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"Ich bin bei meinen Freunden in diesem immens ans Meer hingetürmten Schloß, das wie ein Vorgebirg menschlichen Daseins mit manchen seiner Fenster, darunter mit meinem, in den offenen Meerraum hinaussieht". Hier über dem Golf von Triest überwand der Dichter Rainer Maria Rilke im Winter 1912 seine schöpferische Krise und schuf einen der schönsten Gedichtzyklen der Weltliteratur. In kürzester Zeit hatte er die erste, zweite, Anfänge der dritten, sechsten, neunten und zehnten Duineser Elegie niedergeschrieben. Monika Czernin spürt in diesem Bildband deren Entstehungsgeschichte nach, sie berichtet…mehr

Produktbeschreibung
"Ich bin bei meinen Freunden in diesem immens ans Meer hingetürmten Schloß, das wie ein Vorgebirg menschlichen Daseins mit manchen seiner Fenster, darunter mit meinem, in den offenen Meerraum hinaussieht". Hier über dem Golf von Triest überwand der Dichter Rainer Maria Rilke im Winter 1912 seine schöpferische Krise und schuf einen der schönsten Gedichtzyklen der Weltliteratur. In kürzester Zeit hatte er die erste, zweite, Anfänge der dritten, sechsten, neunten und zehnten Duineser Elegie niedergeschrieben. Monika Czernin spürt in diesem Bildband deren Entstehungsgeschichte nach, sie berichtet über die Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner und zeichnet ein Bild der Freundschaft zwischen Rilke und seiner großen Gönnerin Marie von Thurn und Taxis
Autorenporträt
Monika Czernin studierte Pädagogik, Politikwissenschaft, Publizistik und Philosophie in Wien und arbeitete für Radio und Fernsehen, anschließend als Kulturredakteurin für die Tageszeitung 'Die Presse'. Seit der Geburt ihrer Tochter lebt sie als freie Autorin und Journalistin in München, wo sie für 'Focus' und andere Zeitschriften tätig ist.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.07.2004

Der hohe Ton von Duino

In manchem Augenblick beim Blättern in diesem Buch  bedauert man es, nicht in die richtige Familie hineingeboren worden zu sein, auf die Welt getreten zu sein als Bourbon-Parma oder Habsburg, als Hohenlohe-Schillingsfürst, Thurn und Taxis oder ein anderer aus der vielfach verflochtenen Großfamilie des europäischen Hochadels. Dann hätte man eine gute Chance gehabt, in Schloß Duino ein- und ausgehen, für kürzer oder länger zu Gast sein zu dürfen, wenn man nicht gleich der Besitzer wäre. Oder aber ein Rilke, der rastlose Dichter und erhabene Schnorrer, der immer, wenn er gar nicht mehr weiterzuwissen meinte, eine hochmögende Gönnerin fand, die ihm aus seiner Liebes- oder Finanznot half. Wie die Fürstin Marie von Thurn und Taxis, Schloßherrin auf Duino, seine wohl hilf- und einflußreichste Seelenfreundin. Mit ihrer Unterstützung überwand der Dichter im Schloß über dem Golf von Triest seine schwerste Schaffenskrise und schrieb den ersten Teil seiner "Duineser Elegien", einen der bedeutendsten Gedichtzyklen der europäischen Literatur. Einfühlsam und wohlinformiert schreibt die Autorin, selbst zur weiteren Familie zählend, über das Schloß, das Auf und Ab seiner Geschichte, seine wechselnden Besitzer bis zum heutigen Tag. Auch "die Welt von Gestern", also die vor 1914, wird anschaulich und mit überraschenden Details einbezogen. Im Zentrum der Darstellung aber steht die Freundschaft zwischen  der lebensklugen Fürstin und dem Dichter, den man als weltfremd und hilfsbedürftig nur unzureichend charakterisiert. Denn im Kampf mit den Engeln seiner Elegien und Sonette verlor Rilke seine  Mäzeninnen durchaus nicht aus dem Auge. Das letzte Drittel des Buchs ist den zehn Elegien vorbehalten, die zum Teil auf Duino, zum Teil Jahre und einen Weltkrieg später auf Muzot im schweizerischen Wallis entstanden sind. Wir gestehen, daß wir sie selten aufgeschlossener - im ursprünglichen Sinn - gelesen haben als nach der Lektüre des vorhergehenden Texts. Der "hohe Ton" von Rilkes Elegien bleibt den meisten Lesern unzugänglich. Doch indem wir über die Stufen der Realität, welche die Autorin anbietet, zu ihm aufsteigen, kommen wir ihm  näher, so daß die erhabene Schönheit  uns weniger rätselhaft  erscheint. Monochrome  Fotos aus der Vergangenheit und aktuelle Farbaufnahmen illustrieren den Text.

H.E.R.

"Duino, Rilke und die Duineser Elegien" von Monika Czernin. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2004. 180 Seiten, zahlreiche Abbildungen., Broschiert, 18,50 Euro. ISBN 3-423-34108-4.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent H.E.R. hat beim Blättern in diesem Buch bedauert, nicht in eine Familie des vielfach verflochtenen europäischen Hochadels hineingeboren oder wenigstens so ein "erhabener Schnorrer" wie Rainer Maria Rilke zu sein, der im Duineser Schloss seiner einflussreichen Gönnerin, der Fürstin Marie von Thurn und Taxis ein- und ausgehen konnte. Doch mit Hilfe von Autorin Monika Czernin, die ihm einfühlsam und wohlinformiert die Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner erzählt, ist der Rezensent über die "Stufen der Realität" nicht nur ins Schloss selbst , auch in den hohen Ton von Rilkes Elegien aufgestiegen, die er selten aufgeschlossener las, als nach der Lektüre dieses auch üppig bebilderten Buchs.

© Perlentaucher Medien GmbH