Marktplatzangebote
7 Angebote ab € 2,90 €
  • Broschiertes Buch

Mit dem Mitmachbuch 'Der Tiger und die Schwalbe' können Kinder ab 6 Jahren nun ein bisschen hineinschnuppern in die faszinierende Welt der chinesischen Sprache. Sieben chinesische Kinderreime werden vorgestellt: Eselsbrücken, kleine Rätsel und Ausmalbilder sowie detailreiche Schritt-für-Schritt-Anleitungen erklären spielerisch ausgewählte Schriftzeichen, die in diesen Abzählreimen vorkommen.

Produktbeschreibung
Mit dem Mitmachbuch 'Der Tiger und die Schwalbe' können Kinder ab 6 Jahren nun ein bisschen hineinschnuppern in die faszinierende Welt der chinesischen Sprache. Sieben chinesische Kinderreime werden vorgestellt: Eselsbrücken, kleine Rätsel und Ausmalbilder sowie detailreiche Schritt-für-Schritt-Anleitungen erklären spielerisch ausgewählte Schriftzeichen, die in diesen Abzählreimen vorkommen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.08.2008

Faszination der Zeichen
Wie kleine Kinder spielerisch an die chinesische Schrift herangeführt werden
Kinder haben keine Bange vor Fremdsprachen. Hier offenbart sich eine beglückende Anlage, die leider nicht von allen Erziehern als Geschenk des Himmels begriffen wird. Wer früh gelernt hat, ein Ei zu kochen, dem wird später das Drei-Gänge-Menü zur Selbstverständlichkeit. Wer früh gelernt hat, dass Laute, Zeichen, Tonhöhen, dass Verben und Hilfswörter, dass Adjektive, Dehnungen und die Kunst des Beugens kleine Werkzeuge sind, um einem noch fremden Menschen mitzuteilen, was man will oder nicht, der wird im Leben keine Angst vor lateinischer Grammatik, polnischen Aspekten oder chinesischen Zeichen entwickeln. Die Spiele auf dem Schulhof haben ja auch verschiedene Regeln. Kunst kommt später.
Wenn also auf dem Buchmarkt zwei kleine Ratgeber erscheinen, die Kindern das vermeintlich so schwierige Chinesisch näher bringen wollen, ist das zunächst einmal eine gute Nachricht. Zu lange spukten Vorstellungen von der „unerlernbaren”, „geheimnisvollen”, „hermetischen” chinesischen Sprache in unseren kolonialisierten Köpfen. Wir verschliessen trotzig die Augen davor, dass fast einem Viertel unserer Mitbürger auf diesem Planeten der Erwerb dieser Sprache so schwer nicht gefallen sein kann.
Damit sind wir noch nicht ganz am Ende der guten Nachrichten, doch zum Jubel ist leider auch kein Grund. Mein kleines chinesisches Wörterbuch, erschienen im NordSüd Verlag ist ein von Catherine Louis und dem chinesischen Kalligraphen Shi Bo wunderschön gestaltetes kleines Buch, in dem mehreren Dutzend Zeichen bunte Illustrationen gegenüber gestellt werden, die den Bildgehalt der Zeichen aufgreifen. Da die chinesische Schrift aus Piktogrammen entwickelt wurde, bietet sich dieses Verfahren an: ein Mund und drei Ohren, schon haben wir das Zeichen für nie, also Flüstern, sehen in der künstlerischen Darstellung von Catherine Louis auch einen leicht geöffneten Mund, der sich dem Ohr der Partnerin genähert hat. Einer Partnerin, nicht dero drei. Nur hilft auch das keinem Betrachter, der nicht schon früher gelernt hat, was in der chinesischen Schriftsprache die sehr viel abstraktere graphische Repräsentanz für ein Ohr und einen Mund ist.
Handelte es sich um ein Bilderrätsel, kämen wir mit den prägnanten Kunstwerken von Frau Louis hervorragend zurecht, nur zum Verständnis der nicht weniger hervorragenden Kalligraphie des Herrn Shi Bo müsste ihnen eine kleine Brücke der Verständigung gebaut werden. Hier hätte ein Sinologe, eine Sinologin, es gibt derer zahlreich und hoch qualifiziert, hilfreich eingreifen können, die – unabhängig von ihrem Geschlecht – auch verhindert hätten, dass, leider nur ein Beispiel, das chinesische Zeichen für „Mensch” in der deutschen Übersetzung schlicht als „Mann” widergegeben wird.
Mangelnde sinologische Beratung ist leider auch der kleine Makel, welcher dem Schrift-, Bild- und Tonwerk Der Tiger und die Schwalbe aus dem Moses Verlag anhängt. Dabei ist der Grundgedanke des Projektes so einleuchtend wie schlicht: Kinder werden durch das Singen von Liedern gleichsam widerstandslos in fremde Welten geführt. Wer einmal auf Deutsch „Bruder Jakob” gesungen hat, dem fällt es auch nicht schwer, zur selben Melodie einen Text zu singen, in dem es um zwei Tiger geht, von denen einer seinen Schwanz verloren hat, selbst wenn dieser Text auf Chinesisch vorgetragen wird. Und wer sich die Welt erst einmal ersungen hat, der wird sich auch ihren fremden Zeichen angstfrei nähern. Allerdings gilt hier genauso, dass sachkundige Beratung nicht unbedingt schadet, in diesem Fall eine Belehrung, wie sich der Stift denn bewegen soll, wenn er die einzelnen Teile eines Ideogramms nachgestaltet.
Die Kinder werden vermutlich trotzdem ihre Freude am Nachmalen haben, schließlich braucht man in diesem Alter eine Geheimschrift. Wie diese dann lege artis zustande kommt, kann man später immer noch lernen. Wie gesagt später, wenn auch klar geworden ist, dass es im Chinesischen viele Dialekte gibt und man sich mit Vergnügen an eine Sprecherin erinnert, die das Lied von den zwei Tigern und dem verlorenen Schwanz nur mühsam auf Mandarin vortragen konnte. Dann ist auch die Kunst gekommen.
TILMAN SPENGLER
CATHERINE LOUIS / SHI BO: Mein kleines chinesisches Wörterbuch. Aus dem Französischen von Cornelia Hausherr. NordSüd 2008. 208 Seiten, 12,95 Euro.
HUANG HE: Der Tiger und die Schwalbe. Ein Mitmach- und Lernbuch für Kinder rund um die chinesische Sprache. Aus dem Französischen von Birgit Reit. Moses 2008. 88 Seiten, mit Audio-CD. 14,95 Euro.
Illustration aus He:
Der Tiger
und die Schwalbe
Illustration aus Louis/Bo:
Mein kleines chinesisches Wörterbuch
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr