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'Es ist ein Junge!', ruft die Hebamme freudig aus. Was wie eine eindeutige und gewissermaßen zeitlose Wahrheit auf den ersten Blick erscheint, ist bei genauerem Hinsehen zutiefst historisch und komplex. Denn es ist mitnichten über alle Zeiten und Orte hinweg festgelegt, was dieses just geborene Kind tun muß, um sich als ('echter') Junge zu zeigen, oder was es bedeutet, sich 'männlich' zu verhalten. Die Anforderungen variieren kulturell und in der Geschichte, sind etwa an das soziale Lebensumfeld gebunden, an Bildung, Alter, Region, Religion, Ethnizität und andere Kategorien. Seit einigen…mehr

Produktbeschreibung
'Es ist ein Junge!', ruft die Hebamme freudig aus. Was wie eine eindeutige und gewissermaßen zeitlose Wahrheit auf den ersten Blick erscheint, ist bei genauerem Hinsehen zutiefst historisch und komplex. Denn es ist mitnichten über alle Zeiten und Orte hinweg festgelegt, was dieses just geborene Kind tun muß, um sich als ('echter') Junge zu zeigen, oder was es bedeutet, sich 'männlich' zu verhalten. Die Anforderungen variieren kulturell und in der Geschichte, sind etwa an das soziale Lebensumfeld gebunden, an Bildung, Alter, Region, Religion, Ethnizität und andere Kategorien. Seit einigen Jahren nun haben Versuche, genauer zu verstehen und zu klären, wann denn ein Mann ein Mann ist, und wann ein Mann zu anderen Zeiten ein Mann war, Hochkonjunktur - von Popmusik, Film und Fernsehen über Zeitschriften und Journale bis hin zu den Sozial- und Kulturwissenschaften.

Die vorliegende Einführung gibt einen Überblick über den Forschungsstand der Geschichte von Männern und Männlichkeiten in der Neuzeit. Sie beleuchtet wissenschaftshistorische wie theoretische Grundlagen, die vor allem der Geschlechtergeschichte, aber auch der interdisziplinären Männerforschung entlehnt sind. Sie diskutiert die vielfältige und äußerst dynamische Historiographie, entwickelt Forschungsdesiderate, formuliert praktische Anregungen und verfügt über einen kommentierten Quellenteil sowie ein ausführliches Literaturverzeichnis. Dadurch ist das Buch als Orientierungshilfe für den Einstieg ebenso wie als Lektüre für Kennerinnen und Kenner geeignet.
Autorenporträt
Jürgen Martschukat ist Professor für Nordamerikanische Geschichte an der Universität Erfurt.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension

Als ausnehmend instruktiv wertet Rezensent Martin Dinges diese Einführung in die Geschichte der Männlichkeit, in der Jürgen Martschukat und Olaf Stieglitz den historischen Wandel männlicher Leitbilder in den Blick nehmen. Er attestiert den Autoren, ihr Thema stets politisch korrekt und kritisch reflektiert zu verfolgen: die Leistungen der Frauen- und Geschlechterforschung werden ebenso angemessen gewürdigt wie gängige Paradigmen wie zum Beispiel "Identität und Differenz" oder "Krise und Hegemonie" kritisch hinterfragt werden. Im Mittelpunkt der Arbeit sieht Dinges die Themenkomplexe "Männer zwischen Familie und Arbeitsleben", "Formen männlicher Sozialität" und schließlich "Sexualitäten". Besonders aufschlussreich findet er die kritischen Bemerkungen zum zeitgebundenen Konzept des Männerbundes sowie die Ausführungen zur Sexualitätsgeschichte, die insbesondere auf die zahlreichen Verbindungen von männlicher Sexualität und Herrschaft eingehen. Lobende Worte findet der Rezensent schließlich für die kommentierten Quellentexte am Ende des Bandes sowie die ausgezeichnete umfangreiche Bibliografie.

© Perlentaucher Medien GmbH