Aufwachsen in einer bäuerlichen Gemeinschaft, bevor die Maschinen kamen
Den Regen Regen sein lassen, auf der faulen Haut liegen, ein Buch lesen: damit war es nichts. Das Obst musste aufgelesen werden, bevor es draussen verfaulte. Die Knechte im Geäst schüttelten die Mostbirnen ab. Unten kauerten die fünf Eiholzkinder und lasen sie auf. Mit ihnen in der Reihe ein halbes Dutzend Schüler, die ein Sackgeld verdienen wollten oder mussten. Der Grossvater, ehemaliger Waisenvogt, stocherte mit seinem Gehstock im Laub und mäkelte, wenn eine Birne liegen geblieben war ...
Otto Scherers Erinnerungen geben das detaillierte Bild einer bäuerlichen Gemeinschaft im luzernischen Meggen am Vierwaldstättersee, bevor sich diese bäuerliche Kultur in Landflucht und Mechanisierung aufgelöst hat. Er erzählt vom Aufgehobensein des Kindes in dieser Welt, von seinen Flegeljahren und vom Verrat des Jugendlichen beim Weggehen - in die Stadt.
Beigefügt sind Fotografien des Vaters, der sich während des Krieges eine 6x6Kamera angeschafft hat, um seinen Hof zu fotografieren.
Den Regen Regen sein lassen, auf der faulen Haut liegen, ein Buch lesen: damit war es nichts. Das Obst musste aufgelesen werden, bevor es draussen verfaulte. Die Knechte im Geäst schüttelten die Mostbirnen ab. Unten kauerten die fünf Eiholzkinder und lasen sie auf. Mit ihnen in der Reihe ein halbes Dutzend Schüler, die ein Sackgeld verdienen wollten oder mussten. Der Grossvater, ehemaliger Waisenvogt, stocherte mit seinem Gehstock im Laub und mäkelte, wenn eine Birne liegen geblieben war ...
Otto Scherers Erinnerungen geben das detaillierte Bild einer bäuerlichen Gemeinschaft im luzernischen Meggen am Vierwaldstättersee, bevor sich diese bäuerliche Kultur in Landflucht und Mechanisierung aufgelöst hat. Er erzählt vom Aufgehobensein des Kindes in dieser Welt, von seinen Flegeljahren und vom Verrat des Jugendlichen beim Weggehen - in die Stadt.
Beigefügt sind Fotografien des Vaters, der sich während des Krieges eine 6x6Kamera angeschafft hat, um seinen Hof zu fotografieren.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Die Erinnerungen des Schweizers Otto Scherer an seine bäuerliche Kindheit auf dem elterlichen Bauernhof am Vierwaldstättersee haben es der Rezensentin Alice Vollenweider angetan. Der 1939 geborene Autor schildere eine ländlich abgeschlossene Welt, deren Personal und Ausstattung den Leser an die Romane des Eidgenossen Jeremias Gotthelf erinnerten. Umso erstaunlicher sei, dass die Erinnerungen, die bis ins Jahr 1956 reichen, als Scherer den Hof verließ um ein Architekturstudium aufzunehmen, gerade mal ein halbes Jahrhundert zurückliegen. Im Verbund der Großfamilie werde ein "streng geregeltes Arbeitsleben für Erwachsene und Kinder" beschrieben, dessen von der Natur vorgegebener Rhythmus ganz im Dienst einer "stolzen Autarkie" der Selbstversorgung stand. Weniger als Literat denn als genauer Beobachter und Chronist dokumentiere der Autor den "fabelhaften Reichtum" einer Bauernwelt, zu der beispielsweise im Jahr 1942 noch 719 Obstbäume gehörten, eine untergegangene Sortenvielfalt von der lediglich noch die Poesie ihrer Namen zeuge, wie bei der Anna-Späth-Zwetschge oder der Champagner Bratbirne.
© Perlentaucher Medien GmbH
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