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Auf der Grundlage nie veröffentlichter Dokumente erzählt der amerikanische Wissenschaftsjournalist Jack El-Hai das verstörende, politische Psychodrama um die Begegnungen des Armeepsychiaters Douglas M. Kelley mit Hermann Göring, dem nach der Kapitulation ranghöchsten noch lebenden Nazi. Es ist die zum ersten Mal mitgeteilte Geschichte einer erschreckenden Verstrickung.
1945, erst im luxemburgischen Mondorf-les-Bains, wo nach Kriegsende von der US-Armee ein Hotel zum Gefängnis für die Führungselite der Nazis umgebaut wurde, danach in Nürnberg, untersuchten amerikanische Militärpsychiater
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Produktbeschreibung
Auf der Grundlage nie veröffentlichter Dokumente erzählt der amerikanische Wissenschaftsjournalist Jack El-Hai das verstörende, politische Psychodrama um die Begegnungen des Armeepsychiaters Douglas M. Kelley mit Hermann Göring, dem nach der Kapitulation ranghöchsten noch lebenden Nazi. Es ist die zum ersten Mal mitgeteilte Geschichte einer erschreckenden Verstrickung.

1945, erst im luxemburgischen Mondorf-les-Bains, wo nach Kriegsende von der US-Armee ein Hotel zum Gefängnis für die Führungselite der Nazis umgebaut wurde, danach in Nürnberg, untersuchten amerikanische Militärpsychiater unter Leitung von Douglas M. Kelley die physische und psychische Verfassung der Elite des Naziregimes. Unter den 52 Nazi-Größen wie Dönitz, Hess, Keitel, Ribbentrop, Frank, Jodl, Speer oder Streicher war auch Hermann Göring, ehemaliger Chef der Luftwaffe, selbst ernannter "Reichsmarschall" und dominante Figur unter den Gefangenen. Der übergewichtig joviale Göring erschien mit einem Dutzend Koffern, Schmuck, seidener Unterwäsche, Zigarrenkisten, einem Vermögen an Geldmitteln - und versteckten Zyankali-Kapseln.

Der ambitionierte Psychiater Douglas M. Kelley sah in seinen Sitzungen mit den Gefangenen seine einzigartige Chance, das Böse im Menschen zu erforschen.
Kelley baute eine enge Beziehung zu Göring auf, zwei ungewöhnliche Persönlichkeiten begannen einander zu schätzen. Kelleys bisher unbekannten Aufzeichnungen erzählen davon.
Am Neujahrstag 1958, zwölf Jahre nach Göring, beging Douglas M. Kelley vor den Augen seiner Familie in Kalifornien Selbstmord - mit einer Zyankali-Kapsel.

Jack El-Hai ist ein amerikanischer Wissenschaftsjournalist, der für seine Werke, vor allem aus dem Bereich der Medizin, vielfach ausgezeichnet wurde. Er lebt in Minneapolis.
Autorenporträt
Jack El-Hai ist ein amerikanischer Wissenschaftsjournalist, der für seine Werke, vor allem aus dem Bereich der Medizin, vielfach ausgezeichnet wurde. Er lebt in Minneapolis.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Fritz Göttler bekommt einen Eindruck vom Amerika der Nachkriegszeit, seiner produktivsten und wirrsten Epoche, wie Göttler schreibt, wenn er Jack El-Hais Buch über den Psychiater Douglas M. Kelley liest, der 1945 Nazigrößen wie Göring auf ihre psychische Verfassung hin untersuchen hatte. Die Verstörung und die Selbstsicherheit der Nation nach dem Krieg scheint sich für Göttler in der Figur Kelleys zu spiegeln, deren Größenwahn der Autor anhand seines Nachlasses rekonstruiert. Als Pulp-Roman mit einem Star-Aufklärer als Hauptfigur liest Göttler das Buch und erkennt, wie die Psychiatrie dereinst als politische Kraft genutzt wurde.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.11.2014

Göring gefiel ihm besonders gut

Der amerikanische Psychiater Douglas M. Kelley untersuchte 1947 die inhaftierten NS-Größen. Sein Befund: ganz normale Verbrecher. Jack El-Hai erzählt Kelleys tragische Geschichte.

Am Neujahrstag 1958 stritt sich Douglas M. Kelley in der Küche mit seiner Frau, stürmte hinauf in den ersten Stock seiner kalifornischen Villa, zerbrach dabei eine Glastür, deren Scherben ins Erdgeschoss prasselten, erschien dann mit Zyankali in der Hand auf der Treppe wieder. Vor den Augen seiner Gattin, seines Vaters und seiner drei kleinen Kinder schluckte er das Gift und starb. Mit der dramatischen Selbsttötung des Protagonisten beginnt Jack El-Hai sein packendes Buch über die Lebensgeschichte des in den Vereinigten Staaten zu Lebzeiten weithin bekannten Militärpsychiaters.

Das Buch ist vieles zugleich - eine Familienbiographie der Kelleys, eine Studie über die Nachkriegsgeschichte der Psychiatrie, ihrer Methoden und Deutungskontroversen und eine Erzählung von den Anfängen des Nürnberger Prozesses. Denn Douglas M. Kelley war im luxemburgischen Bad Mondorf und später im Gefängnis in Nürnberg damit betraut, die psychische Gesundheit von Göring und Konsorten zu prüfen und sicherzustellen, dass den Hauptangeklagten des Internationalen Militärtribunals der Prozess gemacht werden konnte.

Der vor Ehrgeiz strotzende junge Mediziner, der bereits psychiatrische Kliniken für kriegstraumatisierte Soldaten geleitet hatte, machte sich im Sommer 1945 mit Eifer an die Sache. Die Nürnberger Gefangenen galten als Jahrhundertverbrecher, und Kelley, von seinen Kollegen um den Job beneidet, nahm sich vor, nicht nur den Auftrag des amerikanischen Militärs zu erfüllen, sondern auch eigene wissenschaftliche Studien zu betreiben. Herausfinden wollte er, ob es so etwas wie eine "NS-Persönlichkeit" gab.

Psychische Erkrankungen wurden in der zeitgenössischen Psychiatrie auf biologische Ursachen zurückgeführt; dass die eingesperrten Täter vom Normalzustand abwichen, also krank waren, schien offensichtlich. So suchte Kelley nach Antworten auf die Fragen, die ihn und seine Disziplin umtrieben: Waren die Nürnberger Gefangenen auf besondere Weise anfällig für das Böse? Hatte sie womöglich eine Geisteskrankheit befallen? Ließ sich mithin ein psychisches Defizit feststellen, das ihnen allen gemeinsam war? Um Einblick in ihre Psyche zu gewinnen, führte er in aufwendigen Gesprächssitzungen den Rorschachtest durch, wandte das Verfahren der Allgemeinen Semantik an und andere damals moderne Methoden.

Ziel war es, dem Erfolg des Nationalsozialismus auf den Grund zu gehen, um präventiv weitere Gewaltregime verhindern zu können. Das Nürnberger Gefängnis wurde Kelley dafür, wie der Autor schreibt, "zum einzigartigen Laboratorium". Besonders mit Göring befasste sich der Psychiater intensiv. Von ihm fühlte er sich zwar abgestoßen, war aber auch fasziniert. Hoher Geltungsdrang und eine ausgeprägte Neigung zu Egoismus und Exzentrik war beiden Männern eigen, was wohl der Grund dafür war, dass sie aneinander Gefallen fanden.

