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Hier das marode Atomlager Asse, dort das störungsanfällige AKW Krümmel: Die Schlagzeilen um dieNutzung der Atomkraft wollen nicht enden. Zeitgleich stellt die neue Bundesregierung Laufzeitverlängerungen in Aussicht, werden Lobbyisten nicht müde, die umstrittene Technologie als probates Mittel gegen die Erderwärmung zu preisen. Wer soll das verstehen? Der Band 'Mythen der Atomkraft' liefert das überfällige, atomkritische Know-how zur Debatte, zeigt Alternativen auf und entlarvt die Atomenergie als das, was sie ist: eine unverantwortliche und teure Risikotechnologie.

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Produktbeschreibung
Hier das marode Atomlager Asse, dort das störungsanfällige AKW Krümmel: Die Schlagzeilen um dieNutzung der Atomkraft wollen nicht enden. Zeitgleich stellt die neue Bundesregierung Laufzeitverlängerungen in Aussicht, werden Lobbyisten nicht müde, die umstrittene Technologie als probates Mittel gegen die Erderwärmung zu preisen. Wer soll das verstehen? Der Band 'Mythen der Atomkraft' liefert das überfällige, atomkritische Know-how zur Debatte, zeigt Alternativen auf und entlarvt die Atomenergie als das, was sie ist: eine unverantwortliche und teure Risikotechnologie.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.08.2010

Wirtschaftsbücher
Klimaschutz
ohne Atomkraft
Eine ganze Generation ist mit der Vorstellung aufgewachsen, Atomenergie sei für die Menschheit das Schlimmste seit der Schwarzen Pest. Dann kam der Klimawandel und mit ihm ein neuer Ton in die Debatte: Wenn wir unseren Planeten bewahren wollen, können wir nicht weiter fossile Energie verbrennen. Die vorher so passioniert attackierten Atomkraftwerke erschienen vielen plötzlich wie der Schlüssel zur Rettung der Welt.
Das komme der Energiewirtschaft gelegen, schreibt Gerd Rosenkranz. Sie frohlocke und nutze das neue Klima zu einer Neuauflage alter Prämissen wie „Atomkraft ist sicher“, „es gibt genug vom Brennstoff Uran“ oder „Kernkraft dient dem Klimaschutz“. Diese Thesen verweist Rosenkranz’ Büchlein ins Reich der Märchen.
Diese Haltung ist nicht überraschend. Der ehemalige Spiegel -Redakteur ist ein bekannter Gegner der Kernenergie und die den Grünen nahestehende Heinrich- Böll-Stiftung Herausgeberin des Buches. Auch viele seiner Argumente sind nicht neu. Trotzdem gibt es gute Gründe für eine erneute Diskussion, findet Rosenkranz: Wenn sich der gesellschaftliche Diskurs von den fundamentalen Sicherheitsproblemen der Atomtechnik weg verlagert, hin zu Fragen der Ökonomie, des Klimaschutzes oder der Versorgungssicherheit, könnte „Atomenergie in der öffentlichen Wahrnehmung zu einer Technik unter vielen werden, ihre Nutzung allein eine Abwägungsfrage, nicht anders als die zwischen Kohle- und Erdgaskraftwerk“. Dabei zeige spätestens der Störfall 2006 im schwedischen Forsmark, dass die Sicherheitsprobleme eben nicht gelöst seien.
In der Diskussion kann jedoch nur bestehen, wer die derzeit gehandelten Argumente parieren kann. Die wesentlichen Fragen lauten daher: Dient die Atomkraft wirklich dem Klimaschutz und ist sie dabei tatsächlich billiger als andere Energieformen? Auf die ökonomische Debatte lässt sich Rosenkranz nicht ein, der Leser erfährt nur am Rande, dass die Baukosten eines neuen Reaktors im finnischen Olkiluoto von drei auf 5,4 Milliarden Euro explodiert sind und dass Atomkraft gar nicht mehr so preiswert ist, wenn man die Subventionen einrechnet. Bei den Fragen der Wirtschaftlichkeit hätte der Autor zulegen können.
Dafür zerpflückt er das Argument „Klimaschutz ist ohne Atomkraft nicht machbar“ umso leidenschaftlicher. Wegen ihres inflexiblen Dauerbetriebs ist das Wachstumspotential von Atomkraftwerken im Gegensatz zur Wind- und Solarenergie begrenzt: An windreichen und verbrauchsarmen Tagen decke der Ökostrom einen Großteil der Stromnachfrage. Da Atomkraftwerke nicht kurzfristig heruntergefahren werden können, werde Überschussstrom dann mit Verlust ins Netz gespeist. Dieser „Systemkonflikt“ werde immer drängender, da immer mehr Regierungen auf einen Anteil an Ökostrom von 25 oder 30 Prozent zielen. Wir werden uns für ein System entscheiden müssen, meint der Autor.
Sein Plädoyer für die grüne Version ist vorhersehbar, der Mann hat schließlich eine Mission. Sein Buch ist trotzdem lesenswert, liefert es doch eine Fülle Informationen zu der Frage, die alle umtreibt: Wie können wir unsere Energieversorgung sicherstellen, ohne größere Schäden anzurichten? Die Frage, ob der viel zitierte Zielkonflikt zwischen wirksamem Klimaschutz und dem Verzicht auf Atomenergie tatsächlich existiert, steht dabei im Kern der Debatte. „Eine Wahl zwischen Teufel und Beelzebub ist vollkommen unnötig“, findet der Autor. Sein Buch hilft, diese Optionen zu begreifen und zu verstehen, wer welche Interessen verfolgt. Mehr kann ein Buch zu diesem Thema kaum liefern. Barbara Bierach
Gerd Rosenkranz: Mythen der Atomkraft. Wie uns die Energielobby hinters Licht führt. Oekom Verlag, München 2010, 96 Seiten,
8,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Agnes Steinbauer begrüßt dieses Buch über die Mythen der Atomkraft". Gerd Rosenkranz, Umweltexperte, Werkstoffwissenschaftler und Journalist, widerlegt ihres Erachtens überzeugend die Behauptung der Energielobby, Atomkraftwerke seien sicher, klimafreundlich und ökonomisch effizient. Rosenkranz rekapituliere die zahlreichen Pannen in der 50-jährigen Geschichte der friedlichen Atomkraftnutzung und führe vor Augen, dass es jederzeit zu schlimmsten GAUs kommen könnte. Der Autor weise zudem auf die Abnutzungserscheinungen der Atomkraftwerke und die Gefahr durch Terroranschläge hin. Auch die angebliche Klimafreundlichkeit und ökonomische Effizienz der Atomkraft sowie die Rede vom sicheren Endlager werden nach Ansicht von Steinbauer als Mythen entlarvt. Für sie ist es ein Buch zur "richtigen Zeit" von einem Autor, der gegen das "Restrisiko des Vergessens" kämpfe.

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