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Zwei Lolitas auf dem Rücksitz, die eine voller sexueller Neugier, die andere heimlich schwanger. Am Steuer: die religiösfundamentalistischen Eltern auf ihrem Weg nach Kalifornien - dem Weltuntergang entgegen. Ein Buch von literarischer Wucht mit einem Plot, den sich die Coen-Brüder nicht besser hätten ausdenken können.
"Eine Entdeckung der Sonderklasse! Wer den Seelenzustand, der zwischen Verfolgungswahn und Größenwahn taumelnden USA erkunden will, muss diesen Roman lesen. Auf einer Höhe mit dem 60 Jahre alten Kultroman "Der Fänger im Roggen" von J.D. Salinger." ZDF Das Blaue Sofa
"Ein
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Produktbeschreibung
Zwei Lolitas auf dem Rücksitz, die eine voller sexueller Neugier, die andere heimlich
schwanger. Am Steuer: die religiösfundamentalistischen Eltern auf ihrem Weg nach Kalifornien - dem Weltuntergang entgegen. Ein Buch von literarischer Wucht mit einem Plot, den sich die Coen-Brüder nicht besser hätten ausdenken können.

"Eine Entdeckung der Sonderklasse! Wer den Seelenzustand, der zwischen Verfolgungswahn und Größenwahn taumelnden USA erkunden will, muss diesen Roman lesen. Auf einer Höhe mit dem 60 Jahre alten Kultroman "Der Fänger im Roggen" von J.D. Salinger."
ZDF Das Blaue Sofa

"Ein spektakuläres Debüt. [Ein] großartiger, unsentimentaler Roman."
ZEIT Online

"Man möchte [Mary Miller] eine Liebeserklärung nach der anderen machen."
Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

"Mary Miller hat in ihrem Debütroman den besonderen Blick aus dem Seitenfenster eingefangen, der die Sicht auf die ganze Welt verändert und der jede gute Roadtrip-Geschichte auszeichnet. Das Fremde erscheint dann plötzlich vertraut, das Vertraute fremd."
KulturSpiegel

"[Mary Miller] formuliert Jess' Gedanken in einer Einfachheit, die einen rührt und derentwegen man das Buch unbedingt auch als Jugendlektüre empfehlen kann."
NZZ am Sonntag

"Mary Miller. Der wohl heißeste Independent-Tipp aus Übersee." Krachkultur

"Mary Miller gelingt das Kunststück, vor diesem apokalyptischen Hintergrund eine ganz alltägliche, existentielle Pubertätsgeschichte zu erzählen."
WDR 5 Literaturmagazin

"Ein literarisches Roadmovie, bei dem man nicht mit im Auto sitzen und doch bis zum Schluss dabei sein will."
Brigitte
Autorenporträt
Mary Millers Erzählungen sind in allen wichtigen Print- und Online-Literatur-Foren erschienen, immer gelobt und vielfach ausgezeichnet worden. Bisher erschien ihr Erzählungsband Big World. Süßer König Jesus ist ihr erster Roman und zugleich die erste Übersetzung ins Deutsche.

Alissa Walser, geboren in Friedrichshafen, schreibt und übersetzt in Frankfurt/Main. Zuletzt erschienen ihr Roman "Am Anfang war die Nacht Musik" (2010), die Erzählung "Immer ich" (2011) und "Von den Tieren im Notieren" (2015). Sie übertrug Autorinnen wie Paula Fox und Sylvia Plath ins Deutsche.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.04.2014

Mädchen sein ist schrecklich
Über Tornados, Papas Prophezeiungen und ersten Sex: Mary Miller bietet nicht weniger auf als den Weltuntergang

Salingers "Fänger im Roggen", Kerouacs "On The Road", Nabokovs "Lolita", dazu die Filme der Brüder Coen - die Vergleiche, mit denen "Süßer König Jesus", der Debütroman der Amerikanerin Mary Miller, angepriesen wird, spielen ungeniert mit Schlüsselreizen der amerikanischen Kultur. So geht man in der Hoffnung auf großes Kino an die Lektüre des Buches, dessen Übersetzung von Alissa Walser schon vor dem amerikanischen Original erschien. Das Setting ist verheißungsvoll. Eine herrlich fundamentalistische amerikanische Familie macht sich auf eine Reise von Montgomery, Alabama, nach Kalifornien, denn das Ende der Welt ist nah und offenbar am allernächsten in der kalifornischen Zeitzone. Der Vater packt seine Frau und seine beiden pubertären Töchter in den alten Ford, dazu Insulinspritzen (natürlich ist der Mann übergewichtig und zuckerkrank), stapelweise fromme Flyer ("Alles Leiden wird bald enden!") und T-Shirts mit dem Aufdruck "König Jesus kehrt zurück". Und los geht's, mitten durch den Bibelgürtel der Staaten.

"Was uns bevorsteht, ist unvorstellbar. Es ist wie dreimal 9/11 am selben Tag - Tornados an Orten, die noch nie einen Tornado gesehen haben, und Erdbeben in eigentlich erdbebenfreien Gebieten. Die Sonne wird sich blutrot färben." So raunt der Vater im "Wachtturm"-Stil, verheißt seinen Lieben aber die rechtzeitige "Entrückung" ins Paradies, wo keine Arbeit und keine Insulinspritze mehr nötig sein werden. Kurz: Dieser Mensch ist schrecklich resigniert und ausgebrannt, ein ums andere Mal hat er seinen Job verloren und dazu eine fatale Neigung zum Glücksspiel. Jetzt bleibt ihm nur noch die letzte Ausfahrt Apokalypse.

