Marktplatzangebote
6 Angebote ab € 1,70 €
  • Gebundenes Buch

Eine kleine Familie ist ein Alltagsszenario, gesehen durch die Augen eines Mädchens, das noch zur Schule geht und das sich Tagebuch schreibend seiner selbst gewahr werden möchte. Rosa Pock spielt ein wenig mit dem Retro-Charme dieses Genres, ohne sich aber parodistisch darüber lustig zu machen. Im Gegenteil, der Schwebezustand dieser Erzählung zwischen TV-Dramaturgie und Jugendbuch, zwischen Fortsetzungsserie und realistischer Rollenprosa nimmt ihre Personen als Existenzentwürfe ernst. Die Gedanken zur Lage, die die namenlose Schreiberin äußert, sind seltsame kleine Auswüchse der…mehr

Produktbeschreibung
Eine kleine Familie ist ein Alltagsszenario, gesehen durch die Augen eines Mädchens, das noch zur Schule geht und das sich Tagebuch schreibend seiner selbst gewahr werden möchte. Rosa Pock spielt ein wenig mit dem Retro-Charme dieses Genres, ohne sich aber parodistisch darüber lustig zu machen. Im Gegenteil, der Schwebezustand dieser Erzählung zwischen TV-Dramaturgie und Jugendbuch, zwischen Fortsetzungsserie und realistischer Rollenprosa nimmt ihre Personen als Existenzentwürfe ernst. Die Gedanken zur Lage, die die namenlose Schreiberin äußert, sind seltsame kleine Auswüchse der Meinungskultur: mit beflissener Ernsthaftigkeit notiert die Schreiberin die täglich anfallenden Sorgen, die vom Gelingen eines Menüs bis zur Frage der EU-Tauglichkeit der Türkei reichen und im Grunde immer nur die Frage nach dem Gelingen eines glücklichen Lebens für sich und die »kleine Familie« stellen.-Die Familie, gar noch die kleine Familie: daraus ließe sich gut eine dramatische Geschichte machen, eine Tragödie gar aber auch eine Komödie, eine daily soap. Wer kann, schafft beides in einem.
Autorenporträt
Rosa Pock, 1949 in der Steiermark geboren, studierte Philosophie in Salzburg, war von 1972 bis zu seinem Tod (2000) mit H. C. Artmann verheiratet und lebt heute in Wien.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Scheinbar, so die Rezensentin Christiane Zintzen, ist alles in Ordnung in der Welt der heranwachsenden Gelatina, die in ihrem Tagebuch über ihre "Altachtundsechziger-Familie" und ihre altersgemäßen Wehwehchen Buch führt. Alsbald warte man als Leser auf den unvermeidlichen Eklat, irgendeine Art von Bruch in diesem von Rosa Pock "stilsicher" entworfenen "Stillleben" um die onomastisch formlose Gelatina. Doch der Schein trügt nicht, muss die Rezensentin feststellen. Oder vielmehr - er trügt auf ganz andere Weise. Denn Pocks Leser wissen um deren Liebe für "formale Spielmodelle" und werden auch hier auf hintergründige Weise fündig. Denn was zunächst als "sanftmütige Situationsbewältigungen" einer mit sukzessiven Problemchen konfrontierten pubertierenden Tagebuchschreiberin erscheine, erweise sich bei genauerem Hinschauen als "konsequentes Durchspielen formaler Algorithmen" - in diesem Fall der "synthetisierenden Operation" der Datenverarbeitung. Mit diesem Fingerzeig, so die Rezensentin, erschließt sich der Roman als erheiterndes und geglücktes formales Spiel: als "ironisch irritierende Applikation der 'männlichen' Formallogik im blütenzarten Kleidchen modischer 'Frauenliteratur'".

© Perlentaucher Medien GmbH