Vom Nazi und seinem Psychiater zeichnet Jack El-Hai denn auch höchst gekonnt ein Doppelporträt. Der Wissenschaftsjournalist versteht es, fesselnd zu schreiben. In zehn Kapiteln schildert er, was Nazi und Psychiater verband. Dabei ist nicht neu, was er über die Nürnberger Gefangenen zu erzählen hat. Die psychiatrischen Studien des amerikanischen Militärs sind seit Gustave Mark Gilberts "Nürnberger Tagebuch" bekannt, das 1947 im amerikanischen Original und Anfang der sechziger Jahre auch in deutscher Übersetzung erschienen ist.

Der Psychologe Gilbert war Kelleys Untergebener und sein ärgster Konkurrent, dem Kelley den wissenschaftlichen Ruhm über die Erkenntnisse zur nationalsozialistischen Psyche nicht gönnte, so dass er das Buch, das sie zunächst noch gemeinsam hatten schreiben wollen, am Ende allein verfasste. "22 Männer um Hitler" lautete dessen Titel; es erschien ebenfalls 1947, noch vor Gilberts Werk und ging sogleich in die zweite Auflage. Kelley kam darin zu dem in der psychiatrischen Wissenschaft für verblüffend erachteten Schluss, dass es keine spezifische NS-Psyche gebe, sondern die Verbrecher des Dritten Reiches so "normal" wie jeder andere seien.

Göring beispielsweise sei von Macht- und Habgier getrieben, Gewissensbisse habe er nie gekannt. Ehrgeizige und gerissene Politiker und Manager, so Kelley, agierten in der Gegenwart oftmals nicht anders, kurz: Die NS-Verbrecher seien nichts als durchschnittliche Leute, und ein verbrecherischer Staat wie der deutsche sei auch anderswo denkbar, gerade in den Vereinigten Staaten. Diese Befunde machten Kelley weithin bekannt und trugen ihm im Alter von 37 Jahren einen Lehrstuhl an der Universität von Berkeley ein. Er verstand es, sein Publikum in Bann zu halten, in Vorträgen, Radiosendungen und Fernsehshows.

Für Polizei und Justiz war er als Berater tätig, er erfand Wahrheitsseren und stellte seine Expertise selbst Hollywood zur Verfügung - der Tausendsassa verstand es, sich in Szene zu setzen. Sein Widersacher war der Auffassung, die NS-Täter seien psychisch durchaus höchst auffällig. Gilbert stand nie in ähnlicher Weise im Rampenlicht. Der Streit um die richtige Interpretation der psychiatrischen Testergebnisse von Nürnberg zog sich noch jahrzehntelang hin.

Jack El-Hai muss gar nichts Neues über die Prozessangeklagten berichten, um ein höchst lesenswertes Buch zu schreiben. Er hat allerlei Archivrecherchen angestellt und Dokumente gesichtet. Als Grundlage dient ihm die bislang nicht ausgewertete Sammlung, die Kelley hinterlassen hat: die Gesprächsnotizen, Testaufzeichnungen und Krankenberichte aus Nürnberg. Das Archiv des Psychiaters, der Göring auf Entzug gesetzt und von seiner Medikamentensucht sowie seiner Fettleibigkeit befreit hatte, enthält ein paar kuriose Stücke, darunter beispielsweise hundert Paracodeintabletten aus Görings Drogen-Apotheke, eine Menge, die etwa zwei Drittel von dessen Tagesdosis deckte. Die Sammlung blieb im Familienbesitz erhalten, verwahrt von Douglas, Kelleys ältestem Sohn, der unter den Erziehungsmethoden seines auf Erfolg getrimmten, chronisch überarbeiteten und oftmals aggressiven Vaters besonders zu leiden hatte.

Der Sohn machte sie dem Autor zugänglich, und der versteht es trefflich, atmosphärische Dichte herzustellen und eindrückliche Personenporträts zu zeichnen, vom prunkverliebten Göring beispielsweise, der mit einem Diener und großem Gepäck in der Haft erschien, darunter ein Dutzend Koffer mit Monogramm und eine Hutschachtel; zu den Habseligkeiten des einstigen Reichsmarschalls zählten juwelenbesetzte Ringe und seidene Unterwäsche. Auch wird von Rudolf Heß' gespielter Amnesie und dem weinerlichen Ernst Kaltenbrunner berichtet, der Millionen Juden in den Tod geschickt hatte und nun sein eigenes Schicksal beklagte. Viel ist auch darüber zu erfahren, was die Nürnberger Gefängnisinsassen übereinander dachten und dem Psychiater anvertrauten.

