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Auf Anhieb Platz 1 der amerikanischen Bestsellerliste! Wird mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle verfilmt! Der Anwalt Robbie Feaver ist auf Schadenersatzklagen spezialisiert. Er hat eine florierende Kanzlei in Kindle County, eine fatale Schwäche für das andere Geschlecht und ein geheimes Bankkonto, von dem regelmäßig gewisse Beträge in die Taschen bestechlicher Richter fließen. Als ihm der Generalstaatsanwalt Stan Sennett auf die Schliche kommt, verspricht er, Milde walten zu lassen - vorausgesetzt, Robbie liefert ihm die Missetäter ans Messer ... Feaver geht auf Sennetts Angebot ein. Zusammen…mehr

Produktbeschreibung
Auf Anhieb Platz 1 der amerikanischen Bestsellerliste! Wird mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle verfilmt! Der Anwalt Robbie Feaver ist auf Schadenersatzklagen spezialisiert. Er hat eine florierende Kanzlei in Kindle County, eine fatale Schwäche für das andere Geschlecht und ein geheimes Bankkonto, von dem regelmäßig gewisse Beträge in die Taschen bestechlicher Richter fließen. Als ihm der Generalstaatsanwalt Stan Sennett auf die Schliche kommt, verspricht er, Milde walten zu lassen - vorausgesetzt, Robbie liefert ihm die Missetäter ans Messer ... Feaver geht auf Sennetts Angebot ein. Zusammen mit dem Anwalt einer der geschädigten Versicherungsgesellschaften konstruiert er Scheinfälle und lässt sich für die Bestechungsverhandlungen "verdrahten", das heißt mit Mikrofon und Minikamera ausrüsten; auch vier korrupte Richter sind schnell gefunden. Doch das FBI wird erst zufrieden sein, wenn er ihm den größten - und korruptesten - Fisch an die Angel liefert: Brendan Touhey, den Präsidenten des Zivilgerichts. Für Robbie, den Lebenskünstler und geborenen Schauspieler, der nichts so sehr liebt, wie seine Umgebung hinters Licht zu führen, wird es eng, als die bedrohten Richter zum Gegenschlag ausholen. Selbst Evon Miller, die FBI-Agentin, die zu seiner Überwachung in die Kanzlei eingeschleust wird, kann ihn nicht mehr schützen ... Ein finsteres Drama um Gier und Gerechtigkeit, in dem die Moral schließlich auf der Strecke bleibt.
Autorenporträt
Scott Turow, Jahrgang 1949, lebt bei Chicago. Seit AUS MANGEL AN BEWEISE" ist der renommierte Anwalt auch Garant für internationale Buch- und Filmerfolge, zuletzt erschien bei Blessing DAS GIFT DER GEWISSHEIT (2003). Turow lebt mit seiner Frau und drei Kindern bei Chicago.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.08.2000

