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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Erfreut zeigt sich Rezensent Jörg Sundermeier über die Wiederentdeckung von Eric Rohmers "Elisabeth" von 1946. Zwar findet Sundermeier darin "keine große Literatur", aber immerhin einen "guten Roman", der eine "angenehm leichte Lektüre" biete. Wie auch immer: eines steht für Sundermeier fest: Rohmer, der neben Francois Truffaut, Jean-Luc Godard, Jacques Rivette und Claude Chabrol zu den großen Erneuerern des französischen Films gehörte, ist auch "Literat und nicht nur schreibender Filmer". Im Sommer 1939, am Vorabend des Zweiten Weltkriegs, spielend, dreht sich in "Elisabeth" alles um eine Reihe von jungen Menschen - Claire, Bernhard, Michel -, auf denen nicht nur die Hitze, sondern auch die späte Pubertät lastet. Sie flirten miteinander und verlieben sich, mehr oder weniger erfolgreich. Bald wird das Land besetzt und das Bürgertum, das mit nichts anderem als der Hitze und leichten Liebesanfällen ringe, endgültig besiegt sein. Sundermeier hebt hervor, dass sich das liberale Bürgertum nach Ansicht Rohmers in ganz Europa nie mehr rekonstituieren konnte, "es blieb nach dem Zweiten Weltkrieg immer eine Parodie seiner selbst". Zugleich zeige Rohmer in diesem "feinen, seltsam unpsychologischen" Roman, "dass dieses leere Weitermachen, das das Bürgertum nach dem Krieg prägte, schon davor angelegt war - die Figuren grenzen ihre Sehnsüchte ein, handeln nach Konventionen und erlauben sich keine Ausbrüche."

© Perlentaucher Medien GmbH
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