Dass Kelley sich schließlich wie Göring mit Zyankali das Leben nahm, hält El-Hai nicht für einen Zufall. Beide wählten einen derart dramatischen Abgang aus ihrem Leben, weil sie sich für Helden hielten und als solche gesehen werden wollten. Dies klingt überzogen, ist aber schön erzählt. Die Andere Bibliothek, die diverse wichtige Veröffentlichungen über den Nürnberger Prozess und seinen politischen und gesellschaftlichen Kontext veröffentlicht hat, tat gut daran, "Der Nazi und der Psychiater" in ihr Programm aufzunehmen.

SYBILLE STEINBACHER

Jack El-Hai: "Der Nazi und der Psychiater". Aus dem Amerikanischen von Henriette Heise. Verlag Die Andere Bibliothek, Berlin 2014. 317 S., geb., 38,- [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.03.2015

Rorschachtest
mit Göring
Das bizarre Leben und Wirken des
Psychiaters Douglas M. Kelley
„Der Junge hatte die Seele eines Diebes“, sagte ein Kamerad von Douglas M. Kelley, „er mochte Schwindler, Gauner, Schurken und Betrüger.“ Kelley ist der Psychiater in Jack El-Hais Buch „Der Nazi und der Psychiater“, der Nazi ist sein berühmtester Fall, Hermann Göring. 1945 wurde Kelley abkommandiert, die großen Naziverbrecher in Hinblick auf die Nürnberger Prozesse zu untersuchen, ihren Geisteszustand und ihre Prozesstauglichkeit zu garantieren.
  Kelley liebte Zaubertricks, er nutzte sie therapeutisch, manchmal assistiert von der Ente Oscar, einer Handpuppe. Zauberkunst erhöht das Selbstwertgefühl der Patienten, gibt ihnen Momente von Überlegenheit, erklärte Kelley. „Das heißt auch, dass es den Exhibitionismus des Individuums anregt, was bei der Therapie von schüchternen, zurückhaltenden Persönlichkeiten von Vorteil sein kann.“ Das Spielerische, das Freud mit seiner Technik der freien Assoziation in die Seelenkunde gebracht hatte, treibt in den Vierzigern und Fünfzigern schillernde Blüten, in den USA zumal, ohne die geringste Furcht vor dem Vorwurf von Scharlatanerie. The show must go on . . .
  Kelleys Sohn Doug hat dem Journalisten Jack El-Hai Zugang zum Nachlass seines Vaters gewährt – jahrzehntelang hatte den niemand angerührt. Vier Kisten voll Aufzeichnungen, auch Nazi-Memorabilia, ein Porträtfoto von Göring, „Major Dr. Kelley in aufrichtiger und herzlicher Dankbarkeit“. Natürlich wollte Kelley mehr als die konkrete Arbeit, zu der er beauftragt war, er sah in den Nazis das Material für eine fundamentale Studie über psychische Entartung, das Monströse und Böse im Menschen. Kurz nach Prozessbeginn wurde er abgelöst und kehrte in die USA zurück mit seinen Notizen – achtzig Stunden hatte er mit jedem der Inhaftierten verbracht.
  Es war ein bizarres Aufeinandertreffen, Kelley konfrontierte die uneinsichtigen, bornierten Nazis mit ihren festgezurrten Denkmustern und brutalen Ideologien mit seinen kreativen, assoziativen Methoden – Allgemeine Semantik, Rorschachtest, Thematischer Auffassungstest (in dem die Patienten über Bilder Geschichten erzählen mussten), und sie spielten mit, mehr oder weniger kreativ. Göring bedauerte, „dass der Luftwaffe derart exzellente Techniken nicht zur Verfügung gestanden hätten“.