Jagd auf Onkel Brendan
Kann es eigentlich Gerechtigkeit geben in Amerika ohne Korruption und Gier? Ein neuer Justiz-Thriller von Scott Turow
Robbie Feaver ist ein Blender. Brauner Teint zu jeder Jahreszeit, schwarzer Haarschopf. Italienische Maßanzüge, schicke Halstücher, jede Menge Ringe an den Fingern. Seinen Namen prononciert er, je nach Bedarf, wie favor oder fever. Sein Motto: Ich rede, also bin ich.
Robbie Feaver ist Anwalt, und als solcher ein amerikanischer Held par excellence. Irgendwie selbstverständlich in einem Land, das das freie Spiel der Kräfte zum obersten Prinzip seiner Politik, seines Alltags gemacht hat, und in dem die übergreifende politische Gewalt nur ein Schattendasein führt im Vergleich zur Alten Welt. Ein Spiel, in dem sehr viele Mittel und Tricks erlaubt sind und das mit einer Freiheit gespielt wird, zwischen Staatsanwalt, Verteidiger und Richter, Zeugen und Ermittlern, bei der man schnell die Grenze zum Unerlaubten überschritten hat, ohne es überhaupt wahrzunehmen.
Und deshalb kommt der Tag, da verschlägt es auch Robbie Feaver die Sprache. An diesem Tag nimmt Stan Sennett ihn in die Zange, der Bundesanwalt von Kindle County – so heißt die von Scott Turow erfundene und liebevoll von Roman zu Roman ausstaffierte amerikanische Dutzendstadt. Turow ist der jüngste in einer langen Tradition amerikanischer Justizchronisten – zu der in der Literatur William Faulkner, Erle Stanley Gardner, John Grisham, im Kino Otto Preminger und Alan Pakula gehören.
„Die Gierigen und die Gerechten” heißt der neue Roman von Scott Turow bei uns (deutsch von Klaus Kamberger, Karl Blessing Verlag, 544 Seiten, 49,90 Mark), aber so einfach ist das natürlich nicht auseinander zu halten, die Gier und die Gerechtigkeit. Korruption gehört von Anfang an zum System der – amerikanischen – Justiz, und also auch der Kampf gegen diese Korruption. Scott Turow denkt nicht daran, den Moralisten zu spielen, er bleibt – luhmannesk, möchte man sagen – hübsch innerhalb des Systems.
Ein System, das er seit Jahren ausgezeichnet kennt, aus seiner Anwaltstätigkeit in Chicago, und vorher, aus seiner Arbeit für die Staatsanwaltschaft in Illinois. Operation Greylord hieß das Unternehmen, an dem Turow damals beteiligt war, Anfang der Achtziger, und das nun das Vorbild abgibt für den Plot dieses Buches. Bei Greylord hat Scott Turow die Schizophrenie dieses Systems, die Verfolgte wie Verfolger gleichermaßen befällt, den Furor der Spitzelei, die Panik der verdeckten Operationen, selbst erfahren müssen.
Die Gegenwelt des FBI
Robbie Feaver hat es mit seinen Steuerangaben nicht ganz genau genommen, deshalb wird er nun vom Staatsanwalt festgenagelt. Mit seiner Hilfe will Sennett eine Clique korrupter Richter dingfest machen – den schlimmsten unter ihnen vor allem, den Ehrenwerten Brendan Tuohey, Vorsitzender der Zivilabteilung für Schadensersatzfälle (die personal injuries – dies ist auch der Originaltitel des Romans). In einem phantastischen Coup baut das FBI eine kleine Gegenwelt auf, eine imaginäre Anwaltskanzlei, die ein paar Fälle fingiert, die Robbie den betreffenden Richtern vorgibt – in einer schwindelerregenden tour de force macht das System seine eigene spielerische Basis transparent.
Favor, fever . . . Ein Gefallen, ein Fieber. Robbie erliegt selbst der Faszination des Spiels, dem Doppelspiel der Verführung und Täuschung. Er lässt sich verkabeln, mit einem neuen, superleichten FoxBIte, und zieht mit einer Kamera in seiner Aktentasche los, zu den geheimen Absprachen, zur Übergabe der Geldpakete, die meistens im Aufzug des städtischen Parkhauses stattfindet, und manchmal werden auch die Autos der Richter selbst verkabelt, wird im Rückspiegel eine Kleinkamera installiert. Zur Seite steht Robbie eine junge Undercover-Agentin – mit der er sich kabbelt, mit der er ringt, mit der er schließlich eine eigenartige Beziehung entwickelt.
Die Korruption ist ein Spiel der Selbstverständlichkeiten – und es gehört zum Überleben, dass man so wenig wie möglich explizit macht, dass man immer mehr gemeint hat als man sagte. Unvergesslich sind deshalb die Sitzungen, die Brendan Tuohey im Paddywacks abhält, jeden Morgen nach der Frühmesse, im Kreis seiner drei engsten Mitarbeiter. Tuohey, der Ex-Cop, ist ein Killer, der eiskalt seine Gegenzüge plant. Aber er ist auch ein zuverlässiger, empfindsamer Patriarch, ein verantwortungsbewusster Clanherr. Die abstrakten Systeme in den USA – Politik, Justiz, Moral – werden gespeist aus starken familialen und kommunalen Strukturen: die irische Kommune! Sie hält der fanatischen Unbedingtheit der Ermittler, der Operation Petros des Bundesanwalts die Waage – auch diese hat freilich ihre individuellen Wurzeln: Zwanzig Jahre lang hatte sich Sennetts Onkel in einem kleinen Zeitungsstand abgeplagt und dann mit dem Ersparten eine kleine Tankstelle gekauft, nicht ahnend, dass diese längst von der Stadt zum Abriss vorgesehen war. Onkel Petros hat nicht geklagt, erläutert Sennett: „Ich habe kein Geld, um mir einen Richter zu kaufen. ”
Für Gleichheit und Gerechtigkeit bürgt in dem Roman der Erzähler, einer von Robbies Kollegen, Nachkomme jenes George Mason, der mit Jefferson an der amerikanischen Verfassung gearbeitet hat. Der alte amerikanische Geist klingt in dem Roman an, der Geist des Südens. Turow lässt jedem der Beteiligten sein persönliches Recht, die Gründe seines Handelns. Und demonstriert, dass jedes Erzählen im Grund selbst eine Verhandlung ist: die gleiche Geschichte, unter verschiedenen Gesichtspunkten, aus diversen Perspektiven. Die Figuren haben ihre Freiheit behalten am Ende, ihre Unabhängigkeit. Das große erzählerische Vorbild scheint durch, William Faulkner, auch wenn es natürlich nie erreicht wird.
Keine moralische Erzählung, wie gesagt, sondern die Analyse des Lebens in einem Land, dessen Liberalität so groß ist, dass sie die Menschen ins Reich der Neurosen führt, der Doppeldeutigkeiten und der Schizophrenie. So hat es, unmissverständlich, schon das Motto suggeriert, das Scott Turow dem Roman voranstellt, von John Dryden: „Willkommen, du freundlicher Blender! Du Größter aller Diebe; der unschwer eindringt in unser Leben und, unbemerkt, uns unserer selbst beraubt. ”
FRITZ GÖTTLER
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Scott Turow weiß, wovon er spricht, so Fritz Göttler. Denn der Autor war selbst Anwalt bzw. Staatsanwalt, erfährt der Leser, und bei dieser Tätigkeit hatte Turow ausgiebig Gelegenheit, sich persönlich mit Korruption und der "Schizophrenie des Systems" auseinander zu setzen. Und so gehe es auch in diesem Roman um die fließenden Grenzen zwischen Gut und Böse, um korrupte Richter, um Masken- und Doppelspiele und um Gegenwelten, die vom FBI aufwändig inszeniert werden. Göttler betont jedoch ausdrücklich, dass sich Turow mit jeglichem Moralisieren zurückhält, vielmehr die persönlichen Beweggründe der Figuren aufzeigt und gleichzeitig das amerikanische System analysiert. Nach Göttlers Ansicht zeigen sich in dem Roman die schizophrene Gesellschaft und die "Doppeldeutigkeiten" als unmittelbare Folge der übergroßen Liberalität in den USA.

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