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Eminem ist das Enfant terrible der Popwelt. Mit seinen scharfzüngigen, provokativen Texten, die voll beißender Ironie und alles andere als politisch korrekt sind, hat er sich viele Feinde gemacht: Nachdem der Hit "The Real Slim Shady" die britischen Charts eroberte, forderte der Parlamentsabgeordnete Julian Brazier das Innenministerium auf, den Verkauf von Musik mit derartigen Texten zu verbieten. Niemand ist vor seinem Spott sicher... Doch noch mehr hat er Freunde und Fans, die seine Tabubrüche lieben.
Der Comic über den Weltstar des HipHop! Von den Autoren und Zeichnern des erfolgreichen Comics "Kurt Cobain - GODSPEED"
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Produktbeschreibung
Eminem ist das Enfant terrible der Popwelt. Mit seinen scharfzüngigen, provokativen Texten, die voll beißender Ironie und alles andere als politisch korrekt sind, hat er sich viele Feinde gemacht: Nachdem der Hit "The Real Slim Shady" die britischen Charts eroberte, forderte der Parlamentsabgeordnete Julian Brazier das Innenministerium auf, den Verkauf von Musik mit derartigen Texten zu verbieten. Niemand ist vor seinem Spott sicher... Doch noch mehr hat er Freunde und Fans, die seine Tabubrüche lieben.

Der Comic über den Weltstar des HipHop! Von den Autoren und Zeichnern des erfolgreichen Comics "Kurt Cobain - GODSPEED"
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.04.2005

