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'Alte Leute sind gefährlich', sagt George Bernard Shaw, 'sie haben keineAngst vor der Zukunft.' So wie jene Professorenwitwe, die ihr Altersheimverlässt, in ein Flugzeug steigt und schließlich im sibirischen Slawgorodlandet. Und dies nur, weil sie wissen will, was Wowa dort treibt - der sechzehnjährigeDeutschrusse, der sie bis vor kurzem fast täglich besucht hatund plötzlich nicht mehr da war. Sie will wissen, ob es ihm gut geht, ob ersie braucht - und natürlich vermisst sie ihren 'geliebten Wowa'.Dorothea Razumovsky erzählt gewohnt charmant, humorvoll und mitleichter Hand die Geschichte einer…mehr

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Produktbeschreibung
'Alte Leute sind gefährlich', sagt George Bernard Shaw, 'sie haben keineAngst vor der Zukunft.' So wie jene Professorenwitwe, die ihr Altersheimverlässt, in ein Flugzeug steigt und schließlich im sibirischen Slawgorodlandet. Und dies nur, weil sie wissen will, was Wowa dort treibt - der sechzehnjährigeDeutschrusse, der sie bis vor kurzem fast täglich besucht hatund plötzlich nicht mehr da war. Sie will wissen, ob es ihm gut geht, ob ersie braucht - und natürlich vermisst sie ihren 'geliebten Wowa'.Dorothea Razumovsky erzählt gewohnt charmant, humorvoll und mitleichter Hand die Geschichte einer gewieften alten Dame, die noch eingroßes Ziel hat: Babulja zu werden, Großmutter. Und dafür alles Gewohntehinter sich lässt. Babuljas Glück ist ein kleiner Roman über die Lust amEigensinn und die Erfahrung, dass es ein 'zu spät' nicht gibt.
Autorenporträt
Dorothea Razumovsky arbeitetefür den Rundfunk und namhaft eZeitungen in Deutschland, Österreichund der Schweiz. Autorinmehrerer Sachbücher, überwiegendzu Themen der Geschichteund Außenpolitik. 2009 erschienihr Romandebüt Letzte Liebe.Sie lebt im hessischen Lich.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.01.2012

Immer munter vorwärts leben
Dorothea Razumovskys Roman "Babuljas Glück"

"Spätdebütierende", wie man sie etwas hilflos nennt, sind in der Literatur nicht ungewöhnlich. Im Falle der Schriftstellerin Dorothea Razumovsky, die 2009 im Alter von 73 Jahren ihren ersten Roman "Letzte Liebe" vorlegte, kreuzen sich produktiv die Schreiberfahrung der politischen Journalistin und Sachbuchautorin mit Lebenserfahrung, gewonnen unter anderem in ehrenamtlicher Arbeit mit Menschen mit Migrationshintergrund.

Ihr Romandebüt über die 78 Jahre alte Witwe Maria, die Gefallen findet an dem 16 Jahre alten Russlanddeutschen Wowa, überzeugte wegen des schonungslosen Blicks auf das Alter. Maria, ungern im Seniorenstift wohnend, lernte man als rüstige Dame mit flottem Elektromobil kennen. Jetzt, in "Babuljas Glück", hat sie ihre Ankündigung wahr gemacht, Wowa, der ins südliche Sibirien verschwunden war, aus Sorge hinterherzufliegen. "Ich fühlte mich wie ein Wellensittich, der seinen Käfig verlassen hat. Noch hatte ich nicht erprobt, ob dieses neue Gefühl auch Unsicherheit mit sich bringen würde. Immerhin hatte mir in meinem Vogelbauer bisher immer alles Notwendige zur Verfügung gestanden. Der Futtertrog war immer gut gefüllt; die Trinkschale auch."

Es sind diese vielen kleinen Eingeständnisse, die auch Razumovskys zweitem Roman den Tonfall entwaffnender Ehrlichkeit verleihen, dem man sich gern überlässt. Die sagenhafte sibirische Freiheit mag sich auf dem Kolchos, wo die Spurensuche der alten Dame hinführt, nicht so recht einstellen. Maria, mittlerweile 80 Jahre alt, lernt dafür, einen neuen Blick auf Wowa zu werfen und nicht zuletzt russisch zu kochen - bevorzugt Babuljas "Gljuckgebäck", das THC enthält, ein Gewürz, das überraschend lustig macht. Wowa dagegen kennt es gut. In den Augen der Greisin scheint er etwas orientierungslos in den Tag hineinzuleben, dem Rauschgiftgeschäft womöglich nicht abgeneigt: Gern würde er ein Internetcafé eröffnen.

Maria hat noch einiges zu lernen, über das richtige Maß an Betreuung eines temperamentvollen Jugendlichen ebenso wie über die sibirische Vergangenheit, die sich allerorts wie ein Schlund auftut und Begriffe wie Recht und Unrecht in Frage stellt. "Babuljas Glück" erzählt gar nicht so sehr vom Altwerden an sich, vielmehr vom Wachsein in unüberschaubaren Lebensverhältnissen: "Gehe schnell, und du wirst das Unglück einholen, hatte Martha gesagt. Gehe langsam, und es holt dich ein", lautet eine der Weisheiten, die Marias neue Schritte leiten. Dorothea Razumovsky führt uns auf Augenhöhe mit ihrer kecken Figur durch diesen Lernprozess - verwundert, launisch, ausweichend, dozierend, hinterfragend. Sie konfrontiert uns mit der Tatsache, dass man "das Leben zwar rückwärts betrachten, aber nur vorwärts leben kann", wie sie in einem Interview sagt. Die Stolpersteine, die daraus resultieren, hat sie in ihrem Roman sichtbar gemacht.

ANJA HIRSCH

Dorothea Razumovsky: "Babuljas Glück". Roman.

Weissbooks, Frankfurt am Main 2011. 155 S., geb., 18,90 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Weil die damals 73-jährige Dorothea Razumovsky 2009 mit ihrem Romandebüt über die Beziehung einer Professorenwitwe und den jugendlichen Russlanddeutschen Wowa begeistert hat, freut sich Beatrice Eichmann-Leutenegger auch über die Fortsetzung der Geschichte in "Babuljas Glück". Darin reist die 80-jährige Maria Schmückle nach Sibirien um den verschwundenen Wowa zu finden, erklärt die Rezensentin. Sie gibt zu, dass das Geschehen mitunter ein bisschen absehbar ist und die Handlung manchmal zu dicht gedrängt scheint. Trotzdem hat Eichmann-Leutenegger ihre Freude am ironischen Ton und an den Turbulenzen der Geschichte, und so gibt sie sich gern dem "verschmitzten Charme" dieser Erzählerin hin.

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