"Ein seltsam glücklicher Augenblick", mit diesen Worten charakterisierte der legendäre Hamburger Oberbaudirektor Fritz Schumacher (1869 - 1947) den Großen Brand in Hamburg 1842. Er bedauerte jedoch nicht den Verlust der Altstadt durch das Feuer, sondern hob die einmalige Gelegenheit hervor, die Hamburg zu einer beispiellosen Modernisierung genutzt hatte. Eine erneute Katastrophe widerfuhr Hamburg 1943, als die Metropole durch Bombenangriffe in einem ungeahnten Ausmaß zerstört wurde. Wiederum sahen die Städtebauer eine einmalige Gelegenheit, die Stadt nach modernen Erfordernissen neu zu errichten. Anhand teilweise noch unveröffentlichter Dokumente erläutern die Autoren den Zusammenhang von Zerstörung und Städtebau, fokussiert auf das der Katastrophe unmittelbar folgende Planen und unter Berücksichtigung von Planungen anderer europäischer Länder im Zweiten Weltkrieg.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Robert Kaltenbrunner verliert nicht allzu viele Worte über den von Jörn Düwel und Niels Gutschow herausgegebenen Band. Profund und anschaulich immerhin nennt er die Arbeitsweise der beiden Stadthistoriker, zu deren Buch auch eine Ausstellung gehört. Im Buch geht es um urbanen Wiederaufbau nach 1945. Kaltenbrunner findet es bemerkenswert, dass hier erstmals aus gesamteuropäischer Sicht auf das Thema geschaut wird. Über bekannte Einzelaspekte hinaus ergibt sich für ihn daraus ein umfassendes "spektakuläres" Bild städtebaulicher Überlegungen aus Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegszeit. Dabei fallen dem Rezensenten die wirkmächtige Rolle zentralistischer Theorien und der Hang zum aufgelockerten Stadtbild besonders ins Auge.
© Perlentaucher Medien GmbH
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