Marktplatzangebote
12 Angebote ab € 0,79 €
  • Gebundenes Buch

Der erste Roman von Irène Némirovsky - endlich auf Deutsch
Als der von den Schützengräben des Ersten Weltkriegs traumatisierte Yves in das Seebad zurückkehrt, wo früher seine Familie zusammen mit anderen reichen Pariser Müßiggängern die Sommer verbrachte, begegnet er der verwöhnten Denise, die ihm zum Spaß den Kopf verdreht. Aus dem Zeitvertreib wird schnell eine leidenschaftliche Liebesaffäre, die jedoch an den Klippen des Alltags zerschellt.
Bereits in ihrem ersten Roman war das große Talent von Irène Némirovsky erkennbar. Sie wurde zum Star der Pariser Literaturszene, doch erst die
…mehr

Produktbeschreibung
Der erste Roman von Irène Némirovsky - endlich auf Deutsch

Als der von den Schützengräben des Ersten Weltkriegs traumatisierte Yves in das Seebad zurückkehrt, wo früher seine Familie zusammen mit anderen reichen Pariser Müßiggängern die Sommer verbrachte, begegnet er der verwöhnten Denise, die ihm zum Spaß den Kopf verdreht. Aus dem Zeitvertreib wird schnell eine leidenschaftliche Liebesaffäre, die jedoch an den Klippen des Alltags zerschellt.

Bereits in ihrem ersten Roman war das große Talent von Irène Némirovsky erkennbar. Sie wurde zum Star der Pariser Literaturszene, doch erst die Wiederentdeckung ihres Meisterwerks "Suite française" brachte ihr Weltruhm.
Autorenporträt
Némirovsky, IrèneIrène Némirovsky, 1903 als Tochter eines jüdischen Bankiers in Kiew geboren, floh mit ihren Eltern vor der Oktoberrevolution nach Paris und etablierte sich dort als erfolgreiche Autorin. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zog sie mit ihrer Familie in die Provinz, wurde jedoch 1942 deportiert und starb in Auschwitz.

Röckel, SusanneSusanne Röckel wurde 1953 in Darmstadt geboren. Sie arbeitete als literarische Übersetzerin und Sprachlehrerin, 1997-98 auch in China. Susanne Röckel lebt in München. Ihre Texte wurden vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Tukan-Preis und dem Franz-Hessel-Preis. Ihr Roman »Der Vogelgott« stand 2018 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

Im Jahre 1926, mit nur 23 Jahren, veröffentlichte die französische Autorin Irene Nemirovsky ihren ersten Roman "Das Missverständnis". Rezensentin Beatrice Eichmann-Leutenegger ist froh, dass dieses meisterhafte Werk nun von Susanne Röckel in ein elegantes Deutsch übersetzt wurde. Die Kritikerin liest hier die Geschichte der begüterten und in ihrer Ehe gelangweilten Denise, die sich während eines Sommerurlaubs auf Yves einlässt, der nach dem Ersten Weltkrieg nicht nur seine materielle Sicherheit, sondern auch seine psychische Gesundheit verloren hat. Beeindruckt folgt sie der Kunst der jungen Autorin, mit nur wenigen geschmeidigen Worten sowohl das Milieu zu schildern als auch die psychische Konstellation ihrer Protagonisten auszuleuchten. Und so liest sie gebannt, wie Denise und Yves mit ihren Gefühlen ringen, um sich doch einander zu entfremden.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.01.2014

In der Liebe denk auch an die Schlacht
Irène Némirovskys Debüt "Das Mißverständnis" von 1923 erstmals auf Deutsch

Irène Némirovsky war gerade einmal zwanzig Jahre alt, als 1923 ihr Debütroman erschien. Geschrieben hatte sie "Das Mißverständnis" sogar noch zwei Jahre eher. Auf den ersten Blick handelt es sich um eine Liebesgeschichte. Dahinter steckt jedoch eine subtile Charakterisierung der brutalen Folgen von Fronterlebnissen im Ersten Weltkrieg.

Seine Handlung stellt diesen Roman in eine Reihe französischer Literatur über tragisch scheiternde außereheliche Liebschaften. Erstaunlich ist die Stilsicherheit der jungen Autorin, die nicht vor der Errichtung komplexer metaphorischer Geflechte zurückschreckte. Dass dies auch den deutschen Lesern nicht verborgen bleibt, ist der Übersetzung von Susanne Röckel zu verdanken.

Bei flüchtiger Betrachtung scheint der Erste Weltkrieg als in diesem Jahr allerorten präsente Urkatastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts in diesem Buch nur eine beigeordnete Rolle zu spielen. Dass einer der beiden Protagonisten des Romans, Yves, erst kürzlich den Grauen der Schützengräben entkommen ist, wird zunächst nur en passant erwähnt. Im Laufe der Erzählung webt Némirovsky dann einen Rückblick auf Yves' albtraumhafte Zeit an der Front in Belgien und im dortigen Krankenhaus ein. In der Gegenwart der Handlung befindet Yves sich jedoch weit entfernt vom Dunkel des Kriegs, im hellen Licht der südwestfranzösischen Strandsonne. Dort lernt er Denise kennen, die reizende Frau eines - ausgerechnet - ehemaligen Zimmernachbarn im belgischen Krankenhaus. Von nun an verschiebt sich der Fokus des Romans vom kriegserinnerungsgeplagten Heimkehrer auf das affärengeplagte neue Pariser Paar.

An der Atlantikküste nahe der spanischen Grenze schien es noch möglich, die leidvollen Erfahrungen hinter sich zu lassen und in eine Form von kindlicher Unschuld zurückzukehren. Némirovsky macht das Trauma der Front erfahrbar, ohne es im Detail ausbuchstabieren zu müssen. Doch Yves ist nicht nur Opfer. Je mehr die Beziehung zwischen ihm und Denise abkühlt, desto stärker wird Yves zum herrischen, besitzergreifenden Charakter.

Schon bevor diese Entwicklung beginnt, lässt Némirovsky Yves etwas über seinen Vater erzählen: "Wenn er liebte, gab er sich mit Haut und Haaren der Geliebten hin, und es war jedesmal für immer. Wir Heutigen können nicht mehr auf diese Weise lieben." Liebe nach dem Ersten Weltkrieg kann also nicht mehr wie Liebe vor dem Ersten Weltkrieg sein? Denise aber beharrt darauf: "Zärtlichkeit, Verlangen . . . irgendein Gefühl . . . Warum sagt man nicht einfach: Liebe?" Ein Cousin, der zwar zum Schluss eine entscheidende Rolle spielt, als Person jedoch eher im Unscharfen bleibt, gibt ihr die Antwort: "Tja, seit dem Krieg weiß man nicht mehr, was das ist." Irgendwo in den Schützengräben Belgiens kam das Gefühl gedankenloser Ewigkeit abhanden. Ein bemerkenswerter Erstling und alles andere als nur eine Herz-Schmerz-Geschichte aus dem vorigen Jahrhundert.

SASKIA MÜLLER

Irène Némirovsky: "Das Mißverständnis". Roman.

Knaus Verlag, München 2013. 172 S., geb., 17,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr
"Ein bemerkenswerter Erstling und alles andere als nur eine Herz-Schmerz-Geschichte aus dem vorigen Jahrhundert." Frankfurter Allgemeine Zeitung, Saskia Müller