Marktplatzangebote
6 Angebote ab € 8,00 €
  • Gebundenes Buch

Produktdetails
  • Verlag: NP Buchverlag
  • Seitenzahl: 94
  • Altersempfehlung: ab 9 Jahren
  • Deutsch
  • Abmessung: 13mm x 171mm x 246mm
  • Gewicht: 468g
  • ISBN-13: 9783853262689
  • ISBN-10: 3853262686
  • Artikelnr.: 11281213
Autorenporträt
Toon Tellegen, geboren 1941, arbeitet als Arzt in Amsterdam. 1984 erschien sein erster Band mit Tiergeschichten. Heute zählt er zu den renommierten Autoren der Niederlande, dessen Bücher Leser aller Altersgruppen begeistern.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.09.2003

Dr. Deters Hausapotheke
Fröhliche Wunderheilungen und andere Schmerzen

Fieber wird einfach weggesaugt, Ohrenentzündungen kommen in eine große Kiste, allgemeine Schmerzen dagegen werden den Patienten in kleinen weißen Dosen mitgegeben, während Kopfschmerzen mit beiden Händen aus dem Geplagten herausgestemmt werden. - Diese Behandlungsmethoden klingen recht mittelalterlich, indes: Dr. Deter heilt alle Menschen. Und zwar unermüdlich von morgens bis abends und jeden Tag. Es stehen ja auch jeden Tag kranke Kinder und Erwachsene in langen Schlangen vor seinem Haus. Nach dem Eintreten werden sie mit einer eigenwilligen Beschilderung in die einzelnen Behandlungsräume kanalisiert. So liest man: "Windpocken links um die Ecke, Halsschmerzen die Treppe hinauf, Nasenbluten die nächste Tür und der Rest nach rechts." Manchmal drängen sich so viele Malade dort hinein, daß sie aus den Fenstern wieder hinausquellen.

Die groteske Bildlichkeit, mit der Doktor Deters Berufsleben beschrieben wird, verrät den Autor als praktizierenden Arzt. So schreibt nur einer,  der den täglichen, sisyphusartigen Kampf kennt. Der niederländische Schriftsteller Dr. Toon Tellegen karikiert liebevoll das Thema und variiert es in vierzig knappen Kapiteln, die phantastisch-skurrile Momente aus dem medizinischen Leben darstellen. Mal dreht sich einer der kurzen Texte um eine besondere Erkrankung, mal um eine Kollektivheilung aller Tagespatienten; mal widmet sich ein Kapitel der Müdigkeit des Doktors, oder man erlebt, wie ein Patient aus Versehen krankgeheilt wird.

Die kurzen Episoden scheinen dabei wie einem ungeduldigen kleinen Patienten erzählt, der schon tagelang das Bett hüten muß und abends dringend etwas zu hören verlangt. Was liegt da näher, als etwas über den berühmten Dr. Deter zu erfahren? Wie ein Karussell dreht sich das Erzählen dabei, und bei jeder Geschichtsumdrehung taucht eine neue Sonderbarkeit auf, gerät  eine andere phantastisch anmutende Szene kurz ins Rampenlicht oder verläuft sich eine Geschichte ohne Ende und hinterläßt ein Staunen. Aus einem sanften Fiebertraum scheint sich die Fabulierkunst zu entspinnen, im Tonfall erinnert Tellegens Meisterstückchen an den wunderbaren Peter Bichsel und seine Kindergeschichten, die sich wie dieses Buch an große wie an kleine Leser zugleich richten.

Die ganzseitigen Illustrationen von Gerda Dendooven tragen mit ihrem einfachen karikierenden Strich und den weichen pastellfarbenen Kreiden Wolf Erlbruchs Handschrift, reichen aber auch weiter zum Comic. Ohne den skurrilen Text zu doppeln, setzen sie all die Kranken und Gesundeten in Bilder. Ein Genuß ist auch die heiter-pointierte Übersetzung von Mirjam Pressler, die man zwischen den Zeilen über die Vorlage schmunzeln zu sehen meint. Alle Betroffenen der heilenden Berufsgruppe finden hier Trostgeschichten gegen den täglichen Aberwitz - ein Medizinwerk, das zum Kultbuch werden könnte. Aber auch Kinder werden mit dieser phantastischen kleinen Hausapotheke gesunden - auf wundersam Detersche Weise, versteht sich.

CAROLINE ROEDER

Toon Tellegen: "Doktor Deter". Zeichnungen von Gerda Dendooven. Aus dem Niederländischen übersetzt von Mirjam Pressler. NP Verlag, St. Pölten, Wien 2003. 94 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 6 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Von einem "Meisterstückchen" und zukünftigen Kultbuch, spricht Rezensentin Caroline Roeder, dessen Fabulierkunst sich ihrer Ansicht nach aus einem sanften Fiebertraum entspinnt. Doch nicht nur Kinder, so ihre Prognose, auch alle Betroffenen der "heilenden Berufsgruppe" und andere Erwachsene würden hier Trostgeschichten gegen den täglichen Aberwitz im Umgang mit Krankheiten und Kranken finden. Die "groteske Bildlichkeit", mit der im Buch das Berufsleben eines Arztes beschrieben wird, verrät der Rezensentin den Autor als "praktizierenden Arzt". Liebevoll findet sie in vierzig knappen Kapiteln den "täglich sisyphusartigen Kampf" und die phantastisch-skurrilen Moment aus dem medizinischen Leben dargestellt. "Wie ein Karussell" dreht sich das Erzählen dabei für sie und "und bei jeder Geschichtsumdrehung taucht eine neue Sonderbarkeit auf". Auch die ganzseitigen Illustrationen werden gelobt.

© Perlentaucher Medien GmbH