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Wenn es um ihre Fotos geht, kennt Ursula Meissner weder Gefahr noch Risiko. Nach Afghanistan reiste sie als Mann verkleidet, in Jugoslawien fotografierte sie in kugelsicherer Weste. In Sierra Leone wird sie von ängstlichen Frauen umringt, die versuchen, sie mit ihren Armstümpfen zu streicheln, bevor sie sich in das Lager der Rebellen wagt. Ursula Meissner ist meist allein unterwegs - im Gepäck nur ihre verschiedenen Kameras und hunderte von Filmen. Ob Ruanda oder Kosovo, es fasziniert sie, unter widrigen Umständen das Schicksal der Menschen im Krieg festzuhalten, besonders das der Kinder. Ihre…mehr

Produktbeschreibung
Wenn es um ihre Fotos geht, kennt Ursula Meissner weder Gefahr noch Risiko. Nach Afghanistan reiste sie als Mann verkleidet, in Jugoslawien fotografierte sie in kugelsicherer Weste. In Sierra Leone wird sie von ängstlichen Frauen umringt, die versuchen, sie mit ihren Armstümpfen zu streicheln, bevor sie sich in das Lager der Rebellen wagt. Ursula Meissner ist meist allein unterwegs - im Gepäck nur ihre verschiedenen Kameras und hunderte von Filmen. Ob Ruanda oder Kosovo, es fasziniert sie, unter widrigen Umständen das Schicksal der Menschen im Krieg festzuhalten, besonders das der Kinder. Ihre Texte sind dabei mehr als der erzählerische Beiwerk ihrer Bilder: Hautnah, authentisch und ohne reißerischen Ton erzählt sie von der Normalität des Lebens im menschlichen Chaos, das dabei so spannend und farbig erscheint wie die Länder und Regionen, aus denen sie berichtet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.10.2001

Casus belli
Beruf: Kriegsreporter
Eine Fotografin erzählt
Die Sprache wechseln beim Erzählen von Geschichten – ein reizvolles Experiment, aber auch ein riskantes. Es gilt, auch in der neuen Form die richtigen Ausdrücke zu finden. Ursula Meissner hat sich auf ein solches Experiment eingelassen: Die Kriegsfotografin, die Geschichten bislang ausschließlich visuell erzählte, hat nun ein Buch geschrieben über ihre Erlebnisse auf dem Balkan, in Ruanda und Afghanistan: „Mit Kamera und kugelsicherer Weste”. Ein Buch, in dem nur wenige ihrer Bilder abgedruckt sind, sodass sich Ursula Meissner ganz auf ihre Worte verlassen muss.
Nur: Wozu noch einmal erzählen, was die Bilder bereits sagen? Meissner musste mit dem Ausdrucksmittel auch die Perspektive wechseln. Doch welche sollte sie einnehmen? Die Ursachen und Abläufe der Krisen und Kriege noch einmal erklären, oder besser doch die eigene Arbeit als Kriegsfotografin reflektieren; also die Ansprüche, die man an sich selbst richtet, an der Wirklichkeit messen?
Von allem ein bisschen liefert Ursula Meissner: Sie breitet Anekdoten und Begebenheiten aus ihrem Fotografinnenleben aus, deutet daneben Weltläufe, interpretiert ihre Bilder, spinnt Gedanken zu ihrem Berufsethos. Das ist beinahe immer unterhaltend und manchmal auch informativ. Bei allem Ernst des Themas ist das Buch also eine nette Plauderei. Mit unbekannten Wahrheiten über den Balkan oder Zentralafrika wartet die Autorin indessen nicht auf, und sie äußert sich auch nicht dazu, wer ihr welche Bilder zu welchen Bedingungen abkauft; Meissner spricht also nicht über den Markt, den sie bedient. Beides muss sie nicht tun. Doch man sollte das wissen, ehe man ihr Buch zur Hand nimmt. Sonst erwartet man am Ende zu viel.
STEFAN FISCHER
URSULA MEISSNER: Mit Kamera und kugelsicherer Weste. Der ungewöhnliche Alltag einer Kriegsfotografin. Eichborn, Frankfurt 2001. 190 Seiten, 36 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Die Kriegsreporterin Ursula Meissner hat sich auf ein interessantes Experiment eingelassen, meint Stefan Fischer. Sie wechselt beim Erzählen ihrer Erlebnisse auf dem Balkan, in Ruanda und Afghanistan die Perspektive, streut Anekdoten ein, reflektiert über ihren Beruf und interpretiert ihre Bilder. Fischer findet das fast immer unterhaltend und manchmal informativ, grundsätzlich sei das eine "nette Plauderei". Über die Vermarktung ihrer Bilder spricht die Autorin nicht. Darüber, meint der Rezensent, sollte der Leser aber Bescheid wissen, ehe er ihr Buch zur Hand nimmt. Denn sonst, prophezeit Fischer, werden seine Erwartungen sicher enttäuscht.

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