Einen Plattenvertrag gib mir heute
Der Comic „Eminem - In My Skin” erzählt vom Aufstieg des weißen Rap-Superstars
Es war einer der besten Showauftritte aller Zeiten: An der Spitze einer Heerschar blondierter Doppelgänger marschierte Eminem bei der Verleihung der MTV Awards 2000 in die New Yorker Radio City Music Hall ein und deklamierte: „So won’t the real Slim Shady please stand up?” Wo ein Lebenswerk so sehr auf das Erzeugen von Bildern ausgerichtet ist, besteht die Kunst eines Comics über diesen Künstler darin, die richtigen Motive auszuwählen. Eminem hat sein Leben zum Inhalt seines Werkes gemacht und sein Alter Ego Slim Shady wie eine Comicfigur stilisiert. Der Comic „Eminem - In My Skin” nimmt diese Ikonozität Eminems gekonnt auf, bleibt konsequent an der Oberfläche und entfaltet sozusagen die Geschichten hinter seinen Tattoos.
Vom Buchcover grüßt Eminem mit Kettensäge und gestrecktem Mittelfinger. Man kann dies als Emblem seiner „hysterischen Scheißegal-Energie” verstehen, von der im Vorwort die Rede ist. Eminems Songs haben zugleich etwas Treibendes wie Getriebenes, doch darf man ihren autobiografischen Charakter nicht zu wörtlich nehmen, da hier eine Umkehrung von Form und Inhalt stattfindet: Der Bericht von seinem Gesellschaftshass ist das Medium, das Eminem braucht, um die wütende Energie seiner Texte zu rechtfertigen. Als glücklicher junger Mann könnte er so nicht singen! So aber ist er ein kunstvoller Vokalakrobat mit dem Flair eines Poète maudit, und die schwarzen Hardcore-Rapper im Comic können sagen: „Alter, dieser Typ macht keinen Vanilla-Ice-Scheiß.”
Der Comic beleuchtet Eminems Werdegang schlaglichtartig in gezeichneten Music-Clips, illustriert Szenen nicht realistisch, sondern transferiert sie in künstliche Landschaften, in denen alles Chiffre und Erzählung ist: Die 8 Mile Road, Trennlinie zwischen schwarzen und weißen Vierteln in der Vorstadthölle Detroits, wird zu Eminems Golgatha, von wo sein geschundener Geist sich allein in die Motivwelten der HipHop-Plattencover zu flüchten vermag. „Unser tägliches Brot gib mir und dem Baby heute”, heißt es in „Marshalls Gebet”: „Und mir einen Plattenvertrag.” Im Kampf gegen die soziale Ablehnung und die „Buuuhs” der Realität erfindet der unterprivilegierte Junge Marshall Mathers die Kunstfigur Eminem und wird zum Star.
Das alles ist sehr plastisch und mit dem Blick fürs Detail gezeichnet. Die grellen Verzerrungen von Bild und Text entsprechen Eminems Übersteigerungen seines Lebenslaufes ins Großformatige: Als er ganz unten ist und sich schon auf eine Karriere als Hamburger-Bräter einrichtet, kommt der Anruf seines Vorbildes Dr. Dre, „der einzige Doktor, der dich heilen kann, Bruder!”. In der visuellen Transkription des Zeichners Flameboy wird Dre als Mentor zu Dr. Frankenstein und Eminem zu seinem Geschöpf: eine schöne Übersteigerung der Fakten - eine Pop-Allegorie über Pop.
Der Leser sieht die Welt durch die Augen Eminems: eine Welt, die ohne die Wörter „Schlampe”, „Schwanzlutscher” und das Präfix „Scheiß-” nicht beschreibbar ist. Zumindest ist dies in der Interpretation der Texter Barnaby Legg und James McCarthy so, die zusammen mit Flameboy bereits einen Comic über Kurt Cobain geschaffen haben. Spielerisch wird Eminem als amerikanischer Traum und Alptraum visuell in Szene gesetzt: Eminem als Uncle Sam, als King Kong, als Abraham Lincoln und als Osama bin Laden, Eminem mit zwei Liebespuppen, die er als „Christina und Britney” vorstellt, und eine ganze Slim-Shady-Armee, die das Star-Spangled Banner hinunter rutscht.
Es endet mit einer großen Beschimpfung von allem; der amerikanischen Gesellschaft im Besonderen, und auch Comic-Zeichner und -Leser werden nicht ausgespart. Angekommen im HipHop-Himmel, der von Champagner, Joints und Nutten überquillt, ist Eminem immer noch nicht besänftigt. Alles, was ist, wird in seiner negativst möglichen Interpretation gesehen: Der bedauernswerten Ehefrau Kim werden gleich mal die Insignien Schlange plus Apfel verpasst. Mit dem Ruhm kommen neue Konflikte, die ins Werk zurück fließen: „Der Erfolg. Die verfickten Gerichtsprozesse. Drei Stück in demselben Versace-Anzug.”
Doch das größte Problem des erfolgreichen Künstlers Eminem ist, dass seine Kunst einen großen Widerstand braucht. Von Beginn an hat er sich eine besonders schwierige Aufgabe gestellt, weil er sich als Weißer in einer schwarzen Kultur durchsetzen musste. Es gibt für Eminem keinen anderen Ausweg, als sich weiterhin in Schwierigkeiten zu bringen. Dass der Comic dies zeigt, ohne Marshall Mathers zu verraten, ist seine zentrale Leistung.
CHRISTIAN KORTMANN
BARNABY LEGG, JAMES McCARTHY, FLAMEBOY: Eminem - In My Skin. - Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag 2005, 100 Seiten, durchgehend vierfarbige Abbildungen, 19,90 Euro.
So viele Probleme und kein Ausweg: Als glücklicher Mann könnte Eminem seine Songs nicht singen.
Abb: a. d. bespr. Band
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ziemlich gekonnt findet Christian Kortmann diesen Comic über Eminem, der "konsequent an der Oberfläche" bleibe" und damit sehr plastisch und die "Geschichte hinter den Tatoos" erzähle, amerikanischen Traum und Alptraum. Das Team aus Barnaby Legg, James McCarthy und Flameboy, das bereits einen Band über Kurt Cobain hervorgebracht hat, erzählt nun Eminems Werdegang in gezeichneten Music-Clips, alles ist schön grell verzerrt und entspricht damit genau Eminems eigenen Übersteigerungen ins "Großformatige", wie Kortmann vornehm formuliert: Die Anfänge des unterprivilegierten Marshall Mathers, der sich bereits auf ein Leben als ewiger Hamburger-Bräter einstellt, die Welt der "Schlampen" und "Schwanzlutscher", der erste Plattenvertrag und schließlich der Rapper-Himmel, der einen mit alle seinem "Champagner, Joints und Nutten" auch ganz schön frustrieren kann. Denn, so viel ist Kortmann mit dem Band klar geworden. Bei Eminem ist alles "Umkehrung von Form und Inhalt". Am Anfang war die "wütende Energie der Texte", dann kam der Gesellschaftshass und das miese Leben. Einem glücklichen Jungen nimmt man schließlich den poete maudit nicht ab.

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