Das alles könnte einen düster-burlesken Roman ergeben, aber die 1977 geborene Mary Miller, deren Kurzgeschichtenband "Big World" viel Lob erhielt, macht zu wenig aus der knalligen Vorlage. Nichts Überdrehtes, kein Wahnwitz der letzten Tage, sondern kreuzbraver Jugendbuch-Realismus bestimmt den Ton. Als Ich-Erzählerin firmiert die jüngere der Schwestern, die vierzehnjährige Jess, die sich wenig beeindruckt zeigt von Papas Prophezeiungen. Wann, bitte schön, werden die Jungs endlich auch sie mal ein bisschen beachten, und mit wem, um Himmels willen, wird sie in Kürze den ersten Sex haben? "Mädchen zu sein war schrecklich. Ich hatte ständig nur einen Gedanken im Kopf: Ob er mich hübsch fand, und falls er mich hübsch fand, wie hübsch." Das ist hübsch gesagt, und weil sich Jess der eigenen Attraktivität so unsicher ist, sind ihre Blicke auf die Mitmenschen unerbittlich.

Statt Apokalypse also: gewöhnliche Mädchensorgen, "beschissene" Kleinstädte im Vorbeifahren, zu viele Motels, Tankstellenshops, Snacks und Softdrinks. Dutzende Male wird beschrieben, wie die Schwestern unterwegs in irgendwelchen Toiletten verschwinden, um ihr Erscheinungsbild in Ordnung zu bringen. Ab und zu wird ein Film geguckt oder in einen Pool gesprungen. Die meiste Zeit aber sitzt die Familie in Fastfood-Restaurants und verzehrt Fettiges und Süßes; man bekommt geradezu Sodbrennen bei den dankenswert genauen Aufzählungen. Einige Kritiker sind geneigt, dergleichen schon als eine Art in den Alltag gesickerte Apokalypse auf Raten zu verstehen, als den, nun ja, "klimatisierten amerikanischen Albtraum". Sieht man darin allerdings eher einen unspektakulären Ausschnitt der amerikanischen Realität, wird die Sache problematisch. Die handlungsarme, ohne satirischen Biss absolvierte Beschreibung von Riegeln, Süßgetränken und Motel-Schlafzimmern hätte dann eher etwas mit langweiliger Literatur als mit dem Ende der Welt zu tun.

Die Darstellung der Figuren ist wenig plastisch. Schon der Vater, dessen religiöser Furor doch die treibende Kraft dieses Romans sein soll, bleibt merkwürdig schemenhaft. Auch Millers Stil ist keine Offenbarung: "Als unsere Mutter aus dem Klo kam, wusch sie sich die Hände und goss Drinks ein - Sprite für sich und Whiskey für unseren Vater. Sie hielt ihm das Glas hin, aber er war damit beschäftigt, seinen Koffer auszuräumen: Stapel bügelfreier Hemden, Bündel von Socken, ein Berg Schlüpfer." Angesichts solch dürrer Mitteilungsprosa, bei der die Notwendigkeit vieler Details nicht zu erkennen ist, muten die Lobgesänge des Klappentextes ("Mary Miller ist das ungewöhnlichste Ereignis der gegenwärtigen Literatur") befremdlich an. Die Perspektive der Vierzehnjährigen kann einen jugendlichen Naivitätston, aber keinen Banalitätssound rechtfertigen. "Irgendein Teil von mir hatte schon immer befürchtet, sie könnte gehen", heißt es einmal über die Mutter. Irgendein Teil des Rezensenten kommt zur Überzeugung, dass dieses Buch eine Enttäuschung ist.

WOLFGANG SCHNEIDER

Mary Miller: "Süßer König Jesus". Roman. Aus dem Amerikanischen von Alissa Walser. Metrolit Verlag, Berlin 2013. 252 S., geb., 19,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Ein Teil von Wolfgang Schneider empfindet das Buch als Enttäuschung. Vielleicht liegt das ja an seinen von anderen Rezensenten befeuerten Erwartungen, an Vergleichen des Romans mit "Lolita", "On The Road" und anderen Meilensteinen der Literatur. Das Setting, eine Reise durch den Bibelgürtel der USA, und das Personal, eine fundamentalistische amerikanische Familie, erscheinen Schneider verheißungsvoll. Wenn die junge Autorin Mary Miller ihr Debüt mit Tornados, Erdbeben und "dreimal 9/11" würzt, geht es dem Rezensenten allerdings schon fast zu weit. Hätte Miller nun mit einer Prise Wahnwitz weitergemacht, wäre laut Schneider eine düster-burleske Apokalypse herausgekommen. Leider, bemerkt Schneider, steht der Autorin offenbar nur ein "kreuzbraver Jugendbuch-Realismus" zur Verfügung. Und so wird aus dem Buch für Schneider bloß dürre Mitteilungsprosa der langweiligen Sorte.

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