  Jack El-Hais Buch liest sich wie ein Pulp-Roman über Amerikas produktivste und wirrste Epoche, die Nachkriegszeit mit ihrem Hin und Her zwischen Verstörung und Selbstsicherheit. Amerika ist unreif, diagnostizierte Dr. Kelley, dem die Lust an der Provokation gar nicht fremd war, das emotionale Alter der Amerikaner liegt zwischen fünf und sieben. Zurück in den USA startete er durch mit seiner Karriere. Vorträge, eine Professur in Berkeley, Fernsehauftritte, Gerichtsarbeit als Sachverständiger, auch Mitarbeit bei der Auswahl und Beurteilung von Polizeikräften, als Psychiatric Chief of Police. „22 Cells in Nuremberg“ hieß das Buch, in dem er seine Erkenntnisse mit den Nazi-Verbrechern festhielt, und sein Befund ist eindeutig: Eine eigene Nazi-Psyche gibt es nicht, die psychischen Defekte der Nazis sind universell.
  Die Freiheit des Spielerischen schwindet unter dem wachsenden Stress der täglichen Arbeiten, Kelley verrannte sich immer mehr in atemraubende Kurzschlüssigkeit. Leute mit der Neigung, Verkehrsregeln zu missachten, hielt er für gestört, viele Polizisten – dumb cops – seien paranoid und eigentlich genauso gefährlich wie die Heckenschützen, die uns auflauerten. Görings Egozentrik fand er wieder in den Reaktionen eines Mordverdächtigen – der Mann muss daraufhin 1956 in die Gaskammer von San Quentin.
  Kelley betreibt Aufklärung als Showbusiness. Er glaubt, dass alles Degenerierte heilbar ist – manipulierbar also. Die Psychiatrie als politische Kraft, und aus dem Material seiner Nazi-Forschung zieht er immer wieder starke Schlüsse. Zum Beispiel was gewisse amerikanische Politiker angeht: „Sie benutzen die Rassenfrage als Mittel, um zu persönlicher Macht, politischem Aufstieg oder zu Reichtum zu gelangen. Und wir gestatten es, dass die Rassenfrage dazu benützt wird, solchen Zwecken zu dienen. Ich bin überzeugt, der ständige Missbrauch dieser Mythen wird bald dazu führen, dass wir mit den Naziverbrechern in der gleichen Kloake landen werden.“
  Kelley arbeitete sich auf und brachte es zu großem Wohlstand, einem Haus im Norden von Berkeley, mit Blick auf die San Francisco Bay und den Gefängnisturm von Alcatraz. Auch für Hollywood wurde er tätig, bei „Rebel without a Cause/. . . denn sie wissen nicht, was sie tun“ von Nicholas Ray mit James Dean war er konsultativ tätig. Sein eigenes Ende war grausig und grotesk, bringt ihn in die Nähe zum pathologischen Helden eines anderen Ray-Films, „Bigger than Life“. Am Neujahrstag 1958 eskaliert ein Streit mit seiner Frau. Kelley verschwindet im Arbeitszimmer, kommt zurück an die Treppe: „Ich muss das nicht länger ertragen. Ich nehme jetzt dieses Zyankali hier, und in 30 Sekunden ist es aus mit mir.“ Ein grausiger Tod, eine verkorkste Inszenierung, eine sinnlose Performance. Der ultimative amerikanische Exhibitionismus.
FRITZ GÖTTLER
Jack El-Hai: Der Nazi und der Psychiater. Aus dem Englischen von Henriette Heise. Die Andere Bibliothek, Band 357. Berlin 2014. 319 Seiten, 38 Euro.
Diagnose: Das emotionale
Alter der Amerikaner liegt
zwischen fünf und sieben
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