Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Dieser Briefwechsel scheint zu halten, was man sich von Briefwechseln verspricht: "Überschritten ist die Schwelle zum Privaten", schreibt Donat Rütimann in einer ausführlichen und von großer Sympathie getragenen Rezension dieses Bandes. Ihn fasziniert es vor allem, die Jugendbriefe dieser beiden Künstler zu lesen, die, neben dem verehrten Franz Hodler, die Schweizer Moderne in der Kunst mit begründeten (Giovanni Giocametti war übrigens der Vater des international berühmteren Alberto Giacometti). Besonders dicht zeichnet Rütimann die Jahre des Studiums nach und erzählt von den Entdeckungen der beiden Freunde, die teils zusammen in Paris studieren, teils weit voneinander entfernt leben. In ihren Briefen kann man nach Rütimann verfolgen, wie sie vom Naturalismus immer mehr abkommen und sich immer mehr mit dem Impressionismus, mit Paul Gauguin, später auch mit van Gogh und Puvis de Chavannes auseinandersetzen. Rütimann lobt die Herausgeberin dafür, dass sie die Briefe nicht zu stark bearbeitet hat und in ihren drei Sprachen - deutsch, italienisch und französisch - und mehr oder weniger wohl auch in der originalen Rechtschreibung veröffentlicht. Ab und zu fehlen dem Rezensenten aber Kommentare, die die teilweise monatelange Pausen zwischen einzelnen Briefen erklären.
© Perlentaucher Medien GmbH
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