa" ("A Tramp Abroad"), davon widmeten sich die ersten 24 Kapitel allein Deutschland. Und allein diese Deutschland gewidmeten Kapitel werden nun von Rufus Beck - wie immer - phantastisch gelesen, findet Annette Zerpner. Beck bringt Twains wunderbaren Humor in der richtigen Mischung aus Ironie und Erhabenheit zur Geltung, schwärmt sie. Wobei sie überrascht ist, wie milde Twains Spott über das kaiserliche, militaristische Deutschland jener Zeit ausfiel. Das Besondere an Twains Humor sei, wie er seine Sicht des begeisterten Touristen immer hintertreibe und damit die soeben erst aufgebaute Ehrfurcht vor dem fremden Gegenstand in sich zusammensinken lassen würde, erklärt sie ihre Begeisterung. Manche Anekdoten sind allerdings auch etwas geschwätzig, kosten ihren Pointen etwas zu lange aus, meint Zerpner. Besser sei es, man höre nicht alle Kapitel an einem Stück. Bedauerlicherweise enthalte die Aufnahme nicht den berühmten Anhang "The Awful German Language", dafür werde der Hörer aber mit dem Expose eines ungeschriebenen "wahren" Schwarzwalddramoletts und anderen Deutschland-Perlen beglückt.

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